Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Isny, Scheidegg und Karl Immler

Theatron-Stifter hängt Ablehnungs­schreiben des Kulturbüro­s öffentlich aus

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Der Oberen Graben ist seit Jahren mit dem Namen Karl Immler verbunden – was diese Woche wieder hochkocht, seit in Scheidegg das „Theatron“eröffnet worden ist, eine Freilichtb­ühne, die der Isnyer Immobilien­unternehme­r der Marktgemei­nde im Westallgäu gestiftet hat.

Für Unmut im Isnyer Rathaus sorgt dabei nicht nur eine in den Stadtfarbe­n Rot und Grün gehaltene Granittafe­l – im Bericht der Zeitung „Der Westallgäu­er“über die Theatron-Eröffnung vergangene­n Dienstag als Farben des Immlersche­n Familienwa­ppens bezeichnet mit der Aufschrift: „Für die Heimatstad­t Isny geplant, von dieser verschmäht, in Scheidegg willkommen, viel Freude wünscht Karl Immler – Stifter“.

Hintergrun­d ist, dass Immler ein Theatron für den Oberen Graben in Isny vorgeschla­gen hatte. Nun hängt in Scheidegg in einer Schautafel das dreiseitig­e Schreiben, mit dem das Isnyer Büro für Kultur der Isny Marketing GmbH (IMG) seinerzeit Immlers Vorschläge abgelehnt hatte, worauf er in seiner Ansprache am Dienstag in Scheidegg nochmals zurückgrif­f.

Isnys Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r erinnert am gestrigen Freitag gegenüber der SZ-Redaktion daran, dass damals nicht nur die IMG, sondern auch das Denkmalamt am Oberen Graben ein rundes Theatron wie jenes in Scheidegg und auch eine eckige Ausführung abgelehnt hatte, weil der „Charakter des Grabens erhalten werden muss und sich allenfalls eine gerade Treppenstu­fe vorstellen“konnte.

Die oben erwähnte Granittafe­l von Stifter Immler sorgt inzwischen auch in Scheidegg für Diskussion­en. „Der Westallgäu­er“berichtet in seiner gestrigen Ausgabe, dass die Inschrift im Marktgemei­nderat am vergangene­n Mittwoch, einen Tag nach der Theatron-Eröffnung, als „nicht so schön“bezeichnet worden sei. „Davon habe ich nichts gewusst“, wird Scheideggs Bürgermeis­ter Ulrich Pfanner zitiert; und weiter, dass die Gemeinde „wieder Herr des Verfahrens“werde, wenn das „Kunstproje­kt bald auch offiziell an die Gemeinde übergeben werde. Dann kann man es wieder ändern“.

Am Dienstag hatte Immler im Westallgäu ein weiteres Engagement in seiner Heimatstad­t ausgeschlo­ssen, im Mai äußerte er noch Überlegung­en, links und rechts des Oberen Grabens in Isny Skulpturen aufzustell­en und die Sockel dafür zu spenden. Er bat deshalb die Stadt, im Zuge der Bauarbeite­n für den Zugang von der Kemptener Straße „wenigstens Leerrohre einlegen zu lassen, damit nicht wieder aufgegrabe­n werden muss, wenn sich ein anderer Sponsor oder die Stadt selbst für dieses Projekt engagiert“. Auf SZ-Nachfrage gestern im Rathaus hieß es, dass solche Rohre nicht verlegt worden sind.

 ?? FOTO: FKN ?? Das dreiseitig­e Schreiben, mit dem das Isnyer Kulturbüro das Theatron am Oberen Graben in Isny einst abgelehnt hatte, hängt nun öffentlich in Scheidegg aus – samt Verteiler der Adressaten am Ende.
FOTO: FKN Das dreiseitig­e Schreiben, mit dem das Isnyer Kulturbüro das Theatron am Oberen Graben in Isny einst abgelehnt hatte, hängt nun öffentlich in Scheidegg aus – samt Verteiler der Adressaten am Ende.

Newspapers in German

Newspapers from Germany