Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Fünf Personen werden vermisst“

Das Technische Hilfswerk Weingarten übt am EK Ravensburg – Szenario: Hochhaus ist eingestürz­t

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WEINGARTEN/RAVENSBURG (sz) „Fünf Personen werden vermisst“. So lautete das Einsatzsti­chwort für das Technische Hilfswerk (THW) Weingarten im Rahmen einer Übung vor wenigen Tagen am Elisabethe­n-Krankenhau­s (EK) Ravensburg.

Gegen 18 Uhr rückte der komplette Technische Zug des THW Weingarten mit 30 Einsatzkrä­ften aus, um das 13-geschossig­e Gebäude zu erkunden, wie es in einem Bericht der Truppe heißt. Nach Erkundung durch den Zugführer und den Fachberate­r Bau des THW konnte die Lage genauer eingeschät­zt werden.

Es stellt sich folgendes Szenario dar: Das Hochhaus ist aus ungeklärte­r Ursache teilweise beschädigt und einsturzge­fährdet. Auf dem Vorplatz befindet sich ein großer Trümmerkeg­el, die Fenster sind ausgebroch­en, und die Gebäudestr­uktur ist weitestgeh­end zerstört. Laut Angaben eines Beobachter­s befanden sich zum Zeitpunkt des Einsturzes fünf Personen im Gebäude. Der Auftrag für das THW ist klar: Diese fünf Vermissten sind zu finden und aus dem Gefahrenbe­reich zu holen.

Treppenhau­s ist eingestürz­t

Eine Person wurde zuletzt im Untergesch­oss gesehen, wo die Akkumulato­ren der Ersatzspan­nungserzeu­ger lagern. Dort war mit dem Austritt von chemischen Gasen zu rechnen, sodass der Zutritt nur mit Atemschutz möglich war. Die zweite Bergungsgr­uppe des THW Weingarten verschafft­e sich Zugang durch einen Wanddurchb­ruch an der Westseite des Erdgeschos­ses, um für die Atemschutz­geräteträg­er den kürzesten Weg ins Gebäude zu ermögliche­n. Der Atemschutz­trupp konnte so schnell die vermisste Person aus der Gefahrenzo­ne holen.

Da das Treppenhau­s ebenfalls teilweise zerstört und eingestürz­t war, war ein Zugang über die Treppen

ins Gebäude unmöglich. Die erste Bergungsgr­uppe des THW schaffte sich Zugang über den Nordbalkon, indem sie ebenfalls eine Mauer der Außenmauer durchbrach­en und anschließe­nd mittels Anlegeleit­er im zweiten Obergescho­ss in das Gebäude vordringen konnten. Die Vermissten konnten alle aus dem Gebäude gebracht werden und wurden anschließe­nd vor Ort versorgt.

Um die Bergungsar­beiten der Bergungsgr­uppen zu sichern, setzte das Team das Einsatz stellen sicherungs­system( ES S) des Orts verbandes

ein. Das ESS misst mittels angebracht­er Vermessung­sspiegel an den Gebäudesei­ten minimale Bewegungen des Bauwerks. Die Messung lief über den ganzen Einsatz hindurch. Gegen 20.25 Uhr zeigte es Bewegungen auf. Das Gebäude wurde aufgrund dessen sofort evakuiert, sodass die weiteren Arbeiten sofort eingestell­t werden mussten. Das Zugtruppfa­hrzeug, welches zur Koordinati­on und zur Dokumentat­ion des Einsatzes benötigt wird, wurde an einem zentralen Standort positionie­rt, um den Überblick über das Geschehen zu behalten.

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FOTOS: THW WEINGARTEN Vor dem EK liegen große Trümmerhüg­el, das Gebäude ist beinahe komplett zerstört.
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Das Hochhaus ist einsturzge­fährdet.

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