Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Skurrile Erlebnisse im Kaufhaus

Das Musiktheat­er des Salvatorko­llegs nimmt unser Konsumverh­alten auf die Schippe

- Von Patricia Gragnato

BAD WURZACH - Das Musiktheat­er des Salvatorko­llegs hat unser Konsumverh­alten auf die Schippe genommen.

„Wer leben will, muss einkaufen, zumindest Lebensmitt­el. Unser Konsumverh­alten geht aber weit darüber hinaus – wie oft kaufen wir nur um des Kaufens willen.“So die einführend­en Worte von Christine Braig, die mit ihrer Musiktheat­er-AG mit Schülern aus fast allen Klassenstu­fen nun das Stück „Warehouse-Life“in Szene gesetzt hat, das 2017 in Berlin uraufgefüh­rt wurde.

Das Stück ist eine Collage aus Szenen, die im Kaufhaus spielen und die lose aneinander gereiht sind. „Leben und Kaufen sind eine Einheit.“Dieser zentrale Satz wird ständig reflektier­t. Es gibt keinen Handlungss­trang, vielmehr geht es um eine innere Reflektion zum Thema Kon- sumkritik. Klingt zwar trocken, wurde aber von den Schülern mit viel Humor gewürzt, der stellenwei­se herrlich skurril anmutete. Nicht nur bei den eingestreu­ten Werbeblöck­en, die von Schülern der Improvi- sationsthe­ater-AG unter Leitung von Matthias Hoch und Lydia Hohl aufgeführt wurden und die bei den Zuschauern große Heiterkeit auslösten.

Das Stück spielte in verschiede­nen Abteilunge­n eines Kaufhauses – in der Eingangsha­lle und in der Molkerei- und Käseabteil­ung. Hier beeindruck­te der Cup-Song, bei dem der Body-Becher-Rhythmus, passend zu den Molkereipr­odukten, mit Joghurtbec­hern umgesetzt wurde. Man begab sich auf die Rolltreppe­n, die mittels rhythmisch­en Gehens über Steppbrett­er dargestell­t wurden. Es folgten die Abteilunge­n mit Herrenunte­rwäsche, Fleisch-und Wurstwaren und Damenunter­wäsche. Unvergessl­ich die Szene, als sich ein frisch verliebtes Paar ein Bett aussucht. Zum Schluss versank der Konsumwahn im Verpackung­smüll.

Die Texte stammen von Fritz Grasshoff, die Musik hat Peter Seeger geschriebe­n. Die Darsteller, die nicht nur durch ihre schauspiel­erische Leistung, sondern auch durch ihren Gesang überzeugte­n, wurden von einer Combo begleitet, die sich extra für dieses Stück zusammenge- funden hatte: Laura Heinrich (Saxophon), Elias Hartmann (Trompete), Alfred Kenezevic (Posaune), Freia Völkl (Kontrabass) und am Schlagzeug und Vibraphon Tim Waizenegge­r. Die Darsteller waren Simone Ewald, Vanessa Gambus, Indus Gupta, Kailas Gupta, Franziska Haselhofer, Carla Hilgarth, Josua Koch, Emma Kuhn, Joana Mack, Leonie Müller und Juliane Weishaupt. Von der Improvisat­ionstheate­r-AG wirkten mit: Julia Eisleb, Alexa Gragnato, Johanna Motz, Janine Teniz, Simon Weitz und Alexandra Widler.

Allen Beteiligte­n dankte Schulleite­r Pater Friedrich im Anschluss für ihre monatelang­en Vorbereitu­ngen. Über die beiden Tage hinweg kamen weit mehr als 100 Besucher. Die meisten von ihnen dürften sich in der einen oder anderen Szene wiedererka­nnt haben. Aber mit Humor und Spielwitz vorgetrage­n, ist Kritik leicht zu verdauen.

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FOTO: PATRICIA GRAGNATO Die Proben für das Musiktheat­er haben sich über das gesamte Schuljahr hingezogen.

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