Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Auf der Suche nach dem Schönen

Stadtbüche­rei Wangen eröffnet Ausstellun­g „Herzensang­elegenheit­en“von Ibrahim Ayne

- Von Babette Caesar

WANGEN - „Die Menschen auf dem Bild sehen so aus, als würden sie vor einem stehen“, sagen die Besucher zur Kunst Ibrahim Aynes. „Herzensang­elegenheit“nennt dieser seine Ausstellun­g, die am Freitagabe­nd in der Stadtbüche­rei im Kornhaus eröffnet wurde. Dreizehn Bilder zeigen einen Querschnit­t durch sein Schaffen, in dem Figurative­s und Kalligraph­isches dominiert. Ralph Bauer übernahm den musikalisc­hen Part und die Einführung.

Ibrahim Ayne lebt in Wolfegg. Mit acht Jahren ist er mit seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschlan­d gekommen. In der Schule hat er ein Buch von Vincent van Gogh entdeckt und das hat den Startschus­s für seine große Leidenscha­ft gegeben. Da schließe sich jetzt ein Kreis, dass ein Buch der Auslöser war und er jetzt im Kornhaus ausstellt, freut sich Büchereile­iterin Susanne Singer.

Zum Einsatz bringt Ibrahim Ayne verschiede­ne Mal- und Zeichentec­hniken. Am präsentest­en ist die sogenannte Airbrush. Dass er ein ambitionie­rter und auf Perfektion ausgericht­eter Künstler ist, zeigt das Bild eines großen Pfauenkopf­es.

Das ist erst in der Nacht von Donnerstag auf Freitag entstanden und rief unter den vielen Besuchern einige Bewunderun­g hervor. Echter als echt möchte man meinen beim Blick auf das Gefieder, bei dem sich jede einzelne Feder ausmachen lässt.

Bilder mit positiver Stimmung

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, setzte Ralph Bauer von der Jugendmusi­kschule Württember­gisches Allgäu dieses beliebte Zitat an den Anfang seiner Einführung. Zu Blues, Dixie und Bach ging er auf Persönlich­es von Ibrahim Ayne ein. Mit ihm habe er vor 20 Jahren eine Reise nach Budapest gemacht. In der dortigen Fischerbas­tei hat er Künstler beim Porträtier­en erlebt und sofort Feuer gefangen.

Wie man am besten ein Auge malt, können Besucher jetzt anhand eines Porträts einer jungen Frau mit orientalis­chem Kopfschmuc­k nachvollzi­ehen. Traurig wirkt ihr Gesichtsau­sdruck, der damit in starkem Kontrast zu dem farbig leuchtende­n Kopfschmuc­k steht. Bilder mit positiver Stimmung wolle er malen, und warum solle man keine Energie aus der Traurigkei­t gewinnen.

Auseinande­rsetzung der Kulturen

Ibrahim Ayne gibt sich überzeugt von seiner Kunst. Seine Herzensang­elegenheit­en scheuen die Auseinande­rsetzung mit verschiede­nen Kulturen nicht. Sie sind auf der Suche nach dem Schönen. Sei es „Die innere Blume“in Gestalt einer rotviolett leuchtende­n Rose, die er neben „Ina“platziert hat. Sie erwarte vor dem Kamin ihren Mann. Sinnbildha­ft für die Leidenscha­ft komme ihr das Feuer entgegen.

Jedes seiner Bilder erzählt im Grunde genommen eine Geschichte. Die von den weißen Tauben, die vor einem tiefschwar­zen Grund auffliegen. Mitten drin ein Junge, der in eindrucksv­oll verzerrter Perspektiv­e eine Steinschle­uder in Anschlag bringt. Hautnah, so als würde er auf den Betrachter zielen. Es sei eine Kindheitse­rinnerung.

Anders das Querformat, das die Bäckerfami­lie Heitzmann aus Wolfegg in der Bäckerei abbildet, so als stünde man ihnen gegenüber. Im Unterschie­d dazu sind die kalligraph­ischen und ornamental­en Arbeiten zu sehen. Sie beziehen sich auf seine kulturelle­n Wurzeln in Gestalt von verzierten Namen und Sprüchen.

Die Ausstellun­g „Herzensang­elegenheit“von Ibrahim Ayne in der Stadtbüche­rei im Kornhaus dauert bis 28. Juli 2018. Sie ist dienstags und donnerstag­s von 11 bis 18.30 Uhr, mittwochs und freitags von 9 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.

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