Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Baubeginn verzögert sich
Baugenehmigung lässt auf sich warten – Einige Genossenschaftsanteile sind wieder zu haben
Für die Genussmanufaktur bei Leutkirch fehlt noch die Baugenehmigung.
LEUTKIRCH - Weil die Baugenehmigung noch auf sich warten lässt, verschiebt sich der Startschuss für den Bau der Allgäuer Genussmanufaktur in Urlau. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits begonnen haben. So sahen es jedenfalls die Pläne der Organisatoren um Christian Skrodzki vor. Derzeit hakt es allerdings beim Brandschutz. Im historischen Brauereigebäude der Ortschaft sollen in einigen Monaten unter anderem eine Brauerei, Brennerei und Bäckerei, aber auch ein Dorfladen und regionale Kunsthandwerker Platz finden.
„Das Brandschutzgutachten hat viel länger gedauert als erwartet. Und jetzt muss an ein paar Punkten noch nachgebessert werden“, begründet der Hauptinitiator im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“die Verzögerung. „Ich hoffe, dass wir die Baugenehmigung in vier bis fünf Wochen haben“, ergänzt Skrodzki. Läuft alles nach Plan, sollen anschließend die Arbeiten im historischen Brauereigebäude „sofort“beginnen. Der Wunsch, bis Ostern 2019 die Genussmanufaktur zu eröffnen, bleibt. „Wir haben das Ziel noch nicht aufgegeben“, verkündet der Geschäftsmann.
Um das zu erreichen, werden nach aktuellen Berechnungen 1,3 Millionen Euro benötigt. Das Geld stammt zu einem Großteil von Mitgliedern der im April gegründeten Genossenschaft „Allgäuer Genussmanufaktur“. 1111 Anteile sind zu je 1000 Euro angeboten worden. Die Nachfrage sei riesig gewesen. Früh waren sämtliche Beteiligungsmöglichkeiten erschöpft. Nach der Gründung seien allerdings rund zehn Prozent der reservierten Anteile nicht gezeichnet worden. Die Folge: Der Kauf ist aktuell wieder möglich. „Ich bin mir aber sicher, dass bis Jahresende wieder alle Anteile vergeben sind“, meint Skrodzki.
Apfelsaft für Herbst geplant
Etwa 60 Prozent der Fläche der künftigen Genussmanufaktur seien bereits vergeben. Unter anderem „externe Unternehmer“sollen die Chance erhalten, sich in Urlau zu etablieren. Zusagen gebe es bereits für die Brennerei, die Bäckerei, die Kaffeerösterei, die Ölmühle sowie von diversen Kunsthandwerkern, die ihre Produkte nach der Eröffnung vor Publikum herstellen können. In „guten Gesprächen“seien die Verantwortlichen zudem mit einem Brauer.
Im Herbst will die Genossenschaft – nach Kaffee, Bier und Honig – auch einen in Urlau produzierten Apfelsaft auf den Markt bringen. Im Rahmen der Allgäuer Genusstour am 7. Oktober soll das Getränk vor dem ehemaligen Brauereigebäude mit einer mobilen Saftpresse hergestellt werden. Dafür sind die Organisatoren auf der Suche nach Obstbaumbesitzern, die ihre Apfelbäume zur Verfügung stellen. Generell haben die „Genuss-Genossen“auch In- teresse daran, Obstwiesen langfristig zu pachten.
Weitere Schätze aufgetaucht
Mehr als 40 000 Bücher lagerten bis vor einiger Zeit im historischen Brauereigebäude. Damit ist jetzt allerdings Schluss. Die Sammlerschätze befinden sich laut Skrodzki in Form von „120 hochbepackten Paletten“in einem Gebäude der Leutkircher Innenstadt. Dort sollen sie im Herbst von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern genauer unter die Lupe genommen werden. „Es sind beim Transport noch ein paar Schätze und auch skurrile Dinge aufgetaucht“, so der Vorsitzende der Genossenschaft.
Den Initiatoren schwebt vor, dass in einigen Monaten eine strahlende Genussmanufaktur ihre Pforten öffnet und ein Ausflugsziel für Familien bietet. Zur Zielgruppe gehören auch künftige Gäste des Ferienparks Allgäu von Center Parcs, der im Herbst eröffnet.
Für die Investoren sei es derweil wichtig, ein Stück Heimat zu erhalten und etwas Gutes für die Region tun zu können. Geplant ist, eine Dividende in Form von produzierten Nahrungsmitteln auszuschütten.