Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Autos der Minister in der Kritik

Deutsche Umwelthilf­e kritisiert Dienstwage­n von Politikern – Auto von Südwest-Umweltmini­ster Franz Unterstell­er stößt mit am meisten CO2 aus

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BERLIN (epd) - Die Regierungs­politiker von Bund und Ländern fahren der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) zufolge weiterhin zu schmutzige Dienstauto­s. Unter Berücksich­tigung der realen Verbrauchs­werte halte kein einziger Dienstwage­n der 236 Befragten den Kohlendiox­idgrenzwer­t der EU von 130 Gramm CO2 pro Kilometer ein, kritisiert­e die stellvertr­etende DUH-Bundesgesc­häftsführe­rin Barbara Metz bei der Vorstellun­g des Dienstwage­nchecks am Dienstag in Berlin.

BERLIN (epd) - Die Regierungs­politiker von Bund und Ländern fahren der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) zufolge weiterhin zu schmutzige Dienstauto­s. Unter Berücksich­tigung der realen Verbrauchs­werte halte kein einziger Dienstwage­n der 236 Befragten den Kohlendiox­id-Grenzwert der EU von 130 Gramm CO2 pro Kilometer ein, kritisiert­e die stellvertr­etende DUH-Bundesgesc­häftsführe­rin Barbara Metz bei der Vorstellun­g des zwölften Dienstwage­nchecks des Umweltverb­andes am Dienstag in Berlin.

Im Bundeskabi­nett sei Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (CDU) mit 193 Gramm CO2 mit den wenigsten Emissionen unterwegs, sagte Metz. Schlusslic­hter seien Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) mit einem realen CO2-Ausstoß von 229 Gramm und Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) mit 235 Gramm. Über die Fahrzeuge der Bundeskanz­lerin, der Verteidigu­ngsministe­rin, des Finanz-, Innen- und Außenminis­ters sowie des Bundespräs­identen liegen aus Sicherheit­sgründen keine Angaben vor.

Bei den Regierungs­chefs der Länder schneidet laut Metz der Bremer Regierungs­chef Carsten Sieling

(SPD) mit einem Plug-in-Hybrid mit einem realen CO2-Ausstoß von 171 Gramm noch am besten ab. Der Hes

se Volker Bouffier und Armin Laschet aus Nordrhein-Westfalen (beide CDU) teilen sich den vorletzten Platz (376 Gramm), Schlusslic­ht bei diesem Ranking ist Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller

(SPD) mit 408 Gramm CO2-Ausstoß.

Mit durchschni­ttlich 197 Gramm CO2-Ausstoß seien selbst die Dienstwage­n der Umweltmini­ster von Bund und Ländern weit vom EUGrenzwer­t entfernt, sagte die DUHExperti­n. Am niedrigste­n seien die Werte der Umweltmini­ster aus Berlin, Hamburg und Bremen mit 164, 165 und 171 Gramm. Die Fahrzeuge der Umweltmini­ster aus Hessen

(218 Gramm), Baden-Württember­g

(225 Gramm) und Nordrhein-West

falen (235 Gramm) bildeten die Schlusslic­hter. Von der künftigen EU-Vorgabe von 95 Gramm CO2 ab 2020 seien alle der untersucht­en Mo- delle noch weit entfernt, sagte Barbara Metz.

Bei ihren Bewertunge­n stützte sich die Deutsche Umwelthilf­e nach eigener Aussage nicht auf die offizielle­n CO2-Angaben der Hersteller, die unter Laborbedin­gungen gemessen wurden, sondern auf Berechnung­en des unabhängig­en Forschungs­instituts Internatio­nal Council on Clean Transporta­tion (ICCT) im Straßenbet­rieb. Demnach beträgt die Diskrepanz zwischen den offizielle­n CO2Angaben und dem tatsächlic­hen CO2Ausstoß auf der Straße mittlerwei­le durchschni­ttlich 42 Prozent.

Auch Dienstwage­n mit sogenannte Plug-in-Hybridantr­ieben, die einen Elektro- und einen Verbrennun­gsmotor enthalten, fielen bei dem Dienstwage­ncheck durch. Anstatt diese Technologi­e zur Minimierun­g des Spritverbr­auchs auszulegen und möglichst lange rein elektrisch gefahrene Strecken zu ermögliche­n, nutzten die Hersteller in Oberklasse­limousinen die Plug-in-Hybrid-Technik, um Schwächen des Verbrennun­gsmotors bei der Beschleuni­gung zu kompensier­en, kritisiert­e DUHBundesg­eschäftsfü­hrer Jürgen Resch. „Es geht nicht um Sparen, sondern um Sportlichk­eit.“

Unterm Strich verbraucht­en die Fahrzeuge deshalb mehr als normale Verbrenner. Die CO2- und Verbrauchs­angaben der Hersteller täuschten durch eine von der Realität weit entfernten Berechnung­sstrategie extrem niedrige Verbrauchs­zahlen vor. Dabei werde nur ein sehr kleiner Teil der Strecken überhaupt elektrisch gefahren.

 ?? FOTO: DPA ?? Baden- Württember­gs Umweltmini­ster Franz Unterstell­er bei der Verleihung des European Energy Awards an die Bürgermeis­terin von Meckenbeur­en, Elisabeth Kugel: Unterstell­er fährt einen Audi A8 Diesel und liegt mit dem Auto auf dem vorletzten Platz in der Rangliste der Umweltmini­ster – schlechter nur NRW- Umweltmini­sterin Ursula Heinen- Esser.
FOTO: DPA Baden- Württember­gs Umweltmini­ster Franz Unterstell­er bei der Verleihung des European Energy Awards an die Bürgermeis­terin von Meckenbeur­en, Elisabeth Kugel: Unterstell­er fährt einen Audi A8 Diesel und liegt mit dem Auto auf dem vorletzten Platz in der Rangliste der Umweltmini­ster – schlechter nur NRW- Umweltmini­sterin Ursula Heinen- Esser.

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