Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Im „Tatort Stadthalle“ermitteln die Kinder
35 Schauspieler und 45 Musiker spielen „Emil und die Detektive“in Wangen
WANGEN - Der Erich Kästner-Klassiker „Emil und die Detektive“wird in diesem Jahr als Kinderfesttheater aufgeführt. Er erntete bei der Premiere am Samstag in der Stadthalle viel Applaus. 35 Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Wangener Schulen sorgen schauspielernd und tanzend, 45 Mitglieder des Jugendblasorchesters musikalisch für ein gelungenes Ganzes, das eine gute Stunde lang nahe am Original unterhält.
Die Geschichte ist weithin bekannt: Emil Tischbein (Anton Küblbeck/Moses Keller) wird in den Ferien von seiner Mutter von der Kleinstadt Neustadt nach Berlin geschickt, um dort seine Großmutter und seine Cousine Pony Hütchen (Lea Holik/Aurelia Sorms) zu besuchen. Die mitgegebenen 140 Mark werden Emil im Zug von einem Mitreisenden, dem Gauner Grundeis (Valentin Klaus/ Aaron Körfer) gestohlen. Da Emil zuvor zu Hause ein Denkmal beschmiert hat, glaubt er, nicht zur Polizei gehen zu können, um sich nicht selbst zu gefährden. So verfolgt er den Dieb auf eigene Faust und findet in Gustav mit der Hupe (Clara Schneller/Friedrich Tillmann), der Professorin (Chantal Schindele/Magdalena Kiechle) und anderen Gleichaltrigen Gleichgesinnte, die ihm helfen und den Dieb in der Großstadt beschatten und verfolgen. Als Dieb Grundeis schließlich in einer Bank versucht, die Geldscheine umzutauschen, fliegt er auf. Die Einstichlöcher der Geldscheine, die durch eine Nadel entstanden sind, identifizieren die Scheine eindeutig als Emils Geld. Und nicht nur das. Ermittlungen ergeben: Grundeis ist ein gesuchter Bankräuber, für dessen Ergreifung 1000 Mark ausgelobt sind. Geld, das Emil und seine Mutter sehr gut brauchen können.
Das Stück ist nah an der Romanvorlage
„Ganz bewusst sind wir sehr nahe am Original geblieben“, erzählt Silvia Brunold, die neben Susanne Brunold, Meike Engler und Uschi Peter für die Regie und Gesamtleitung verantwortlich zeichnet. Das gute alte Drehscheiben-Telefon mit Münzeinwurf am Bahnhof beispielsweise blieb ebenso erhalten wie das Zahlungsmittel Mark oder die damalige Mode. Über verschiebbare, teils leuchtende und beschreibbare Elemente flossen die Szenen ineinander – ohne, dass der Vorhang geschlossen und geöffnet werden musste. Glänzend: die Auswahl der gespielten Stücke des Jugendblasorchesters, die von der Tatort-Titelmelodie bis zum Broadway Swing reichten und auch schwungvolle Tanzszenen ermöglichten. Licht- und Nebeneffekte zauberten Atmosphäre ins abstrakt gehaltene Spiel.
Kinder sorgen wieder für Ordnung
Unverändert erkennbar blieb auch die Erich Kästner-Absicht, Kinder die Ordnung wieder herstellen zu lassen. Nicht ausgespart wurde dabei auch der Werte-Konflikt, ob gestohlenes Geld wieder zurückgestohlen werden darf oder soll, was Emil und seine Freunde mit den Worten klarstellten: „Wir wollen nicht auch Diebe sein. Wir stehlen nicht, wir schießen nicht!“Unter der „Parole Emil“wird lieber spioniert und werden Informationen gesammelt, „Wir wollen nicht auch Diebe sein. Wir stehlen nicht, wir schießen nicht!“Unter der „Parole Emil“wird lieber spioniert und werden Informationen gesammelt, die schließlich „den Schuft“zu Fall bringen. die schließlich „den Schuft“zu Fall bringen. Im Dialog zwischen Emil und seiner Freundin, der „Professorin“, wird aber auch die große Liebe zwischen ihm, dem kleinen (Laus-)Buben aus Neustadt und seiner Mutter, einer Friseurin, deutlich und spürbar – auch oder gerade weil die beiden über nicht allzu viel Geld verfügen. Nicht zuletzt deshalb wünscht sich Emil, dass sich seine Mutter mit der hohen Belohnung für das Auffinden des Diebes, der auch für einen Bankraub verantwortlich ist, einen Wintermantel und einen elektronischen Haartrockner leistet.
„Ihr ward wunderbar“, sagte Oberbürgermeister Michael Lang dem Kinderfestensemble. Als „grandiose Leistung“bezeichnete Kinderfestkommissions-Vorsitzender Markus Orsingher das gut 60minütige Spiel auf der Bühne, aber auch vor und hinter den Kulissen.
Das Kinderfesttheater ist am Dienstag, 17. Juli, 19 Uhr, am Mittwoch, 18. Juli, 16 Uhr und am Donnerstag, 19. Juli, 18.30 Uhr, noch einmal zu sehen.
Karten können im Vorverkauf im Gästeamt oder an der Abend-/ Nachmittagskasse erworben werden.