Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Situation war gefährlich­er als zugegeben

Die thailändis­chen Jungen wurden teilweise betäubt auf Tragen aus der Höhle geschafft

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CHIANG RAI (dpa/AFP) - Das Schicksal der aus einer Höhle in Thailand geretteten jungen Fußballspi­eler und ihres Trainers bewegt immer noch die Welt. Immer klarer wird unterdesse­n: Die Sache war wohl noch brenzliger als gedacht. Jetzt erst sind Details bekannt geworden. Die Jungen seien betäubt auf Tragen durch die gefährlich­en Engstellen der Höhle gebracht worden, sagte Chaiyanant­a Peeranaron­g, der früher der thailändis­chen Marineeinh­eit Navy Seals angehörte, der Nachrichte­nagentur AFP. Er war nach eigenen Angaben der letzte Taucher, der die Höhle verließ.

Ein Tauchgang dauerte mehrere Stunden

„Einige von ihnen haben geschlafen, einige von ihnen haben mit ihren Fingern gewackelt ... groggy, aber sie haben geatmet“, sagte der thailändis­che Taucher über die geretteten Jungen. Auf dem Weg aus der Höhle seien Ärzte postiert gewesen, die bei den Fußballern ständig ihren Puls und ihren Zustand kontrollie­rt hätten. Die Einsatzkrä­fte hatten vorab die Sorge gehabt, die Jungen könnten während des gefährlich­en Tauchgangs durch die Höhle in Panik geraten. Ein profession­eller Taucher und freiwillig­er Helfer sprach im Sender BBC von „extrem gefährlich­en“Bedingunge­n bei „null Sicht“. Der Weg zurück an die Erdoberflä­che dauerte jeweils mehrere Stunden.

Die meisten Jungen konnten nicht schwimmen, keiner von ihnen hatte Taucherfah­rung. Wie gefährlich die Rettungsak­tion war, hatte vorab am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändis­chen Tauchers auf dem Weg aus der Höhle deutlich gemacht.

Bei einer Pressekonf­erenz zum Abschluss der Rettungsar­beiten sagte Missionsle­iter Narongsak Osoattanak­orn am Mittwoch, es sei extrem wichtig gewesen, die Jungen rasch aus der Höhle zu holen, da mehr Regen erwartet worden sei. Außerdem sei der Sauerstoff­mangel eine große Gefahr gewesen. Der Sauerstoff­gehalt in der Atemluft war von 21 Prozent auf 15 Prozent abgesunken. „Was wir zuvor nicht gesagt haben: Wenn das auf 12 Prozent abgesunken wäre, hätte die Gruppe einen Schock erleiden und ins Koma fallen können.

Für die Rettung war es erforderli­ch, große Mengen Wasser aus der Höhle zu pumpen, um den Wasserspie­gel zu senken. Die britische Zeitung „The Guardian“berichtete am Mittwoch unter Berufung auf drei beteiligte australisc­he Taucher, dass am Dienstagab­end die wichtigste Pumpe versagte, woraufhin der Pegel rasch stieg. Zu dem Zeitpunkt seien Taucher und Rettungsar­beiter noch mit dem Einsammeln von Gerät beschäftig­t gewesen. Die verblieben­en 100 Arbeiter in der Höhle seien in wilder Flucht zum Ausgang ge

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FOTO: AFP Die jungen Fußballspi­eler und ihr Trainer haben die lange Zeit unter der Erde nach Aussagen ihrer Ärzte gut überstande­n. Sie müssen allerdings zur weiteren Beobachtun­g im Krankenhau­s bleiben.

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