Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
DLRG lehrt und rettet – auch im Ferienprogramm
Ortsgruppe Bad Wurzach sichert mit ehrenamtlichem Einsatz nicht nur den Betrieb der Bäder
BAD WURZACH - So vielen Menschen, Kinder vor allen, das Schwimmen beizubringen, das ist die vordringlichste Aufgabe der DLRG. Dafür ist die Ortsgruppe Bad Wurzach unermüdlich tätig. Trotzdem ist auch in der Riedstadt die Nachfrage viel höher als das Angebot.
„Ich erschrecke jedes Mal, wenn ich sehe, wie viele Kinder nicht schwimmen können“, weiß Klaus Schütt um die Notwendigkeit des Schwimmunterrichts. Seit 1969 ist er Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), seit 1976 der Vorsitzende der Ortsgruppe Bad Wurzach, die 1965 gegründet wurde. 368 Mitglieder aus Bad Wurzach und den umliegenden Gemeinden zählt sie mittlerweile.
Ausgebuchte Schwimmkurse
Schütt und seine Mitstreiter bieten außerhalb der Sommermonate Schwimmkurse für Kinder ab fünf Jahren an. Die Resonanz ist stets gewaltig. „Fünf Minuten nach Anmeldebeginn ist der Kurs fast jedes Mal ausgebucht“, erzählt Schütt. „Teilweise geben Mitglieder noch private Stunden, um den Bedarf einigermaßen zufriedenzustellen.“
Darüber hinaus gibt es einmal wöchentlich ein Kinder- und Jugendtraining bei der DLRG. An die 150 Kinder und Jugendliche nehmen daran teil, üben für Seepferdchen, Freischwimmer oder Abzeichen in Silber und Gold.
Fünf Stunden sind dafür und für die Schwimmkurse außerhalb der Ferien donnerstagabends im Hallenbad für die Lebensretter reserviert. „Dank unserer sehr guten Kontakte zur Stadtverwaltung haben wir seit einiger Zeit noch samstagvormittags zusätzliche Schwimmzeiten erhalten“, sagt Schütt.
Mehr sei aber einfach nicht drin. Schließlich soll das Hallenbad auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Und auch die Schulen sollen das Bad für ihren Sportunterricht nutzen können. Für sie sind die Vormittage von Dienstag bis Freitag reserviert.
Drittes Lernangebot der DLRG sind von ihr betreute Kurse der Volkshochschule, die sich an Erwachsene wenden. „Die Hälfte der Kursteilnehmer sind Nichtschwimmer“, weiß Schütt aus Erfahrung.
Der Lehrtätigkeit der DLRG sind also enge Grenzen gesetzt. „Dabei sind wir in Bad Wurzach noch in der sehr glücklichen Lage, überhaupt ein Bad zur Verfügung zu haben“, sagt Klaus Schütt mit Blick auf viele andere Kommunen im Land. Und er erinnert sich auch an die Diskussionen in der Riedstadt, ob man sich das Bad weiter leisten könne.
Mittlerweile ist diese Frage mit einem klaren „Ja“beantwortet worden. Im kommenden Jahr soll bekanntlich das marode Riedbad durch einen Neubau am Grünen Hügel ersetzt werden.
Trotzdem trauern die DLRG-Verantwortlichen den vielerorts, auch in Bad Wurzacher Ortschaften geschlossenen Lehrschwimmbecken hinterher. „In den 1960er-Jahren wurden sie bei den Schulen ja extra gebaut, weil die Politik die Notwendigkeit des Schwimmenlernens erkannt hatte.“Die Rechnung ist dabei einfach: Mehr Becken sind mehr Schwimmzeiten und damit letztlich weniger Badeunfälle.
Bei solchen zu Hilfe zu eilen, das ist die zweite große Aufgabe der DLRG. Die Bad Wurzacher Ortsgruppe hat derzeit rund 30 zu Rettungsschwimmern ausgebildete Jugendliche und Erwachsene in ihren Reihen. „Da sind wir sehr gut aufgestellt“, freut sich Schütt, der selbst einmal Rettungsschwimmer war. Bis zu drei Rettungsschwimmer der DLRG leisten während der Öffnungszeiten des Hallen- und Freibads am Ried dort Wachdienst. „2017 kamen so mehr als 1100 Einsatzstunden zusammen“, sagt Schütt. Auch der Betrieb des Freibads in Hauerz wäre mittlerweile ohne die Ehrenamtlichen von der DLRG nicht mehr möglich.
Die Bad Wurzacher sind auch Teil der Einsatzgruppe Allgäu, der außerdem die Gruppen Wangen und Leutkirch angehören. Rettungstaucher, Bootsführer und Strömungsretter stellen die Bad Wurzacher für diese Einsatzgruppe. Das Einsatzgebiet umfasst gut den halben Landkreis Ravensburg mit den Stadt- und Gemeindegebieten von Achberg, Amtzell, Wangen, Argenbühl, Isny, Kißlegg, Bad Wurzach, Aitrach, Aichstetten und Leutkirch.