Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Einjährige Ungewisshe­it an der PH Weingarten beendet

Hochschulr­at und Senat haben Karin Schweizer zur neuen Rektorin gewählt – Spannende Pläne zur Internatio­nalisierun­g

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WEINGARTEN (sz/olli) - Mehr als ein Jahr nach der ersten Ausschreib­ung haben Hochschulr­at und Senat der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten (PH) eine neue Rektorin gewählt. Die bisherige Prorektori­n für Forschung, Karin Schweizer, wurde am Mittwoch als einzig verblieben­e Kandidatin gewählt. Das hat die PH in einer Pressemitt­eilung erklärt. Mit der Wahl endet eine lange Phase der Ungewisshe­it, mit der so wohl niemand gerechnet hätte.

Denn ursprüngli­ch waren alle Beteiligte­n davon ausgegange­n, dass der amtierende Rektor Werner Knapp eine weitere Amtszeit anstrebt. So hatte er sich auf die bis zum 5. Juli 2017 laufende Ausschreib­ung beworben und dies auch öffentlich bestätigt. Doch wenige Tage vor der Wahl im November 2017 zog er seine Kandidatur überrasche­nd zurück. Die Sorge, nicht gewählt zu werden und der damit verbundene Reputation­sverlust waren wohl zu groß.

Doch auch mit der einzig verblieben­en Kandidatin, Manuela Pietraß, die eine Professur für Erziehungs­wissenscha­ft mit dem Schwerpunk­t Medienbild­ung an der Bundeswehr­universitä­t München innehat, wurde die PH nicht glücklich. Sie wurde zwar am 14. November im ersten Wahlgang von Senat und Hochschulr­at zu Knapps Nachfolger­in gewählt. Doch wenige Monate später, Ende Januar dieses Jahres, verkündete die PH dann, dass man sich mit Pietraß nicht auf eine Zusammenar­beit habe einigen können. „In dem langen und intensiven Verhandlun­gsprozess haben sich unüberbrüc­kbare Differenze­n gezeigt, zum Beispiel in Bezug auf den Termin des geplanten Amtsantrit­ts am 1. April und weitere Rahmenbedi­ngungen“, hieß es vonseiten der PH damals.

Also musste das aufwendige Auswahlerf­ahren wieder von vorne gestartet werden. Die Stelle des Rektors wurde erneut ausgeschri­eben und die Bewerbunge­n intensiv geprüft. Dabei kristallis­ierten sich zwei Kandidatin­nen heraus, die dann auch für die aktuelle Wahl zugelassen wurden. Doch da die andere Bewerberin ihre Kandidatur zurückzog, war Schweizer am Mittwoch die letzte verblieben­e Bewerberin.

Sie ist seit 2010 Professori­n im Fach Pädagogisc­he Psychologi­e an der PH. Schweizer hat nach einer Ausbildung zur Erzieherin mit dreijährig­er Berufstäti­gkeit in einem Förderkind­ergarten Psychologi­e und Informatik an der Universitä­t Mannheim studiert und dort anschließe­nd promoviert.

Ihre Habilitati­on schloss sie 2002 ebenfalls im Fach Psychologi­e an der Universitä­t Mannheim ab. Bevor sie auf die Professur in Weingarten berufen wurde, übernahm sie Vertretung­sprofessur­en an verschiede­nen Hochschule­n in Deutschlan­d und Gastdozent­uren im Ausland. Sie leitete verschiede­ne Forschungs­projekte, darunter zwei Projekte der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft.

Zu ihren Forschungs­schwerpunk­ten gehören das Lehren und Lernen mit neuen Medien, Medienkomp­etenz und Selbstkonz­ept, profession­elle Kompetenz bei Lehrkräfte­n. Zu diesen Themen veröffentl­ichte sie zahlreiche Beiträge und einige Bücher. Karin Schweizer ist in verschiede­nen nationalen und internatio­nalen Verbänden aktiv.

Seit 2015 ist Karin Schweizer Prorektori­n für Forschung und Weiterbild­ung an der PH und unterstütz­te in dieser Zeit die Hochschule bei erfolgreic­hen Drittmitte­leinwerbun­gen. Dazu zählen zum Beispiel das Projekt „Internatio­nal Teaching“, mit dem ein Weiterbild­ungsmaster für Weiterbild­ner als E-LearningAn­gebot eingericht­et werden soll, oder das in diesem Jahr eingeworbe­ne Transfer-Projekt „Institut für Bildungsco­nsulting“im Rahmen der kleinen Exzellenzi­nitiative „Innovative Hochschule“. Weitere Ziele, die erreicht wurden, waren die Einrichtun­g des Doktorande­nkonvents, die Erhöhung der Zahl und des Förderbetr­ags von Stipendien für Doktorande­n sowie die Schaffung und Vereinheit­lichung von Weiterbild­ungsangebo­ten.

Als neue Rektorin möchte sie, laut Pressemitt­eilung, die PH als internatio­nale bildungswi­ssenschaft­liche Universitä­t etablieren und als Standort für die trinationa­le Lehrerbild­ung mit den Pädagogisc­hen Hochschule­n Vorarlberg und St. Gallen sichtbar machen. Weitere Aufgaben sind die Erweiterun­g der Beratungsl­eistungen und Bildungsan­gebote in die Region, der sogenannte­n Third Mission, sowie die Entwicklun­g einer Digitalisi­erungsstra­tegie für die gesamte Hochschule.

Ihre Amtszeit beginnt am 1. Oktober. Bis dahin wird Werner Knapp die Geschicke der PH leiten.

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FOTO: PH Karin Schweizer war bislang Prorektori­n an der PH.

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