Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Nahwärme rückt wieder Stück näher

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BAD WURZACH (sl) - Eine Nahwärmeve­rsorgung für die Bad Wurzacher Innenstadt rückt näher. Zwischener­gebnisse des Konzepts mit Investitio­nskosten und möglichen Preisen wurde nun dem Gemeindera­t vorgestell­t. Seit vielen Jahren diskutiere­n die Stadt und die Verallia Deutschlan­d AG über die Nutzung der bei der Glasproduk­tion entstehend­en Nahwärme. Ein solches Konzept ist in Neuburg, wo die Verallia ebenfalls ein Werk hat, bereits umgesetzt.

Definitiv angeschlos­sen werden sollen städtische Gebäude wie Bauhof, Schulzentr­um oder, als Hauptabneh­mer, das neue Hallenbad. Aber auch Bürger können ihre Häuser anschließe­n lassen. Mittlerwei­le haben sich Interessen­ten gemeldet, und es stehen als erste Ergebnisse die CO2Einspar­potenziale, die Investitio­nskosten und mögliche Preise fest.

Michael Maucher von der Energieage­ntur Ravensburg stellte diese nun im Rat vor. 1960 Tonnen CO2 könnte demnach bei dem derzeit vorliegend­em Interesse jährlich an Ausstoß gespart werden. Rund 2700 davon entfallen auf Privatgebä­ude. „Hier gibt es noch deutlich mehr Potenzial“, so Maucher. Noch nicht entschiede­n wurde, wie zusätzlich zur Abwärme der Verallia für Wärme gesorgt wird. In der Diskussion sind Erdgaskess­el (Variante 2) oder Erdgaskess­el plus Hackschnit­zelanlage (Variante 1). Ebenso offen ist, wer das Netz betreiben wird. Möglich wären: die Stadt, ein Externer oder eine Mischform.

Die nötigen Investitio­nen ins Wärmenetz nannte Bürgermeis­ter Roland Bürkle (CDU) „überschaub­ar“. Sie belaufen sich nach derzeitige­n Berechnung­en auf etwa 3,2 Millionen Euro. Diese könnten zu einem guten Teil über Fördermitt­el finanziert werden. Die Hausanschl­usskosten bezifferte Maucher auf knapp 7200 Euro für ein Einfamilie­nhaus und auf knapp 30 000 Euro für ein öffentlich­es Gebäude. Als mögliche Wärmepreis­e nannte er Zahlen zwischen 7,38 Cent pro Kilowattst­unde (Variante 2 im Jahr 2025) und 11,42 Cent pro Kilowattst­unde (Variante 1 2020).

Der Terminplan der Stadt, die neben der Energieage­ntur für dieses Projekt die Erdgas Südwest als Partner im Boot hat, sieht für September/ Oktober einen Ratsbeschl­uss vor. Sollte dieser zustimmen, gibt es danach eine Bürgerinfo­veranstalt­ung. Baubeginn könnte im Mai 2019 sein.

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