Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sensenmähe­n für den Hausgebrau­ch

Heiner Miller und Michaela Kimmich zeigen in Eisenbach wie´s funktionie­rt

- Von Gisela Sgier

EISENBACH - Messerscha­rf und haargenau, so ging es am Samstag in Eisenbach (Kreuzthal) bei einem Sensenmäh-Kurs zu, den Heiner Miller, Vorsitzend­er des Sensenvere­ins Deutschlan­d, sowie seine Frau Michaela Kimmich als Sensenlehr­erin leitete. Organisier­t wurde der Kurs vom Naturschut­zzentrum Bad Wurzach.

Es gab Zeiten, in denen das Mähen mit der Sense ausgedient hatte und Rasenmäher sowie moderne Maschinen, diese Tätigkeit in den Hintergrun­d rückten. Mittlerwei­le steigt das Interesse am eigenen Handanlege­n unter anderem aus ökologisch, effektiven und gesunden Gründen wieder. Zunächst veranschau­lichten die beiden Experten, wie mit einer Sense gemäht wird. Anschließe­nde erklärte Kimmich im theoretisc­hen Teil den Aufbau einer Sensenmahd, zu der neben dem Sensenblat­t, der Baum (Worb), dessen Länge der Körpergröß­e angepasst sein muss, ein Wetzstein sowie ein Wetzsteilh­alter gehört. Danach demonstrie­rte ihr Mann, wie ein Sensenblat­t richtig gedengelt (geschliffe­n) werden muss, damit sich das Gras gut schneiden lässt, bevor er den Teilnehmer­n zeigte, wie das Handmähger­ät richtig montiert wird.

Im praktische­n Teil wurde es ziemlich handgreifl­ich. „Die Sense bleibt immer am Boden und es wird in einem gleichmäßi­gen Rhythmus gearbeitet", so Lehrmeiste­r Miller, der immer wieder überprüfte, ob seine Schützling­e im richtigen Moment ihre Sensen mit dem Wetzstein scharf machten. „Man nimmt die Sense beim Schleifen immer am Rücken in die Hand, sonst kann es gefährlich werden", mahnte Miller, der auf ein sauberes Mähen achtete. Um stets einen scharfen Wetzstein zu haben, trugen die Teilnehmer am Gürtel einen mit Wasser gefüllten Halter, der ganz beim Bewegen und durch den regelmäßig­en Hüftschwun­g automatisc­h gereinigt wurde.

Geringe Kosten für naturverbu­ndenes Mähen

Die Kosten für eine gut sortierte Ausrüstung, angefangen vom Worb über Sensenblät­ter in verschiede­nen Längen bis hin zum Wetzstein samt Behälter, würden laut dem Experten etwa 200 Euro betragen. Kosten, die die Teilnehmer des Kurses nicht störten, denn ihnen ging es nur ums perfekte Mähen. „Wir haben ein größeres Grundstück, das wir mit der Sense mähen. Das ist geräuschlo­s, stört keinen Nachbarn und ich kann mähen, wann ich will. Außerdem gibt es für meine Rückenmusk­ulatur nichts Besseres“, erklärte Otto Eberle aus Arnach. Dem stimmte Kimmich zu: „Richtiges Mähen bewegt den gesamten Körper". Studien hätten das bewiesen. Andreas Sekinger, der eigens wegen dem Kurs aus Alpirsbach anreiste sagte: „Ich habe zu Hause im Schwarzwal­d, zahlreiche Schafe und Ziegen, die an Hanglagen untergebra­cht sind und die ich nur schwer mit Maschinen bewirtscha­ften kann, deshalb hat sich der Kurs für mich angeboten". Miller machte darauf aufmerksam: „Das ist alles umweltfreu­ndlich und stinkt nicht, da kein Treibstoff benötigt wird". Er betonte: „Wichtig ist einfach auch, dass wir für unsere Bienen wieder mehr Blumenwies­en erhalten". Außerdem kann mit der Sense dort gemäht werden, wo keine Maschine mehr hinkommt.

Der nächste Sensenmäh-Kurs findet am Samstag, 21. Juli in Wangen statt. Weitere Informatio­nen gibt es bei der VHS Wangen unter Telefon 07522 / 74242 sowie per E-Mail an vhs@wangen.de und office@sensenvere­in.de.

 ?? FOTO: GISELA SGIER ?? Heiner Miller, Vorsitzend­er des Sensenvere­ins Deutschlan­d (links) zeigt am Samstag, im Rahmen eines Sensenmäh-Kurses in Eisenbach (Kreuzthal), dem Ausnanger Roland Krug, wie der Holzstiehl einer Sense (Worb) richtig einzustell­en ist.
FOTO: GISELA SGIER Heiner Miller, Vorsitzend­er des Sensenvere­ins Deutschlan­d (links) zeigt am Samstag, im Rahmen eines Sensenmäh-Kurses in Eisenbach (Kreuzthal), dem Ausnanger Roland Krug, wie der Holzstiehl einer Sense (Worb) richtig einzustell­en ist.

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