Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Netze BW mit massiven Problemen
Defekte häufen sich in Bad Wurzach am Montagabend in ungewöhnlicher Weise
BAD WURZACH (sz) - Der Kühlschrank ist aus, der Ventilator steht still, im Eiscafé bangt Aldo um seine Köstlichkeiten: Massive Probleme hatte die Netze BW am Montagabend in Bad Wurzach mit der Stromversorgung.
Darüber informiert das Unternehmen am Dienstagmorgen in einer ausführlichen Mitteilung. Am Montag um 17.30 Uhr konnte demnach ein Erdschluss auf einer 20 000-VoltMittelspannungsleitung der Netze BW zum Glaswerk noch mithilfe einer automatischen Schaltung unmittelbar behoben werden. Wenige Sekunden später führte jedoch ein weiterer Defekt in einem Erdkabel im Bereich der Franz-Graf-Straße in Bad Wurzach doch zu einem Stromausfall.
Der wiederum ist vermutlich dafür verantwortlich, dass um 17.37 Uhr Kabelendverschlüsse in der Ortsnetzstation im Paulanerweg verschmorten, was sogar die Feuerwehr auf den Plan rief. Parallel dazu war an einem Leitungsstück zwischen Rheumaklinik und Mütterkurheim ein weiterer Defekt aufgetreten. Vorsorglich schaltete die Zentrale Leitstelle in Ravensburg dann um 17.49 Uhr die Leitung ab, die Haidgau versorgt.
Vom Stromausfall betroffen waren vor allem die Haushalte und Betriebe in Bad Wurzach sowie vereinzelt in Rot an der Rot. Die erste Störung in der Kernstadt konnte durch Schaltmaßnahmen in Abstimmung mit der Leitstelle nach einer Dreiviertelstunde behoben werden. Aufgrund der Vielzahl der weiteren Störungen musste die Bereitschaft im Anschluss Verstärkung anfordern.
Nach Lokalisierung der beschädigten Leitungsabschnitte konnten die Monteure mithilfe weiterer Schaltmaßnahmen die Versorgung ab 18.49 Uhr Zug um Zug wieder aufbauen. Bis 20.53 Uhr waren fast alle Anschlüsse wieder am Netz. Um 21.55 Uhr bestand wieder Vollversorgung, so die Netze BW
Noch während der Nacht hatte ein weiteres Monteurteam der Netze BW mit einem Kabelmesswagen die einzelnen Störungsstellen genau identifiziert. Diese werden in diesen Tagen möglichst schnell aufgegraben, um die Kabelabschnitte zu reparieren. Die Ortsnetzstation im Paulanerweg muss ebenfalls repariert und zuvor gereinigt werden. Bis dahin werden die angeschlossenen Haushalte und Betriebe über das in diesem Bereich dicht vermaschte Ortsnetz aus anderen Stationen versorgt.
Erdkabel sind laut Netze-BW generell zwar viel weniger störungsanfällig als die in den ländlichen Regionen verbreiteten Freileitungen. Dennoch kann es zu Defekten, sogenannten Erdschlüssen, kommen – beispielsweise durch Erdbewegungen, die die Kabel verschieben, möglicherweise auch schon bei der Verlegung nicht bemerkte kleinste Beschädigungen oder auch Vorschädigungen in Folge von Blitzschlag.
Bei der Netze BW wird das 20 000-Volt-Mittelspannungsnetz grundsätzlich in Form „offener Ringe“aufgebaut, so dass im Störungsfall beschädigte Abschnitte – in der Regel zwischen zwei Ortsnetzstationen – „herausgeschaltet“(von der Versorgung abgeschnitten) werden können. Durch Umschaltungen können diese betroffenen Stationen wieder ans Netz genommen oder sozusagen „von der anderen Seite“versorgt werden, bevor eine Reparatur beginnt.
Diese sollte dann umgehend erfolgen, damit die Vorteile der Ringstruktur weiterhin gewährleistet sind und das Netz nicht übermäßig belastet wird. In den Ortsnetzstationen, genauer im Transformator, erfolgt die Umspannung von 20 000 Volt auf die in den Haushalten und Betrieben gängige Ortsnetzspannung von 400/230 Volt.