Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Warum das Verbot?
Zu „ Bischöfe uneins über Kommunion für Protestanten“( 26.7.):
Das Tohuwabohu scheint immer mehr in der katholischen Kirche Deutschlands zu herrschen. Im Hauruck-Verfahren wird in einigen Bistümern ein Dokument umgesetzt, das Papst Franziskus selbst als „noch nicht zur Veröffentlichung reif“bezeichnet hat. Eine der Voraussetzungen für den Empfang der heiligen Kommunion ist und war schon immer, dass die Betreffenden den katholischen Glauben an die Eucharistie teilen.
Was das heißt, wissen viele Zeitgenossen leider nicht mehr: Bei der heiligen Wandlung wird die Hostie in den Leib Christi verwandelt, und durch den Empfang der heiligen Kommunion ist man nicht nur mit Christus vereint, sondern hat als Glied seines Leibes Gemeinschaft (Communio) auch mit der betreffenden Pfarrgemeinde, ja mit der ganzen katholischen Kirche (inklusive Papst, Bischöfen und der sogenannten himmlischen Kirche Maria, Heilige). Ob sich die Mitglieder anderer Konfessionen dessen bewusst sind?
Ganz wesentlich zum Amt eines Bischofs gehört es, dafür zu sorgen, dass der Glaube unverkürzt verkündet und Klartext geredet wird. Diesen Mut scheinen viele von ihnen heute nicht mehr aufzubringen, sonst wäre es um die Katechese und damit um das Glaubenswissen in den deutschsprachigen Ländern nicht so schlecht bestellt.
In einigen Bistümern ist es jetzt in begründeten Einzelfällen also gestattet, dass der protestantische Ehepartner die heilige Kommunion empfangen kann. Interessanterweise verbieten die Bischöfe aber weiterhin ihren Katholiken, am protestantischen Abendmahl teilzunehmen. Warum?
Carmen Reichert-Schuhwerk, Sigmarszell
Zu viele Bezahlsysteme
Zum Artikel „ Die Melkkühe der Stromkonzerne“( 4.8.):
Ein längst überfälliger Artikel, welcher endlich mal die eigentlichen Probleme (Ängste!) beim Laden von E-Autos beschreibt: Wir haben nicht zu wenige Ladesäulen, sondern zu viele verschiedene Bezahlsysteme, welche einen kaum vorab überschaubaren Wucherpreis abverlangen. Da lief/ läuft schon wieder kräftig was an den Politikern vorbei, die es versäumen, das Abrechnungssystem in die richtigen Bahnen zu lenken.
An jeder beliebigen Tankstelle in jedem Land kann man sorglos Benzin/Diesel tanken und bezahlt mit seiner Kreditkarte genau die Menge, die getankt wird. So einfach muss das auch beim Stromtanken funktionieren – lieber Politiker, das ist euer Job! Das kostet den Steuerzahler keine von euch verschenkten Subventionen, sondern nur etwas Arbeit beim Anpassen entsprechender Gesetze.
Michael Laboureur, Immenstaad
Ansprüche herunterschrauben
Zum Interview „ Frau Merkel war nie wirklich Klimakanzlerin“mit dem Klimaforscher Mojib Latif ( 30.7.): Grundlegend gebe ich Herrn Mojib Latif recht, doch sind wir Deutschen allein verantwortlich? Ist es nicht gerade Frau Merkel, die den Klima- schutz vorantreiben will? Wo sind die anderen? Wir sind mitten in Europa, der Wind kommt von China, von Amerika und vom Süden kommt auch nicht nur Saharasand! Geht der Klimawandel Hand in Hand mit der freien Marktwirtschaft? Wie viel Lkw-Kilometer werden gefahren, um Butter ins Allgäu zu fahren und umgekehrt?
Aber das ist freie Marktwirtschaft. In Südafrika und Indien arbeiten die Leute für einen Hungerlohn in den Plantagen, um die Früchte 12 000 Kilometer ins reiche Europa zu fliegen. Wenn ein Großteil im Müll landet, haben die Konzerne ihre Geschäfte gemacht! Das ist freie Marktwirtschaft! Wieviel chemische Produkte finden wir in den Drogeriemärkten, die nicht lebensnotwendig sind, aber irgendwann im Müll landen? Wenn die Chemiekonzerne 50 Prozent in Biochemie umwandeln würden, wäre das nicht lukrativer, aber umweltfreundlicher! Müssen wir unsere Ansprüche herunterschrauben, privat wie auch kommerziell? Wir haben die Lawine ins Rollen gebracht, wer hält sie auf? Ingrid Baun, Wangen
Besuch ja, Staatsbesuch nein
Zum Leitartikel „ Mit der Türkei im Dialog bleiben“( 21.7.):
Die Autorin ist also für einen richtigen Staatsbesuch mit Ehrenbataillon, Empfang durch den Bundespräsidenten, Staatsbankett und allem drum und dran, womöglich sogar mit einem großen Rede-Auftritt Erdogans.
Einmal abgesehen von der Frage, wer Erdogan eigentlich eingeladen hat – er selbst etwa? – scheint die Autorin völlig vergessen zu haben, in welch unflätiger, beleidigender Weise Erdogan und sein Gefolge vor zwei Jahren über unser Land und dessen Repräsentanten hergezogen sind, weil ihm und seinen Getreuen Wahlkampfauftritte in Deutschland versagt wurden.
Nichts davon hat Erdogan oder einer seiner Gefolgsleute bisher in gleicher Form zurückgenommen oder auch nur sein Bedauern darüber geäußert. So wichtig es ist, auch mit Erdogans Türkei im Dialog zu bleiben, als Bürger dieses Landes, der sich durch Erdogans unflätige Ausfälle in seiner Ehre verletzt fühlt kann ich nur sagen: Besuch ja, Staatsbesuch nein, kein Ehrenbataillon, kein Termin im Schloss Bellevue und schon gar kein öffentlicher Auftritt für Erdogan! Hinter verschlossenen Türen mag man dafür in Ruhe den Stand der Beziehungen besprechen und Wege für deren Verbesserung suchen.
Thomas Krause, Sigmaringen
Es wird sich nichts ändern
Zum Artikel „Gesetz soll Arztbesuche einfacher machen“( 24.7.):
Ich denke, dass für Patienten das Gesetz kein Vorteil bringen wird. Die Wartezeiten werden nicht kürzer, sondern eher noch länger. Die Behandlung von Akut- oder Notfällen hat sowieso schon Priorität in einer Praxis, somit längere Wartezeiten.
Wir brauchen einfach mehr Praxen. Welcher Arzt will schon eine Praxis auf dem Land oder in einem Dorf übernehmen? Hohe Übernahmekosten und wenig Patienten. Zudem haben wir wiederum, dass die Angestellten eine höhere Arbeitsbelastung haben mit dem selben Gehalt. Zudem werden doch wieder die Krankenkassen Beiträge steigen. Also bleibt doch alles wie bisher. Wolfgang Ganser, Meckenbeuren
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