Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Erwartet werden über 5 000 Wallfahrer
ProzessionsWeg mit Segnung
Am Freitag, 13. Juli, findet in Bad Wurzach das traditionelle Heilig-Blut-Fest statt. Bei der seit 1928 stattfindenden Reiterprozession werden in der Riedstadt wieder etwa 1500 Reiter und mehr als 5 000 Wallfahrer erwartet, die die Heilig-Blut-Reliquie verehren. Die Reliquie stammt aus dem Privatbesitz von Papst Innocent XII., der diese 1693 einem deutschen Rompilger geschenkt hatte. Das Heilig-Blut-Fest in Bad Wurzach ist die zweitgrößte Reiterprozession in Mitteleuropa.
Bad Wurzach (red) - Die Prozession beginnt um 7 Uhr mit der Abholung der Heilig-BlutReliquie in der Stadtpfarrkirche St. Verena. Am Beginn des acht Kilometer langen Prozessionswegs durch die Stadt und die umliegenden Fluren wird dieses Jahr Weihbischof Matthäus Karrer die erste Abteilung der Reiter mit der Reliquie segnen. Der Weihbischof wird dann später nach der Segnung der zweiten Abteilung auf dem Gottesberg dort auch das anschließende feierliche Pontifikalamt um 10.30 Uhr halten. Das Fest findet seinen Abschluss bei der Bergpredigt an gleicher Stelle ab 14.30 Uhr, die in diesem Jahr Prior Pater Stefan Kling vom Kloster Roggenburg aus dem bayrischen Landkreis Neu-Ulm halten wird. Die Heilig-BlutReliquie befindet sich seit gut 250 Jahren auf dem Gottesberg. 1764 brachten Paulanerbrüder die Reliquie, die Papst Innocent XII. 1693 dem deutschen Rompilger Martin Denzer aus Albrechts bei Obergünzburg überlassen hatte, nach Bad Wurzach. Die Verehrung der Reliquie nahm bereits damals ihren Ursprung und ließ den Gottesberg in der Folge zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Region werden. Nachdem die Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts längere Zeit für eine Unterbrechung der Wallfahrten gesorgt hatte, wurde die Verehrung der Reliquie mit dem Einzug des Salvatorianerordens auf dem Gottesberg wenige Jahre zuvor 1924 wieder aufgenommen und 1928 erstmals als Reiterprozession mit damals noch 350 Reitern wieder gefeiert. Seither hat sich die Prozession zu einem festen und wichtigen Bestandteil des Jahreskreises in Bad Wurzach entwickelt. „Bereits als Kleinkind bin ich zusammen mit meinen Großeltern und später als Pfarrer und Dekan in Isny mit der Reitergruppe aus Seibranz regelmäßig zum Blutritt nach Bad Wurzach gepilgert“, berichtet Weihbischof Karrer in seinem Grußwort zur diesjährigen Festschrift mit Vorfreude und dem Wunsch auf erfüllte Stunden für alle Teilnehmer. „Daher ist es für mich auch ein Stück Heimkehr zu den Wurzeln meines Glaubens und zur Glaubenstradition meiner Heimat.“
Als besonderen Gast kann die Stadt Bad Wurzach in diesem Jahr den Regierungspräsidenten des Bezirks Tübingen Klaus Tappeser begrüßen. Außerdem werden Vertreter der katholischen Kirche von der Kanalinsel Jersey erwartet, wo Bad Wurzach eine Städtepartnerschaft zur dortigen Hauptstadt St. Helier hat.