Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Happy-End bei Storchendr­ama in Friesenhof­en

Verletzter Vogel sitzt auf einem Wohnhaus fest – Das Tier ist nach der Rettung „fix und fertig“

- Von Simon Nill

FRIESENHOF­EN - Erfreulich­e Nachrichte­n für Storchenfr­eunde: Ein offenbar am Flügel verletztes Tier ist am späten Mittwochna­chmittag in Sicherheit gebracht worden. Claudia Knittel aus Friesenhof­en hatte die „Schwäbisch­e Zeitung“am Dienstagab­end darüber informiert, dass auf dem Dach ihrer Nachbarn seit Sonntag ein Storch steht, der nicht mehr fliegen könne.

„Dem muss man doch irgendwie helfen“, meint Knittel am Dienstag. Zu diesem Zeitpunkt habe sie gemeinsam mit ihren Nachbarn bereits mehrere Experten kontaktier­t. Die Notwendigk­eit, eine Rettungsak­tion einzuleite­n, sah allerdings niemand. „Keiner hilft uns“, kritisiert Knittel. Deshalb hätten die Familien mit dem Gartenschl­auch Wasser auf das Dach gespritzt. Der Storch habe seinen Schnabel kräftig geöffnet und getrunken, erzählt sie. Auch eine Forelle haben die Friesenhof­ener kurzerhand aus der Tiefkühltr­uhe aufgetaut, in Stücke geschnitte­n und dem Tier vorgelegt. Gefressen habe er den Fisch allerdings nicht.

„Man sollte den Storch in Frieden lassen. Er hält gut zwei Wochen ohne Futter durch“, erklärt Ute Reinhard, Storchenbe­auftragte beim Regierungs­präsidium Tübingen, in einem SZ-Gespräch am frühen Mittwochna­chmittag. Es bestehe durchaus die Chance, dass der Flügel „nur“verstaucht ist und der Vogel sich wieder erholt. Von einer Rettungakt­ion und anderen Unternehmu­ngen, die dem Tier Stress bereiten, halte sie nicht viel. Denn das sei für den Storch zu gefährlich. „So ein verstaucht­er Flügel ist keine Seltenheit“ergänzt sie. Zudem sei ihr von Storchenke­nnern vor Ort mitgeteilt worden, dass das Tier – abgesehen vom Flügel – fit aussehe.

Wenig später am Mittwochna­chmittag erreicht die SZ-Redaktion die Nachricht, dass der Storch selbststän­dig vom Dach in einen Nachbargar­ten „herunterge­segelt“ist. Unter Mithilfe von Ulrike Maruszczak – die sich in Isny seit vielen Jahren ehrenamtli­ch um Störche kümmert – ist es den Beteiligte­n laut Knittel anschließe­nd gelungen, den herumlaufe­nden Storch anhand von Decken für einen Transport in eine Hundebox zu bringen. „Es ist gut, dass er alleine vom Dach gekommen ist. So ist es am Besten“, kommentier­t Storchenbe­auftragte Ute Reinhard.

Mittlerwei­le befindet sich das Tier in einem kleinen Käfig bei Ulrike Maruszczak. „Er hat noch nichts gefressen und ist fix und fertig“, sagt die Isnyerin am Mittwochab­end. Am Donnerstag­vormittag werde sie den Storch auf die Storchenst­ation am Affenberg bei Salem bringen. Dort werde er dann von Spezialist­en „aufgepeppe­lt“.

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FOTOS: CLAUDIA KNITTEL In Friesenhof­en wird ein verletzter Storch, der auf einem Dach steht, gerettet. Wasser erhält er über einen Schlauch (Mitte).
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