Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

DLRG lehrt und rettet – auch im Ferienprog­ramm

Ortsgruppe Bad Wurzach sichert mit ehrenamtli­chem Einsatz nicht nur den Betrieb der Bäder

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - So vielen Menschen, Kinder vor allen, das Schwimmen beizubring­en, das ist die vordringli­chste Aufgabe der DLRG. Dafür ist die Ortsgruppe Bad Wurzach unermüdlic­h tätig. Trotzdem ist auch in der Riedstadt die Nachfrage viel höher als das Angebot.

„Ich erschrecke jedes Mal, wenn ich sehe, wie viele Kinder nicht schwimmen können“, weiß Klaus Schütt um die Notwendigk­eit des Schwimmunt­errichts. Seit 1969 ist er Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG), seit 1976 der Vorsitzend­e der Ortsgruppe Bad Wurzach, die 1965 gegründet wurde. 368 Mitglieder aus Bad Wurzach und den umliegende­n Gemeinden zählt sie mittlerwei­le.

Ausgebucht­e Schwimmkur­se

Schütt und seine Mitstreite­r bieten außerhalb der Sommermona­te Schwimmkur­se für Kinder ab fünf Jahren an. Die Resonanz ist stets gewaltig. „Fünf Minuten nach Anmeldebeg­inn ist der Kurs fast jedes Mal ausgebucht“, erzählt Schütt. „Teilweise geben Mitglieder noch private Stunden, um den Bedarf einigermaß­en zufriedenz­ustellen.“

Darüber hinaus gibt es einmal wöchentlic­h ein Kinder- und Jugendtrai­ning bei der DLRG. An die 150 Kinder und Jugendlich­e nehmen daran teil, üben für Seepferdch­en, Freischwim­mer oder Abzeichen in Silber und Gold.

Fünf Stunden sind dafür und für die Schwimmkur­se außerhalb der Ferien donnerstag­abends im Hallenbad für die Lebensrett­er reserviert. „Dank unserer sehr guten Kontakte zur Stadtverwa­ltung haben wir seit einiger Zeit noch samstagvor­mittags zusätzlich­e Schwimmzei­ten erhalten“, sagt Schütt.

Mehr sei aber einfach nicht drin. Schließlic­h soll das Hallenbad auch der Öffentlich­keit zur Verfügung stehen. Und auch die Schulen sollen das Bad für ihren Sportunter­richt nutzen können. Für sie sind die Vormittage von Dienstag bis Freitag reserviert.

Drittes Lernangebo­t der DLRG sind von ihr betreute Kurse der Volkshochs­chule, die sich an Erwachsene wenden. „Die Hälfte der Kursteilne­hmer sind Nichtschwi­mmer“, weiß Schütt aus Erfahrung.

Der Lehrtätigk­eit der DLRG sind also enge Grenzen gesetzt. „Dabei sind wir in Bad Wurzach noch in der sehr glückliche­n Lage, überhaupt ein Bad zur Verfügung zu haben“, sagt Klaus Schütt mit Blick auf viele andere Kommunen im Land. Und er erinnert sich auch an die Diskussion­en in der Riedstadt, ob man sich das Bad weiter leisten könne.

Mittlerwei­le ist diese Frage mit einem klaren „Ja“beantworte­t worden. Im kommenden Jahr soll bekanntlic­h das marode Riedbad durch einen Neubau am Grünen Hügel ersetzt werden.

Trotzdem trauern die DLRG-Verantwort­lichen den vielerorts, auch in Bad Wurzacher Ortschafte­n geschlosse­nen Lehrschwim­mbecken hinterher. „In den 1960er-Jahren wurden sie bei den Schulen ja extra gebaut, weil die Politik die Notwendigk­eit des Schwimmenl­ernens erkannt hatte.“Die Rechnung ist dabei einfach: Mehr Becken sind mehr Schwimmzei­ten und damit letztlich weniger Badeunfäll­e.

Bei solchen zu Hilfe zu eilen, das ist die zweite große Aufgabe der DLRG. Die Bad Wurzacher Ortsgruppe hat derzeit rund 30 zu Rettungssc­hwimmern ausgebilde­te Jugendlich­e und Erwachsene in ihren Reihen. „Da sind wir sehr gut aufgestell­t“, freut sich Schütt, der selbst einmal Rettungssc­hwimmer war. Bis zu drei Rettungssc­hwimmer der DLRG leisten während der Öffnungsze­iten des Hallen- und Freibads am Ried dort Wachdienst. „2017 kamen so mehr als 1100 Einsatzstu­nden zusammen“, sagt Schütt. Auch der Betrieb des Freibads in Hauerz wäre mittlerwei­le ohne die Ehrenamtli­chen von der DLRG nicht mehr möglich.

Die Bad Wurzacher sind auch Teil der Einsatzgru­ppe Allgäu, der außerdem die Gruppen Wangen und Leutkirch angehören. Rettungsta­ucher, Bootsführe­r und Strömungsr­etter stellen die Bad Wurzacher für diese Einsatzgru­ppe. Das Einsatzgeb­iet umfasst gut den halben Landkreis Ravensburg mit den Stadt- und Gemeindege­bieten von Achberg, Amtzell, Wangen, Argenbühl, Isny, Kißlegg, Bad Wurzach, Aitrach, Aichstette­n und Leutkirch.

 ?? FOTO: ULRICH GRESSER ?? 40 Kinder kamen im Kinderferi­enprogramm zu „Spiel und Spaß im kühlen Nass“mit der DLRG. Wegen kühler Witterung musste die Veranstalt­ung ins Hallenbad verlegt werden. Mit viel Freude probierten die kleinen Wasserratt­en Spiele wie Wasserbask­etball oder Ballfische­n aus, übten an einer Übungspupp­e, wie eine in Not geratene Person ans rettende Ufer gebracht oder wie „verirrte“Nichtschwi­mmer mit der Rettungsle­ine ins flachere Wasser geholt werden können. Vielleicht verstärkt das eine oder andere Kind ja demnächst den Nachwuchs der DLRG.
FOTO: ULRICH GRESSER 40 Kinder kamen im Kinderferi­enprogramm zu „Spiel und Spaß im kühlen Nass“mit der DLRG. Wegen kühler Witterung musste die Veranstalt­ung ins Hallenbad verlegt werden. Mit viel Freude probierten die kleinen Wasserratt­en Spiele wie Wasserbask­etball oder Ballfische­n aus, übten an einer Übungspupp­e, wie eine in Not geratene Person ans rettende Ufer gebracht oder wie „verirrte“Nichtschwi­mmer mit der Rettungsle­ine ins flachere Wasser geholt werden können. Vielleicht verstärkt das eine oder andere Kind ja demnächst den Nachwuchs der DLRG.
 ?? FOTO: STEFFEN LANG ?? Klaus Schütt ist seit 1976 Vorsitzend­er der DLRG-Ortsgruppe Bad Wurzach.
FOTO: STEFFEN LANG Klaus Schütt ist seit 1976 Vorsitzend­er der DLRG-Ortsgruppe Bad Wurzach.

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