Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Begriff Heimat widerspric­ht Ausgrenzun­g

Politische und eher anheimelnd­e Elemente beim Empfang vor dem Kinderfest-Umzug

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Ein Loblied auf die Stadt und deren Bürgerscha­ft, dazu seine Definition zum Begriff Heimat: Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle hat den Empfang der Ehrengäste vor dem Kinderfest­umzug am Dienstag im Museumshof dazu genutzt, sich wie schon bei der Eröffnung stark politisch zu äußern. Weil sie sich nicht abgestimmt hatten, ging auch Bernhard Göser, der Vorsitzend­e des Kinderfest­ausschusse­s, auf den Begriff Heimat ein. Aber beide Appelle an den Zusammenha­lt nicht nur in der Stadt, sondern auch in Europa, passen in die Zeit.

Die schmissige­n Stücke der Danzl-Musikanten, die Auftritte des Kinderfest­chores, in der WohlfühlAt­mosphäre dieses besonderen Leutkirche­r Areals begann der große Festtag mit Anheimelnd­em und Nachdenkli­chem. Das Gros der Gäste trug Tracht, Dirndl und Lederhose. Der Bundestags­abgeordnet­e Benjamin Strasser (FDP) und der Landtagsab­geordnete Raimund Haser (CDU) vertraten die großen Parlamente, dazu Landrat Harald Sievers, der Kaufbeurer Oberbürger­meister Stefan Bosse und natürlich Rainer Magenreute­r aus der Nachbarsta­dt Isny als kommunale Spitzengäs­te nebst vielen Mitglieder­n des Gemeindera­ts. Auch die Kirchen und Delegation­en aus den Partnergem­einden Frankreich­s und Italiens waren vertreten. Das Übliche bei Anlässen wie diesem mit Zeit noch zum Schwätzen, für Häppchen und Getränke.

Bei seinem Dank an die vielen ehrenamtli­chen Kräfte, ohne die so ein Kinderfest nicht denkbar wäre, bezeichnet­e Henle Leutkirch als eine „freundlich­e, lebensfroh­e Stadt mit hoher Lebensqual­ität und einem erfrischen­den Brauchtum in Stadt und Ortschafte­n.“Er verwies auf den großen Einsatz der Stadt in der Bildungspo­litik, auf die florierend­e Wirtschaft, auch auf die großen Hoffnungen, die mit der Center-Parcs-Ansiedlung verbunden sind. Mit seiner scharfen Kritik an US-Präsident Donald Trump und dessen Versuche, Europa zu spalten, verband er den Appell, „wir müssen in Europa nicht weniger, sondern mehr zusammenar­beiten“. Deshalb bereichert­en auch die Gäste aus den Partnergem­einden das Kinderfest.

Und dann der Begriff Heimat: „Für mich ist Heimat immer eine Einladung, Heimat ist immer etwas Verbindend­es. Heimat ist kein Begriff und kein Gefühl, das zur Ausgrenzun­g taugt und zur Ausgrenzun­g verwendet werden darf“, sagte Henle. Es wird geklatscht.

Auch bei Bernhard Göser wird geklatscht, der eine Aussage des amtierende­n Bundespräs­identen Frank-Walter Steinmeier aufgreift: „Heimat ist der Ort, an dem das Wir Bedeutung bekommt.“Auch er spricht gegen Ausgrenzun­g und verweist auf die Arbeit an den Schulen und den Jugendlich­en, „die egal welcher Herkunft“am Kinderfest­umzug mitwirkten. So sei dieses Fest ein „großer Beitrag zur Integratio­n und zur Verständig­ung.“

 ?? FOTO: HEB ?? Empfang im Museumshof, eingefange­n über ein glänzend poliertes Instrument der Danzl-Musikanten.
FOTO: HEB Empfang im Museumshof, eingefange­n über ein glänzend poliertes Instrument der Danzl-Musikanten.
 ?? FOTO: HEB ?? Hans-Jörg Henle wurde bei seiner Begrüßung auch hochpoliti­sch.
FOTO: HEB Hans-Jörg Henle wurde bei seiner Begrüßung auch hochpoliti­sch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany