Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Franzosen feiern in Leutkirch
Der Marktplatz ist beim Public Viewing zum WM-Endspiel fest in französischer Hand
Die Kinderfestgäste kommen beim WM-Finale auf ihre Kosten.
LEUTKIRCH - So stimmungsvoll wie am Sonntag ist während der vergangenen Wochen kein Public Viewing auf dem Leutkircher Marktplatz verlaufen. 4:2 für Frankreich gegen Kroatien, das Gros der zum Kinderfest angereisten Gäste aus den französischen Partnerstädten verfolgt gemeinsam das WM-Finale. „Wir sind Leutkirch sehr dankbar dafür, dass wir das erleben durften“, sagt nach dem Abpfiff Magalis Touet, Gemeinderätin aus Bédarieux.
Der Nachmittag beginnt entspannt, die französischen Anhänger beherrschen das Bild. Das Orchester der Jugendmusikschule aus Lamalou, das schon am Vormittag beim Standkonzert aufgetreten war, intoniert bis zum Anpfiff mehrfach die Marseillaise. Als, ganz offiziell, im Moskauer Luschniki-Stadion die Nationalhymne zum Finalbeginn ertönt, singen die Franzosen mit Inbrunst mit.
Kleine Kroaten-Fanschar
Mitten drin sitzen an einer langen Tafel Vertreter des Partnerschaftsvereins. Oberbürgermeister HansJörg Henle und der Bürgermeister von Lamalou, Guillaume Daléry, schwenken bereitgestellte französische Fähnchen. Aber nach dem Anpfiff drückt der vergleichsweise zurückhaltende Start der Franzosen auf die Stimmung. Alles anders in Spielminute 18, Frankreich geht in Führung, Tusch darauf auch in Leutkirch. Zu früh gefreut. Zehn Minuten später, der Ausgleich ist gefallen, bringt sich die nach Köpfen überschaubare Hrvatska-Fanschar zum ersten Mal nachhaltig in Erinnerung. Wie zum Trotz ertönt aus der anderen Ecke wieder die Marseillaise.
Weil es der Schiedsrichter gut mit den Favoriten meint, steigert sich nach dem Strafstoß-Treffer kurz vor der Pause der Jubel der Anhänger des Tricolore-Teams. Das Ausschank-Personal kommt während der Halbzeit kaum nach, alle Bestellungen auszuführen. Und dann das 3:1, das 4:1, der Franzosenblock ist außer sich, nicht einmal der zweite kroatische Treffer nimmt den Franzosen die Zuversicht.
Und dann der Abpfiff. Noch ein paar Dezibel mehr beim Singen, und Hans-Jörg Henle freut sich mit und gratuliert dem Amtskollegen „ganz herzlich“. Frankreich habe letztlich verdient gewonnen. Guillaume Daléry hat die Übertragung aus einem besonderen Grund sehr intensiv erlebt: „Die Freude ist noch größer, weil wir zusammen mit unseren Freunden diesen Tag genießen konnten.“