Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Willkommen in der kleinen Stadt Ninive

Beim ökumenisch­en Kinderfest-Gottesdien­st wurde biblische Jonageschi­chte gespielt

- Von Walter Schmid

ISNY - Selten ist wohl der Familiengo­ttesdienst beim Kinder- und Heimatfest so gut besucht gewesen wie dieses Jahr. Als ob es die Menschen gespürt hätten, dass in dieser uralten Geschichte ihre ureigene Zeit- und Lebensgesc­hichte gespielt und erzählt wird. „Wir wollen sie mitnehmen auf eine Reise zu den Menschen in der Stadt Ninive um zu erfahren, was sich dort vor langer Zeit einmal zugetragen hat“, sagte Pastoralre­ferent Erich Nuß bei seiner Begrüßung.

Die Kindergott­esdienst-Kinder der katholisch­en Gemeinde haben die Geschichte des Propheten Jona in der Stadt Ninive in Szene gesetzt, dort wo es ganz viel Böses, viel Ungerechti­gkeit und Unfrieden gab. Im Laufe dieses toll gespielten Theaterstü­cks wurde immer deutlicher, dass man gar nicht weit reisen muss, zurück in eine uralte Stadt der Antike, sondern dass die Jonageschi­chte auch in unserer Zeit spielt, unsere Stadt im Blick hat, unser eigenes Leben betrifft.

Jona wird von Gott in die „böse Stadt“geschickt. Er soll den Menschen dort ins Gewissen reden. Er haut aber ab, läuft Gott davon, heuert ein Schiff an, das in die entgegenge­setzte Richtung fährt. Im Sturm wird Jona über Bord geworfen, weil ihm die Schuld am drohenden Untergang zugeschrie­ben wird. Ein Riesenfisc­h schnappt ihn. Was für ihn den endgültige­n „Tod“bedeuten würde, wird ihm wunderbare­rweise zur Rettung.

Nach drei Tagen wird Jona an Land gespuckt – er ist endgültig kuriert. Jetzt folgt er seiner Bestimmung und redet den bösen Menschen in Ninive erfolgreic­h ins Gewissen. Jona darf schließlic­h erleben, dass sowohl er selbst, als auch die ganze Stadt unverdient­ermaßen von Gottes Güte und Gnade lebt.

„Wie oft haben wir etwas Gutes tun sollen, haben’s nicht getan, sind auch davongelau­fen wie Jona?“, fragt Pfarrer Ziegler in seiner Ansprache. „Wie oft haben wir stürmische, beängstige­nde Zeiten, Untergangs­szenarien erlebt? Wie oft haben wir schon göttliche Durchhilfe und Rettung aus Todesgefah­r erlebt?“Drei Tage im Fischbauch könne man auch als geschenkte Zeit zum Nachdenken verstehen. „Ninive, die böse Stadt – was lief denn bei uns schon alles schief, verkehrt, böse?“Und der verärgerte Jona? Er durfte die Erfahrung machen, dass Gott es gut mit ihm meint, dass er allerdings noch lernen muss, dass Gottes Güte und Gnade allen Menschen gilt – nicht nur ihm.

Zum Vater-Unser-Gebet durften alle Kinder auf die Bühne. Die Lieder hat der Posaunench­or der evangelisc­hen Gemeinde begleitet. Die Kollekte war für das Kinderdorf Mariphil auf den Philippine­n bestimmt.

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FOTO: WALTER SCHMID Matrosen halten den Mast im Sturm fest, Jona geht über Bord, der Riesenfisc­h wartet schon.

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