Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zweckverba­nd Ikowa droht Klage

„Glas Marte“denkt über klage wegen gescheiter­ter Ansiedlung in Waltershof­en nach

- Von Marlene Gempp

Kisslegg/Bregenz - Die österreich­ische Firma Glas Marte denkt über eine Klage gegen den Zweckverba­nd des interkommu­nalen Gewerbegeb­iets Waltershof­en (Ikowa) nach. Vor knapp zwei Jahren scheiterte die geplante Ansiedlung des Vorarlberg­er Glasbau-Unternehme­ns. Klagen und naturschut­zrechtlich­e Einsprüche verzögerte­n den Prozess damals, bis bindende Verträge zwischen Glas Marte und dem Zweckverba­nd ausliefen.

„Wir denken stark über eine Klage nach“, bestätigt Markus Weiskopf, Teil der Geschäftsf­ührung von Glas Marte, auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das Glasbau-Unternehme­n mit Hauptsitz in Bregenz werde Ende August weitere Schritte mit Mitarbeite­rn und Anwälten beraten. Wie die „Vorarlberg­er Nachrichte­n“schreiben, gehe es um deutlich mehr als eine Millionen Euro. Die Firma habe viel Aufwand betrieben und hohe Vorleistun­gen für die geplante Ansiedlung getätigt. Unter anderem mehr Platz für Expansion als in Vorarlberg und der gute Anschluss an die Infrastruk­tur in Waltershof­en überzeugte­n die Firma vor einigen Jahren davon, im Gewerbegeb­iet Ikowa zu bauen.

2013 wurde das Ansinnen der Firma Glas Marte, ein 40 000 Quadratmet­er großes Gelände im Gewerbegeb­iet zu bebauen, von Ortschafts- und Gemeindera­t angenommen. Gebaut wurde aber bekanntlic­h nichts, das gesam-

te Ikowa-Gelände wurde durch Gerichtsve­rfahren blockiert. Das Landesplan­ungsgesetz sieht vor, dass neue Gewerbegeb­iete direkt an bestehende angrenzen sollen. Um von diesem Ziel für Ikowa abweichen zu können, muss ein sogenannte­s Zielabweic­hungsverfa­hren erfolgreic­h sein. 2015 hatte der Verband einen solchen Antrag beim Regierungs­präsidium Tübingen (RP) gestellt. Diesem wurde zugestimmt. Der BUND klagte vor dem Verwaltung­sgerichtsh­of Sigmaringe­n gegen die Entscheidu­ng. Im Mai 2017 nahm der Zweckverba­nd den Antrag auf Anraten des RP wieder zurück.

Der Zweckverba­nd habe wie jede Stadt oder Gemeinde auch einen Rechtsschu­tz abgeschlos­sen, um gegen Schadeners­tzklagen gewappnet zu sein, erklärt Kißleggs Bürgermeis­ter und Zweckverba­ndsvorsitz­ender Dieter Krattenmac­her: „Im Moment liegt uns aber keine Klage von Glas Marte vor. Wir werden uns damit beschäftig­en, falls eine kommt.“Er blicke der Angelegenh­eit ruhig entgegen. „Klagen gehören mittlerwei­le leider zum Alltagsges­chäft einer Kommune“, sagt Krattenmac­her.

Eine allgemeine Informatio­n über den aktuellen Stand des interkommu­nalen Gewerbegeb­iets wünschte sich Andreas Kolb (GOL) in der Gemeindera­tssitzung am Mittwochab­end: „Wir haben schon seit zwei Jahren nicht mehr über Ikowa diskutiert.“Momentan warte der Zweckverba­nd die Entwicklun­g des Regionalpl­ans ab, es sei kein neues Zielabweic­hungsverfa­hren vom Zweckverba­nd angestoßen worden, antwortete Bürgermeis­ter Krattenmac­her: „Momentan sind viele Behörden mit Ikowa beschäftig­t.“Eine allgemeine Informatio­n sei möglich.

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ARCHIVFOTO: BLUM Bereits im Frühjahr hatten Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her ( Mitte) mit den beiden Geschäftsf­ührern , Martin ( links) und Bernhard Feigl, auf ihre geplante Niederlass­ung im Ikowa angestoßen.
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FOTO: ARC Die Ansiedlung auf dem IkowaGelän­de ist gescheiter­t, die Firma will nun klagen.

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