Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
AG Inselbahnhof fordert längere Gleise
Bund Naturschutz stimmt den Planungen für den Reutiner Bahnhof zu
LINDAU - Während der Bund Naturschutz (BN) grundsätzlich einverstanden ist mit den Plänen der Bahn AG für einen neuen Bahnhof in Reutin, spricht sich die Aktionsgemeinschaft Inselbahnhof gegen eine Verkürzung der Gleise auf der Insel aus. Beide Gruppen melden sich im laufenden Planfeststellungsverfahren für die Zwei-Bahnhofs-Lösung zu Wort.
Die BN-Kreisgruppe erklärt sich im Verfahren einverstanden mit den Plänen. Kreisvorsitzender Erich Jörg und Geschäftsstellenleiterin Claudia Grießer mahnen in der Stellungnahme allerdings an, dass die neue Tankanlage technisch so gebaut sein muss, dass auch im Fall eines Unfalls keinerlei Diesel oder andere Schadstoffe in den Bodensee gelangen können. Zum Schutz des Trinkwasserspeichers Bodensee und für das Schutzgebiet Reutiner Bucht dürfe auch Regenwasser vom Bahngelände nur gereinigt in den Bodensee gelangen. Der BN warnt zugleich vor den Plänen von Stadt und Bahn, in einigen Jahren auf frei werdenden Grundstücken zwischen Schienen und See ein Wohngebiet zu bauen. „Aus Naturschutzgründen halten wir diese geplante Siedlung in unmittelbarer Nähe zum Na- für äußerst turschutzgebiet bedenklich.“
Die Aktionsgemeinschaft Inselbahnhof äußert sich zum neuen Reutiner Bahnhof gar nicht. Im Namen der AG widerspricht Sprecher Karl Schweizer allerdings den Plänen der Bahn, die mit Zustimmung einer knappen Stadtratsmehrheit die Gleise auf der Insel verkürzen will. Das werde Zugverkehr auf der Insel künftig erschweren. Dabei werde es nach der Elektrifizierung und Inbetriebnahme des Haltepunkts zwischen Lindau und Hergatz mehr Menschen geben, die mit dem Zug fahren. Sollten dann längere Züge nötig sein, könnten diese im neuen Inselbahnhof nicht mehr halten, weil die Bahnsteige zu kurz seien, warnt die Aktionsgemeinschaft.
Auch die Sonderzüge, von denen derzeit bis zu 20 im Jahr Lindau anfahren, könnten nicht mehr auf die Insel fahren, mahnt Schweizer. „Die dafür Verantwortlichen können diese Sonderzüge nicht beliebig auf ein drohendes ,Lindauer Kurzmaß’ verkleinern, da sie die Kosten für diese Züge über einen ausreichend großen Verkauf von Fahrkarten für Sitzplätze in den Waggons der Sonderzüge finanzieren müssen. Und das Ziel dieser Reisenden ist die Insel Lindau.“