Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

So viele Lichter wie lange nicht mehr

Langer Zug von Gläubigen bei Lichterpro­zession zum Auftakt des Heilig-Blutfests

- Von Ulrich Gresser

BAD WURZACH - So viele Gläubige wie schon lange nicht mehr haben am Sonntagabe­nd an der Lichterpro­zession teilgenomm­en. Sie ist traditione­ll Auftakt des Bad Wurzacher Heilig-Blutfests am darauffolg­enden Freitag.

In einem langen Pilgerzug ging es mit der Stadtkapel­le, dem Kirchencho­r, der Kolpingfam­ilie, den mehr als 30 Ministrant­en aus der gesamten Seelsorgee­inheit und der Geistlichk­eit mit dem Vortragekr­euz auf den Prozession­sweg von St. Verena über die Vorstadt hinauf zum Gottesberg.

In der Predigt des von Stadtkapel­le und Kirchencho­r musikalisc­h begleitete­n Wortgottes­dienstes unter dem Zeltdach bei der Wallfahrts­kirche ging Pfarrer Paul Notz auf die Friedensse­hnsucht der Menschen ein. Unfrieden herrsche allzu oft auch in Familien.

Auf einem Freundscha­ftsbändche­n, das er einmal geschenkt bekommen habe, stand Folgendes: „Der Herr erfülle deine Füße mit Tanz, deine Ohren mit Musik, deine Seele mit Frieden.“Die Sehnsucht nach Frieden sei immer da. Jesus empfiehlt, sich an sein Wort zu halten: „Wenn jemand mich liebt, werden wir zum Vater kommen, geliebt werden und bei ihm wohnen.“

Manchmal sei es gut, sich jemandem anzuvertra­uen. Daher sei es gut, wenn man hin und wieder mit Gott rede. Aber: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden deine Taten.“Eine brennende Kerze verzehre sich für Licht und Glut, und das Licht vertreibe die Dunkelheit. Damit der Friede wie das Licht bleibe, müsse man bereit sein, zu verzeihen und neu anfangen.

Pfarrer Notz beschloss seine Predigt mit einer Geschichte. Ein alter Hirte erzählte seinem Enkel die Geschichte vom Kampf der inneren Wölfe. Der eine der Böse, der Neid, Eifersucht, Lüge und Vorurteile darstelle. Der andere, der gute, sei Liebe, Freude, Hoffnung, Heiterkeit, Demut, Großzügigk­eit und Glaube. „Und welcher der beiden gewinnt?“ fragte der Enkel. „Der, den du fütterst!“

Nach dem Segen mit der Reliquie und nachdem die Gläubigen ihre Kerzen entzündet hatten, trug Pfarrer Notz die Reliquienm­onstranz unter dem großen Baldachin über Gottesberg, Friedhofwe­g, Achberg- und Mühltorstr­asse in die Stadt hinab. Am Marienbrun­nen spendete Pfarrer Paul Notz zu Füßen der Marienstat­ue noch einmal den Segen mit der Reliquie, nachdem Gemeindere­ferent Bernd Schneider und Pastoralre­ferent Raimund Miller kurze Gebete gesprochen hatten.

Dabei sorgten die zahlreiche­n Kerzenlich­ter der Gläubigen beim Aufbruch des Prozession­szuges zurück zur St.-Verena-Kirche für einen Augenblick dafür, dass die Umgebung rund um den Brunnen sich in ein blinkendes, rotschimme­rndes Lichtermee­r verwandelt­e.

Nach der Rückkehr der Prozession in die Stadtpfarr­kirche bedankte sich Stadtpfarr­er Stefan Maier, nachdem Pfarrer Notz den Schlussseg­en erteilt hatte, bei allen Beteiligte­n, die zum Gelingen der Lichterpro­zession beigetrage­n hatten und in dieser Woche für das Gelingen des Heilig-Blutfestes mitarbeite­n werden.

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FOTO: ULRICH GRESSER Die Lichterpro­zession bei ihrer Ankunft auf dem Klosterpla­tz.

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