Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hallenbad: Die Erwartungen „deutlich übertroffen“
Lindenberg denkt beim Neubau an ein Bad wie das „Badschnass“in Schramberg, das viel mehr Besucher anzieht
LINDENBERG (pem) - Ein Schwimmbecken mit fünf Bahnen, Planschbecken, Nichtschwimmerbereich und eine Dampfgrotte – so sieht das „Badschnass“in Schramberg aus. Die Stadt kann sich ein solches Bad auch in Lindenberg vorstellen. Schramberg hat damit seit der Eröffnung im Jahr 2015 gute Erfahrungen gemacht. „Unsere Erwartungen wurden deutlich übertroffen“, sagte Peter Kälble, Geschäftsführer der Stadtwerke Schramberg, beim Infoabend im Löwen-Saal. Unter anderem hat sich die Zahl der Badegäste vervierfacht.
Der Lindenberger Stadtrat hatte sich das Badschnass bei seiner Klausurtagung im vergangenen Jahr angesehen. Das Gremium ist mehrheitlich vom Konzept des Bades überzeugt. Bürgermeister Ballerstedt nannte dafür mehrere Gründe: Das Bad entspreche dem Budget der Stadt und es lasse sich gut kalkulieren. Zudem erreiche es dank seiner verschiedenen Bereiche eine deutlich größere Nutzergruppe. Und es entspreche dem Ansinnen der Stadt, ein Familien- und kein Spaßbad zu errichten. „Wir wollen nicht in Konkurrenz treten zum Aquaria und dem neuen Bad in Lindau“, sagte Ballerstedt.
Peter Kälble und Uwe Keppler von Schick Architekten stellten das Badschnass vor. Das Büro hat das Bad gebaut und bei einer Ausschreibung den Planungsauftrag für Lindenberg erhalten. Wie das Westallgäuer Mittelzentrum plante auch Schramberg laut Kälble erst eine Generalsanierung des 40 Jahre alten Bades, schwenkte dann aber auf einen Neubau um. „Eine sehr richtige Entscheidung“, so Kälble.
So sieht das Bad aus:
Schwimmerbecken: Es ist 25 Meter lang und hat fünf Bahnen. Zu festen Zeiten wird ein Aqua-Cross ins Wasser gelassen. Es bietet einen Parcours auf und unter Wasser und ist vor allem bei jungen Badegästen beliebt. In Betrieb ist es zu festen Zeiten, dann werden dafür drei der fünf Bahnen abgesperrt. Gekostet hat das Aqua-Cross 120 000 Euro.
Planschbecken: Es ist für die kleinsten Besucher gedacht, 18 Quadratmeter groß und hat kleine Spielgeräte. Wellness-/Lehrschwimmbecken: Der auch für Nichtschwimmer gedachte Bereich ist 90 Quadratmeter groß. Teil sind Sprudler und Wasserdüsen. In dem Becken werden – bei laufendem Betrieb – auch Schwimmkurse abgehalten. Das funktioniert laut Kälble reibungslos. Dampfgrotte: Schramberg hat laut Kälble „ganz bewusst“auf eine Sauna verzichtet und stattdessen eine kleine Dampfgrotte als Teil des normalen Bades gebaut. Sie kann in Badekleidung besucht werden. Gekostet hat sie 80 000 Euro. Laut Kälble wird sie rege genutzt. Das Geld sei „gut angelegt“.
Besucherzahlen: Die Zahlen sind in Schramberg deutlich gestiegen. Im alten Bad zählte die Stadt durchschnittlich 22 000 Badegäste plus 20 000 Eintritte von Schülern oder Vereinsmitgliedern. Die Zahl der normalen Badegäste hat sich laut Kälble im Badschnass vervierfacht, die der Schüler ist etwa gleich geblieben. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr so 104 000 Besucher. Das ist – bei ähnlicher Größe – fast dreimal so viel wie derzeit in Lindenberg. Betriebskosten: Der Betrieb des Badschnass kostet die Stadtwerke zwischen 447 000 und 480 000 Euro im Jahr. Kommen Abschreibungen und Zinsen hinzu, ergibt sich ein Fehlbetrag von rund 900 000 Euro. In Lindenberg lag das Defizit im Vorjahr bei gut 285 000 Euro. Erweiterung: Das Badschnass ließe sich auf Wunsch erweitern – durch eine Sauna auf dem Dach und eine große Außenrutsche. Farben: Das Büro Schick ist laut Keppler darauf bedacht, in Bädern eine „Wohlfühlatmosphäre“zu schaffen. Deshalb haben die Planer in Schramberg mit den „warmen Farben“rot und gelb gearbeitet.