Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Weniger Komasäufer im Kreis Ravensburg
RAVENSBURG (sz) - 1080 Menschen mussten im vergangenen Jahr in der Region Bodensee-Oberschwaben wegen einer akuten Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert werden – im Landkreis Ravensburg 535. 2013 waren es im Kreis Ravensburg noch 697 Alkoholvergiftungen. Das geht aus einer Studie der AOK hervor. Trotz des leicht rückläufigen Trends warnt Roland Beierl, Geschäftsführer der AOK, vor den Folgen des Alkoholmissbrauchs.
Oftmals sei Alkoholmissbrauch ein Phänomen bei Jugendlichen, so Roland Beierl weiter. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) trinken Jugendliche mit etwa 13 Jahren erstmals Alkohol und erleben ihren ersten Rausch noch vor ihrem 14. Geburtstag. Ein riskanter Alkoholkonsum ist laut RobertKoch-Institut bei knapp 16 Prozent der Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren festzustellen, regelmäßiges Rauschtrinken bei 11,5 Prozent. Laut einiger Studien gibt es Hinweise darauf, dass Jugendliche, die besonders früh beginnen, Alkohol zu trinken und viel Alkohol konsumieren, ein erhöhtes Risiko haben, im späteren Leben einen problematischen Umgang mit Alkohol oder sogar eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln.
Ein jugendlicher Körper kann Alkohol nur sehr langsam abbauen, weshalb schon geringe Mengen zu schweren Schäden und Vergiftungen führen können. In Bodensee-Oberschwaben wurden im Jahr 2017 insgesamt 449 Jugendliche wegen Rauschtrinkens ins Krankenhaus eingeliefert – davon 210 im Landkreis Ravensburg. 2013 waren es im Landkreis 233 Krankenhauseinweisungen. Nach Angaben des RobertKoch-Instituts ist bei jungen Männern im Alter zwischen 15 und 29 Jahren jeder vierte Todesfall auf Alkohol zurückzuführen. Bei Frauen in dieser Altersgruppe ist es jeder zehnte Todesfall.