Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Eine existenzielle Frage
Miteinander-füreinander braucht neue Mitglieder, um die Nachbarschaftshilfe erhalten zu können
BAD WURZACH - „Neue Mitglieder zu gewinnen ist eine existenzielle Frage für den Fortbestand der Nachbarschaftshilfe.“Das sagt Karl-August Mohr, Mitglied des Interimsvorstands des Vereins Miteinander-füreinander in Bad Wurzach.
Der 2007 gegründete Verein ist der Träger der Bad Wurzacher Nachbarschaftshilfe. Seit dem Weggang von Johanna Moltmann-Hermann wird er von einem Interimsvorstand geführt. Dieser besteht aus Pfarrerin Barbara Vollmer (Vorsitzende), KarlAugust Mohr (stellvertretender Vorsitzender), Diakon Berndt Rosenthal (Schriftführer), Otto Linge (Kassier) und Margit Armbruster-Montwé (Beisitzerin).
Etwas mehr als 100 Mitglieder hat der Verein derzeit. Sie bezahlen einen Jahresbeitrag von 25 Euro. Mit diesem Geld unterstützt Miteinander-füreinander fast ausschließlich die Nachbarschaftshilfe. Doch ein Großteil der Mitglieder ist betagt und nimmt selbst bereits die Dienste der Nachbarschaftshilfe in Anspruch.
Die dringend nötige Förderung der Nachbarschaftshilfe ist daher in akuter Gefahr, wie Vollmer, Mohr und Rosenthal in einem Pressegespräch sagen. Eine alternative Trägerschaft ist nicht in Sicht. Heißt: Ohne Miteinanderfüreinander droht der Nachbarschaftshilfe das Aus.
Das wollen die derzeitigen
Vorstandsmitglieder mit allen Mitteln verhindern. „In anderen Kommunen, zum Beispiel Wangen und Kißlegg, werden Nachbarschaftshilfen gegründet. Würde sie in Bad Wurzach aufgegeben, passt das einfach nicht in die Zeit und den Menschen ist nicht geholfen“, sagt Karl-August Mohr. Er belegt diese Aussage mit Zahlen. „In diesem Jahr werden die 55 Ehrenamtlichen in der Bad Wurzacher Nachbarschaftshilfe rund 10 000 Arbeitsstunden leisten. Tendenz steigend. 2017 hatten wir 60 Menschen, die die Dienste in Anspruch nahmen. Tendenz ebenfalls steigend.“Zu den Diensten zählen Unterstützung bei der Hausarbeit, Begleitung bei Arztbesuchen, Gesellschaft für Alleinstehende und Betreuung Demenzkranker. Tätig ist die Nachbarschaftshilfe dabei in der Kernstadt und mehreren Teilorten. Die Ehrenamtlichen erhalten für ihre Arbeitsstunden eine kleine Entschädigung. Geführt wird der Dienst von Stefanie Heinrich (Einsatzleitung) und Elvira Model (Finanzen), die auf geringfügiger Basis angestellt sind. Wer Dienste in Anspruch nimmt, muss dafür einen relativ geringen Stundensatz bezahlen. Mitglieder von Miteinanderfüreinander erhalten dabei einen Rabatt. Daher ist die Förderung der Nachbarschaftshilfe durch den Trägerverein absolut notwendig.
„Wir halten die Stundensätze bewusst niedrig, damit der Dienst für alle erschwinglich ist und keiner auf Hilfe, die er braucht, verzichten muss“, betont Mohr. Zudem übernimmt oft die Krankenkasse diese Kosten.
„Stefanie Heinrich und Elvira Model leisten gemeinsam mit den Ehrenamtlichen eine Toparbeit“, sagt Barbara Vollmer. Umso dringlicher ist es, den Trägerverein Miteinander-füreinander wieder auf jüngere Beine zu stellen. „Wir brauchen Menschen, die wissen, wie wichtig Nachbarschaftshilfe ist und sie im Wissen, dass sie diese Dienste im Alter selbst vielleicht auch benötigen, schon in jungen Jahren unterstützen“, sagt Berndt Rosenthal und hofft, dass sich unter den Neumitgliedern auch solche finden, die absehbar sogar Führungsverantwortung übernehmen wollen.
In den kommenden Wochen werben er und seine Vorstandskollegen um neue Mitglieder, in dem Wissen: „Die Nachbarschaftshilfe wird benötigt, und das immer mehr in einer alternden Gesellschaft. Daher ist es sinnvoll und wichtig, sie in Bad Wurzach für die Bad Wurzacher zu erhalten.“
Eine ist im jüngsten Grünen Blatt auf Seite 2 abgedruckt und liegt unter anderem auch in der Geschäftsstelle der „Schwäbischen Zeitung“, Parkstraße 2, aus.