Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Happy-End bei Storchendrama in Friesenhofen
Verletzter Vogel sitzt auf einem Wohnhaus fest – Das Tier ist nach der Rettung „fix und fertig“
FRIESENHOFEN - Erfreuliche Nachrichten für Storchenfreunde: Ein offenbar am Flügel verletztes Tier ist am späten Mittwochnachmittag in Sicherheit gebracht worden. Claudia Knittel aus Friesenhofen hatte die „Schwäbische Zeitung“am Dienstagabend darüber informiert, dass auf dem Dach ihrer Nachbarn seit Sonntag ein Storch steht, der nicht mehr fliegen könne.
„Dem muss man doch irgendwie helfen“, meint Knittel am Dienstag. Zu diesem Zeitpunkt habe sie gemeinsam mit ihren Nachbarn bereits mehrere Experten kontaktiert. Die Notwendigkeit, eine Rettungsaktion einzuleiten, sah allerdings niemand. „Keiner hilft uns“, kritisiert Knittel. Deshalb hätten die Familien mit dem Gartenschlauch Wasser auf das Dach gespritzt. Der Storch habe seinen Schnabel kräftig geöffnet und getrunken, erzählt sie. Auch eine Forelle haben die Friesenhofener kurzerhand aus der Tiefkühltruhe aufgetaut, in Stücke geschnitten und dem Tier vorgelegt. Gefressen habe er den Fisch allerdings nicht.
„Man sollte den Storch in Frieden lassen. Er hält gut zwei Wochen ohne Futter durch“, erklärt Ute Reinhard, Storchenbeauftragte beim Regierungspräsidium Tübingen, in einem SZ-Gespräch am frühen Mittwochnachmittag. Es bestehe durchaus die Chance, dass der Flügel „nur“verstaucht ist und der Vogel sich wieder erholt. Von einer Rettungaktion und anderen Unternehmungen, die dem Tier Stress bereiten, halte sie nicht viel. Denn das sei für den Storch zu gefährlich. „So ein verstauchter Flügel ist keine Seltenheit“ergänzt sie. Zudem sei ihr von Storchenkennern vor Ort mitgeteilt worden, dass das Tier – abgesehen vom Flügel – fit aussehe.
Wenig später am Mittwochnachmittag erreicht die SZ-Redaktion die Nachricht, dass der Storch selbstständig vom Dach in einen Nachbargarten „heruntergesegelt“ist. Unter Mithilfe von Ulrike Maruszczak – die sich in Isny seit vielen Jahren ehrenamtlich um Störche kümmert – ist es den Beteiligten laut Knittel anschließend gelungen, den herumlaufenden Storch anhand von Decken für einen Transport in eine Hundebox zu bringen. „Es ist gut, dass er alleine vom Dach gekommen ist. So ist es am Besten“, kommentiert Storchenbeauftragte Ute Reinhard.
Mittlerweile befindet sich das Tier in einem kleinen Käfig bei Ulrike Maruszczak. „Er hat noch nichts gefressen und ist fix und fertig“, sagt die Isnyerin am Mittwochabend. Am Donnerstagvormittag werde sie den Storch auf die Storchenstation am Affenberg bei Salem bringen. Dort werde er dann von Spezialisten „aufgepeppelt“.