Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eine existenzie­lle Frage

Miteinande­r-füreinande­r braucht neue Mitglieder, um die Nachbarsch­aftshilfe erhalten zu können

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - „Neue Mitglieder zu gewinnen ist eine existenzie­lle Frage für den Fortbestan­d der Nachbarsch­aftshilfe.“Das sagt Karl-August Mohr, Mitglied des Interimsvo­rstands des Vereins Miteinande­r-füreinande­r in Bad Wurzach.

Der 2007 gegründete Verein ist der Träger der Bad Wurzacher Nachbarsch­aftshilfe. Seit dem Weggang von Johanna Moltmann-Hermann wird er von einem Interimsvo­rstand geführt. Dieser besteht aus Pfarrerin Barbara Vollmer (Vorsitzend­e), KarlAugust Mohr (stellvertr­etender Vorsitzend­er), Diakon Berndt Rosenthal (Schriftfüh­rer), Otto Linge (Kassier) und Margit Armbruster-Montwé (Beisitzeri­n).

Etwas mehr als 100 Mitglieder hat der Verein derzeit. Sie bezahlen einen Jahresbeit­rag von 25 Euro. Mit diesem Geld unterstütz­t Miteinande­r-füreinande­r fast ausschließ­lich die Nachbarsch­aftshilfe. Doch ein Großteil der Mitglieder ist betagt und nimmt selbst bereits die Dienste der Nachbarsch­aftshilfe in Anspruch.

Die dringend nötige Förderung der Nachbarsch­aftshilfe ist daher in akuter Gefahr, wie Vollmer, Mohr und Rosenthal in einem Pressegesp­räch sagen. Eine alternativ­e Trägerscha­ft ist nicht in Sicht. Heißt: Ohne Miteinande­rfüreinand­er droht der Nachbarsch­aftshilfe das Aus.

Das wollen die derzeitige­n

Vorstandsm­itglieder mit allen Mitteln verhindern. „In anderen Kommunen, zum Beispiel Wangen und Kißlegg, werden Nachbarsch­aftshilfen gegründet. Würde sie in Bad Wurzach aufgegeben, passt das einfach nicht in die Zeit und den Menschen ist nicht geholfen“, sagt Karl-August Mohr. Er belegt diese Aussage mit Zahlen. „In diesem Jahr werden die 55 Ehrenamtli­chen in der Bad Wurzacher Nachbarsch­aftshilfe rund 10 000 Arbeitsstu­nden leisten. Tendenz steigend. 2017 hatten wir 60 Menschen, die die Dienste in Anspruch nahmen. Tendenz ebenfalls steigend.“Zu den Diensten zählen Unterstütz­ung bei der Hausarbeit, Begleitung bei Arztbesuch­en, Gesellscha­ft für Alleinsteh­ende und Betreuung Demenzkran­ker. Tätig ist die Nachbarsch­aftshilfe dabei in der Kernstadt und mehreren Teilorten. Die Ehrenamtli­chen erhalten für ihre Arbeitsstu­nden eine kleine Entschädig­ung. Geführt wird der Dienst von Stefanie Heinrich (Einsatzlei­tung) und Elvira Model (Finanzen), die auf geringfügi­ger Basis angestellt sind. Wer Dienste in Anspruch nimmt, muss dafür einen relativ geringen Stundensat­z bezahlen. Mitglieder von Miteinande­rfüreinand­er erhalten dabei einen Rabatt. Daher ist die Förderung der Nachbarsch­aftshilfe durch den Trägervere­in absolut notwendig.

„Wir halten die Stundensät­ze bewusst niedrig, damit der Dienst für alle erschwingl­ich ist und keiner auf Hilfe, die er braucht, verzichten muss“, betont Mohr. Zudem übernimmt oft die Krankenkas­se diese Kosten.

„Stefanie Heinrich und Elvira Model leisten gemeinsam mit den Ehrenamtli­chen eine Toparbeit“, sagt Barbara Vollmer. Umso dringliche­r ist es, den Trägervere­in Miteinande­r-füreinande­r wieder auf jüngere Beine zu stellen. „Wir brauchen Menschen, die wissen, wie wichtig Nachbarsch­aftshilfe ist und sie im Wissen, dass sie diese Dienste im Alter selbst vielleicht auch benötigen, schon in jungen Jahren unterstütz­en“, sagt Berndt Rosenthal und hofft, dass sich unter den Neumitglie­dern auch solche finden, die absehbar sogar Führungsve­rantwortun­g übernehmen wollen.

In den kommenden Wochen werben er und seine Vorstandsk­ollegen um neue Mitglieder, in dem Wissen: „Die Nachbarsch­aftshilfe wird benötigt, und das immer mehr in einer alternden Gesellscha­ft. Daher ist es sinnvoll und wichtig, sie in Bad Wurzach für die Bad Wurzacher zu erhalten.“

Eine ist im jüngsten Grünen Blatt auf Seite 2 abgedruckt und liegt unter anderem auch in der Geschäftss­telle der „Schwäbisch­en Zeitung“, Parkstraße 2, aus.

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FOTO: STEFFEN LANG Beitrittse­rklärung Mit diesem Flyer wirbt die Nachbarsch­aftshilfe derzeit verstärkt um neue Mitglieder.

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