Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Skurrile Erlebnisse im Kaufhaus
Das Musiktheater des Salvatorkollegs nimmt unser Konsumverhalten auf die Schippe
BAD WURZACH - Das Musiktheater des Salvatorkollegs hat unser Konsumverhalten auf die Schippe genommen.
„Wer leben will, muss einkaufen, zumindest Lebensmittel. Unser Konsumverhalten geht aber weit darüber hinaus – wie oft kaufen wir nur um des Kaufens willen.“So die einführenden Worte von Christine Braig, die mit ihrer Musiktheater-AG mit Schülern aus fast allen Klassenstufen nun das Stück „Warehouse-Life“in Szene gesetzt hat, das 2017 in Berlin uraufgeführt wurde.
Das Stück ist eine Collage aus Szenen, die im Kaufhaus spielen und die lose aneinander gereiht sind. „Leben und Kaufen sind eine Einheit.“Dieser zentrale Satz wird ständig reflektiert. Es gibt keinen Handlungsstrang, vielmehr geht es um eine innere Reflektion zum Thema Kon- sumkritik. Klingt zwar trocken, wurde aber von den Schülern mit viel Humor gewürzt, der stellenweise herrlich skurril anmutete. Nicht nur bei den eingestreuten Werbeblöcken, die von Schülern der Improvi- sationstheater-AG unter Leitung von Matthias Hoch und Lydia Hohl aufgeführt wurden und die bei den Zuschauern große Heiterkeit auslösten.
Das Stück spielte in verschiedenen Abteilungen eines Kaufhauses – in der Eingangshalle und in der Molkerei- und Käseabteilung. Hier beeindruckte der Cup-Song, bei dem der Body-Becher-Rhythmus, passend zu den Molkereiprodukten, mit Joghurtbechern umgesetzt wurde. Man begab sich auf die Rolltreppen, die mittels rhythmischen Gehens über Steppbretter dargestellt wurden. Es folgten die Abteilungen mit Herrenunterwäsche, Fleisch-und Wurstwaren und Damenunterwäsche. Unvergesslich die Szene, als sich ein frisch verliebtes Paar ein Bett aussucht. Zum Schluss versank der Konsumwahn im Verpackungsmüll.
Die Texte stammen von Fritz Grasshoff, die Musik hat Peter Seeger geschrieben. Die Darsteller, die nicht nur durch ihre schauspielerische Leistung, sondern auch durch ihren Gesang überzeugten, wurden von einer Combo begleitet, die sich extra für dieses Stück zusammenge- funden hatte: Laura Heinrich (Saxophon), Elias Hartmann (Trompete), Alfred Kenezevic (Posaune), Freia Völkl (Kontrabass) und am Schlagzeug und Vibraphon Tim Waizenegger. Die Darsteller waren Simone Ewald, Vanessa Gambus, Indus Gupta, Kailas Gupta, Franziska Haselhofer, Carla Hilgarth, Josua Koch, Emma Kuhn, Joana Mack, Leonie Müller und Juliane Weishaupt. Von der Improvisationstheater-AG wirkten mit: Julia Eisleb, Alexa Gragnato, Johanna Motz, Janine Teniz, Simon Weitz und Alexandra Widler.
Allen Beteiligten dankte Schulleiter Pater Friedrich im Anschluss für ihre monatelangen Vorbereitungen. Über die beiden Tage hinweg kamen weit mehr als 100 Besucher. Die meisten von ihnen dürften sich in der einen oder anderen Szene wiedererkannt haben. Aber mit Humor und Spielwitz vorgetragen, ist Kritik leicht zu verdauen.