Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Baustelle am Oberen Graben ruht wieder
„Lieferschwierigkeiten“beim Pflaster – Weitere Pläne zwischen Kemptener und Lindauer Straße
ISNY - Am Oberen Graben ruht aktuell die Baustelle, mit der nach rund sieben Jahren endlich wieder ein befriedigender Zugang von Kemptener und Grabenstraße in die Parkanlage und zum Fußweg zur Appretur geschaffen werden soll. Auf entsprechende Nachfrage von SPD-Gemeinderat Wolf-Dieter Massoth begründete Stadtbauamtsleiter Claus Fehr in der Gemeinderatssitzung am Montag die Pause damit, dass die ausführende Baufirma „Lieferprobleme mit den Pflastersteinen“habe.
Der Obere Graben war unlängst auch eins der Ziele bei einem Informationsund Besichtigungsspaziergang an vier heimatgeschichtlich bedeutsame Orte, die sich im Wandel befinden. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Heimatpflege unter der Führung von Oswald Längst und Rudi Daumann. Alexandra Haug, bei der Stadt zuständig für Landschaftsplanung, ließ noch einmal den jahrelangen Planungsprozess, die Diskussionen im Gemeinderat und mit dem Arbeitskreis (AK) „Isny-Oval“Revue passieren, die dem Oberen Graben wieder ein ansehnliches Gesicht verleihen sollen.
Kostengünstige Variante Realisiert wird aktuell die kostengünstigste Variante nach Plänen von Haug. Die hatte der Gemeinderat zunächst abgelehnt, zwischenzeitlich stand unter anderem im Raum, die mittelalterlichen, zeitweise freigelegten Torbögen unter der Kemptener Straße freizulegen, was die Stadträte nach jahrelangem Hin und Her aber wieder verwarfen.
Nun entsteht ein Zugang mit einem barrierefreien Weg (der allerdings zehn Prozent Gefälle aufweist), die säumenden Steinquader bekommen hölzerne Sitzauflagen, die Böschungen werden begrünt und bepflanzt, eine Beleuchtung für den Weg wird installiert, erklärte Haug den Heimatpflege-Interessierten. Drei „Blumentröge“an der Stirnseite des Oberen Grabenweihers werden mit einer „Stein-Rollierung“aufgefüllt, damit Besucher dort im Schattenbereich mit Blickrichtung entlang des Zwingers zu Weiher, Wasserfontäne und Diebsturm verweilen können. Die Zwingermauer stehe im Eigentum der Stadt, erläuterte Haug weiter, der Zwinger selbst und das Winzerheim gehören der Familie Immler.
Die Landschaftsplanerin blickte voraus, dass in einem zweiten Bauabschnitt bislang unattraktive Bereiche in Richtung Kino umgestaltet werden sollen. Der AK „Isny-Oval“ist in „Konzeption und Maßnahmenvorschläge“eingebunden, in einem Arbeitspapier von 2017 ist festgehalten, dass an der „Appretur“– deren künftige Nutzung, wie jüngst berichtet, nach wie vor völlig unklar ist – der „Weg zwischen Zwingermauer und dem Haus Grabenstraße 28 durchgängig“angelegt werden und zwischen Boulebahn und Lindauer Straße Grünfläche und Wege neu gestaltet werden sollen.
Für den „Standort Obertor“beim Kino ist in der Diskussion, den einstigen Stadtgraben im Straßenraum ebenso optisch zu markieren wie das einstige historische Stadttor selbst zu visualisieren – wie, das steht jedoch noch nicht fest. Der Beginn der Tempo-20-Zone zur Obertorstraße soll mit einer Verkehrsinsel überplant werden. Weiter sehen die Überlegungen vor, die „Zumthor“-Pflasterung und die Steinskulptur, die an die Pläne des Architekten für ein „neues“, gläsernes Stadttor erinnern, zu entfernen.
Im weiteren Verlauf soll der Bereich zwischen Kino und Hafendeckelturm neu und behindertengerecht überplant werden: „Reduzierung Mauerhöhe, Gelände-Terrassierung, Freitreppe, Erdmodulation, Gestaltung“, heißt es dazu im Arbeitspapier.