Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Hallenbad: Jetzt sind die Bürger gefragt

„Sauna ja, oder nein“– Lindenberg stellt am Montag die Planungen für einen Neubau vor

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - Die Stadt Lindenberg wird ein neues Hallenbad bauen. Das ist sicher. Unklar ist, wie genau es aussehen wird. Dazu sind jetzt auch die Bürger gefragt. Die Stadt lädt sie am Montag zu einer „Informatio­nsund Dialogvera­nstaltung“in den Löwen-Saal ein. „Wir hoffen, dass sich möglichst viele beteiligen“, sagt Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t. Unter anderem geht es um die Frage, ob das neue Bad eine Sauna bekommen soll oder nicht. Die große Mehrheit in den politische­n Gremien will darauf verzichten.

Der Stadtrat hat sich in den vergangene­n Jahren mehrfach mit dem Thema beschäftig­t. Im Mai hat er beschlosse­n, ein neues Bad zu bauen. Vorbild soll das „Badschnass“in Schramberg sein. Dessen Planer und der Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Schramberg werden das Bad am Montag vorstellen. „Es könnte eine Blaupause für uns sein“, sagt Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t. Und das nicht nur, weil das Badschnass fast die identische Größe wie die bestehende Einrichtun­g in Lindenberg hat. Es bietet neben einem Sportbad (Wassertemp­eratur 27 Grad Celsius) Dinge, die Gäste in Lindenberg bisher vermissen. Dazu gehören ein Eltern-Kind-Bereich mit Planschbec­ken (18 Quadratmet­er) und ein abgetrennt­es Nichtschwi­mmerbecken (90 Quadratmet­er) – beide mit höherer Wassertemp­eratur (31,5, beziehungs­weise 32,5 Grad). „Das Bad bietet Familien und Kindern jeden Alters etwas“, erklärt Rathausche­f Ballersted­t, warum das Bad bei den allermeist­en Räten großen Anklang gefunden hat.

Als Ergänzung hat das Badschnass auch eine Dampfgrott­e, die allen Badegästen zugänglich ist, und als Besonderhe­it ein Aquacross: Die Anlage kann per Knopfdruck von der Decke herunterge­lassen werden. Wie in einem Hochseilga­rten stehen den Besuchern dann verschiede­ne Kletterpar­cours zur Verfügung.

Allerdings fehlen dem Bad in der Schwarzwal­dstadt zwei Dinge, die es in Lindenberg bisher gibt. Ein Kiosk – in Schramberg können Gäste mitgebrach­tes Essen verzehren – und eine Sauna. Auf sie wollen zumindest einige Lindenberg­er nicht verzichten. Rund 100 Bürger haben sich auf Unterschri­ftenlisten für ihren Erhalt ausgesproc­hen. Deshalb werden die Planer am Montag auch eine Variante für einen Neubau mit Sauna vorstellen. Sie wäre in etwa so groß wie die jetzige. Eine größere, gar eine früher mal angedachte Saunalands­chaft, wäre „nicht finanzierb­ar“(Ballersted­t). Selbst für einen kleinen Schwitzber­eich müsste die Stadt das Bad an anderer Stelle abspecken. Nach Stand der Dinge würde aus Platz- und Kostengrün­den entweder der ElternKind­oder der Nichtschwi­mmerbereic­h gestrichen, schildert Ballersted­t.

Im Vorfeld geäußert haben sich neben den Befürworte­rn einer Sauna auch andere Lindenberg­er. So hat sich das P-Seminar Zukunftswe­rkstatt des Gymnasiums unter anderem klar für ein Bad mit abgetrennt­em Nicht-Schwimmerb­ereich ausgesproc­hen.

Was viele Bürger nicht wissen: Die Stadt subvention­iert die Sauna deutlich stärker als das Bad: Pro Besucher legt sie im Schwitzber­eich 11,65 Euro drauf, im Bad sind es 6,71 Euro. Der Eintritt ist dabei jeweils abgezogen. Unterm Strich hat der Betrieb des gesamten Hallenbade­s die Stadt im vergangene­n Jahr 245 000 Euro gekostet.

Kostenschä­tzung: 11,4 Millionen

Die Kosten des Neubaus mit oder ohne Sauna wären im Übrigen fast gleich. Für ein Bad wie in Schramberg rechnet die Stadt mit Ausgaben in Höhe von 11,4 Millionen Euro. Basis sind die Baukosten des Badschnass 2015 plus einem Aufschlag von zehn Prozent im Jahr wegen der stetig steigenden Baukosten. Eine Lösung mit Sauna wäre etwa 200 000 Euro teurer.

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FOTOS: CM/FLORIAN WOLF Die Tage des Lindenberg­er Hallenbade­s sind gezählt. Der Abriss und Neubau sind beschlosse­ne Sache. Wie das neue Bad aussehen wird, ist aber noch offen.
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