Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der ganze Ort feiert den SV Arnach
Zeitzeuge aus dem Jahr der Gründung mit dabei – Fürther pfeift „Club“gegen „Sechzger“
Zeitzeuge aus dem Gründungsjahr 1928 und „Club“gegen „Sechzger“.
ARNACH - Wenige Reden – dafür mit dem Fußballspiel der U 17-Mannschaften vom 1. FC Nürnberg und des TSV 1860 München ein sportlicher Höhepunkt: So hat die 1400 Einwohner zählende Ortschaft, von denen mehr als 1000 Mitglieder sind, das 90-jährige Bestehen ihres Sportvereins beim Sportlerheim im Xare-Miller-Stadion gefeiert. Vorstand Ewald Riedl begrüßte drei langjährige und wichtige Vorstände aus der Vergangenheit, mit Fritz Harscher sogar einen Zeitzeugen: Der war sieben Jahre alt bei der Gründung SV Arnach durch seinen Vater Xaver Harscher mit anderen Gleichgesinnten im Jahr 1928.
Erzählt wurde dann, dass das erste Fußballspiel gegen Unterzeil damals noch auf einer gemähten Wiese stattgefunden hat, 1931 nahm der Verein erstmals am regulären Spielbetrieb teil, der von 1936 bis 1946 auch wegen des Zweiten Weltkrieges ruhte, 1952 wurde der erste Sportplatz gebaut. Allerdings fiel trotz eines Aufstiegs im Jahr darauf das Sportleben in Arnach in einen Dornröschenschlaf, aus dem Xare Miller die Arnacher erst 1962 wieder erweckte.
Der am jetzigen Festtag als Parkplatz dienende Platz mit seinem unzerstörbaren Rasen wurde 1968 gebaut und leistet noch heute fürs Training und bei Schlechtwetter-Spielen gute Dienste, 2008 kamen die beiden aktuellen Spielfelder dazu. Zuvor war zwischen 1998 und 2000 das Vereinsheim gebaut worden, das unter Manne Braun als Vereinsleiter 2005/ 2006 um den Duschtrakt und den Gymnastikraum erweitert wurde. Eine lange Tradition habe auch die von Sepp Ringer wiederbelebte Wintersportabteilung, die derzeit 157 Mitglieder zählt, unter ihnen auch Inliner und Radfahrer.
Länger als ihr halbes Leben leitet Margit Zapf die Turnabteilung, mit 400 Mitgliedern die zahlenmäßig größte Abteilung des SV Arnach. Sie bietet neben Step-Aerobic und Fitness für Senioren auch verschiedene Tanzgruppen an, was vor allem viele junge Mädchen anziehe.
Ein besonderes Augenmerk richtete Alexandra Scherer, die neue Bürgermeisterin von Bad Wurzach, in ihrem Grußwort aufs Thema Jugendarbeit: „Sie führen damit immer wieder junge Menschen als Trainer und Betreuer in die Verantwortung“, die damit unbezahlbare und wertvolle Erfahrungen fürs Leben sammelten, lobte sie die Vereinsverantwortlichen.
Ortsvorsteher Mike Raunecker ging – humorvoll wie immer – auf die Situation des „Geburtstagskindes“ein: „Der Verein ist jetzt 90 Jahre alt, aber keineswegs veraltet.“Sport und Spaß seien die besten Voraussetzungen für ein langes Leben. Mit den Vorständen der anderen Arnacher Vereine überbrachte er ein Geschenk.
Feierlich wurde es, als die Musikkapelle die Nationalhymne intonierte vor dem Fußballspiel der U 17Mannschaften von „Club“und „Sechzgern“, zu dem der Deutsche Fußballbund (DFB) eine ganz besondere Pikanterie beisteuerte: Wohl wissend um die Rivalität der beiden bayerischen respektive fränkischen Traditionsclubs, entsandte der DFB ein Schiedsrichtergespann aus Fürth nach Arnach, an dem es aber sicher nicht lag, dass die „Junglöwen“der Mannschaft des ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönigs Marek Mintal mit 0:3 unterlag.
Die Tanzgruppen des SV Arnach hatten in der Halbzeitpause ihren großen Auftritt. Leider fielen dem anschließend einsetzenden Regen, der auch schon das F-Jugendspiel beeinträchtigt hatte, sowohl das geplante Beachvolleyball-Turnier, als auch der Nordic-Walking-Lauf zum Opfer.