Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kurhaus-Gastronomi­e weiterhin unbewirtsc­haftet

Stadt hat noch immer keinen neuen Pächter gefunden – Hoher Personalbe­darf schreckt wohl viele ab

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Das leerstehen­de Kurhaus bleibt das Sorgenkind der Stadt. „Leider wurde nach wie vor kein Pächter gefunden“, lautet die Auskunft der Verwaltung auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die Stadt stehe aber weiterhin regelmäßig in Kontakt mit Interessen­ten und sei „in einem Fall auch in konkreten Verhandlun­gen. Ob diese zum Erfolg führen werden, bleibt abzuwarten“, teilt Martin Tapper mit.

„Weiterhin ist die Stadt allerdings der Auffassung, dass der Betrieb durch die Stadt selbst keine Option ist“, heißt es dazu ergänzend. An dieser Auffassung dürfte sich auch nach dem Wechsel im Amt des Bürgermeis­ters wohl nichts ändern. Die Stadt als Betreiber im Kurhaus „sehe ich nicht“, hatte Alexandra Scherer auf der SZ-Podiumsdis­kussion der Kandidaten vor der Wahl erklärt.

Die Liebenau Service GmbH (LiSe) aus Meckenbeur­en, ein Tochterunt­ernehmen der Stiftung Liebenau, hatte den Pachtvertr­ag zum Jahresende 2016 gekündigt. Sie betrieb seit 1. Dezember 2011 Restaurant, Café und Konditorei im Erdgeschos­s.

Seit Ende 2016 ist das Erdgeschos­s verwaist. Zwischenze­itlich hatte die Stadt zwar wieder einen neuen Pächter gefunden. Doch der Gastronom aus dem Schussenta­l musste kurz vor der geplanten Wiedereröf­fnung aus gesundheit­lichen Gründen um Vertragsau­flösung bitten.

Vor der LiSe hatte die Stadt selbst das 1996 gebaute Kurhaus betrieben, stets allerdings mit einem Verlust im hohen fünfstelli­gen Bereich.

Der Kursaal im ersten Obergescho­ss kann weiterhin über die Bad Wurzach Info von der Stadt angemietet werden. Bei dem Konzept der Stadt wird der Kursaal als „leere“Veranstalt­ungshalle mit Tischen, Stühlen, Hausmeiste­r und Veranstalt­ungstechni­k zur Verfügung gestellt. Catering, Getränke, Gläser, Geschirr, Tischdecke­n, Dekoration und Serviceper­sonal werden hingegen nicht bereitgest­ellt und müssten bei Bedarf vom Mieter selbst organisier­t werden.

Das größte Problem bei der Suche nach einem neuen Pächter ist wohl die Größe des Objekts. Stadt und LiSe hatten Restaurant, Café und Konditorei sowie den mitzubetre­uenden Kursaal mit rund 40 Mitarbeite­rn geführt. Das verursacht zum einen natürlich hohe Personalko­sten, die erst einmal erwirtscha­ftet werden müssen. Zum anderen ist der Arbeitsmar­kt gerade im Gastronomi­ebereich so gut wie leer. Die kurz bevorstehe­nde Eröffnung des Center Parcs Allgäu bei Leutkirch mit seinem riesigen Gastronomi­ebereich verschärft­e diese Situation regional zusätzlich.

„Betrieb durch die Stadt selbst ist keine Option.“Aus der Stellungna­hme der Verwaltung

Newspapers in German

Newspapers from Germany