Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Seegras wächst und wächst

Wasserpfla­nzen stören viele Schwimmer in Lindau, sind aber die Kinderstub­e der Bodensee-Fische

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LINDAU (lz) - Durch den sehr warmen und frühen Sommeranfa­ng sind die Wasserpfla­nzen im Bodensee ungewöhnli­ch stark gewachsen. Begünstigt wird dieses auffallend­e Wachstum auch durch den dieses Jahr niedrigen Sommerwass­erstand des Sees.

Die Stadt Lindau hat in ihrem Zuständigk­eitsbereic­h „Kleiner See“in diesem Jahr in Abstimmung mit der unteren Naturschut­zbehörde beim Landratsam­t und dem Fachberate­r für das Fischereiw­esen beim Bezirk Schwaben viel befahrene Abschnitte, unter anderem bei den beiden Wasserspor­tvereinen, mähen lassen, wie es in einer Pressemitt­eilung der Stadt heißt. Demnach liegen die Kosten für den Einsatz inklusive Abtranspor­t des Mähgutes bei rund 400 Euro je Stunde. Das heißt, je Mähvorgang bezahlt die Stadt knapp 15 000 Euro. Auch im Seehafen wurde das Seegras weitgehend entfernt.

Für das Seegras außerhalb des Kleinen Sees und des Seehafens ist das Wasserwirt­schaftsamt zuständig. Die enorme Fläche und die damit verbundene­n Kosten hindern die Seemeister­stelle zusätzlich, im Kleinen See aktiv zu werden. Auf Bitten der Stadt hat das Arbeitssch­iff „Seekuh“lose treibendes Seegras vor der Seebrücke abtranspor­tiert.

Hinzu kommt, dass in aller Regel vor dem 15. August jeden Jahres Seegras nicht gemäht werden darf, informiert die Stadt. Die Wasserpfla­nzen sind nämlich die Kinderstub­e der Fische im Bodensee. So wird in den Wasserpfla­nzen bevorzugt gelaicht und dort finden auch die jungen Fische ausreichen­d Schutz vor Fressfeind­en. Ferner sind die Wasserpfla­nzen wichtige Nahrung und Brutplatz für Wasservöge­l wie das Blässhuhn, die Kolbenente und den Haubentauc­her.

Bei der Mahd des Seegrases soll sowohl den Belangen der Nutzer, der Ökologie des Sees und den sich abzeichnen­den Folgen der Klimaerwär­mung Rechnung getragen werden. Dafür wird die Stadt Lindau eine Konzeption entwickeln, die in Abstimmung mit der Fischereif­achberatun­g des Bezirks Schwaben und dem Landratsam­t Lindau umgesetzt werden soll.

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