Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Du weißt, dass du aus Isny bist, wenn…
...dich Schnäbelgeklapper aus dem Tiefschlaf reißt
ISNY (sascha) - Auch wenn wir vielleicht gar nicht so viel dafür können, sind wir Isnyer natürlich zu Recht stolz auf „unsere“Störche, deren Fotos jedes Jahr in mannigfaltiger Zahl die Facebook-Seiten füllen. Gespannt wird die Ankunft des ersten (in der Regel männlichen) Vertreters erwartet, um dann umgehend unters Volk gebracht zu werden. Berichte über lustiges Paare-Finden und traurige Erkenntnisse über nicht mehr Wiederkehrende überbrücken die Zeit, bis die ersten Babys für Nahaufnahmen posen, um dann – gefühlt nur einen Flügelschlag später – zum Jungfernflug zu starten. Mit geschwellter Isny-Brust von uns glücklich belächelt und selbstverständlich rege fotografisch dokumentiert: Storch auf Wassertor, Storch auf Nikolaikirche, Storch auf Rathaus, Storch beim Yoga, Storch beim/zum Erbrechen.
Feinsinnige Kommentare wie jener von Facebook-Nutzerin Kristina W., „da haben sich die Störche aber ordentlich in Szene gesetzt“, untermalen das Ganze humoristisch. Fast schon wähnt sich als Außenseiter, wer die einzelnen Tiere nicht beim Namen kennt. Anzahl und Ort der Nester sowie deren Bewohner sind das mindeste, was ein Isnyer von März bis September wissen muss.
Nur wenige Stimmen äußern sich kritisch – und schon gar nicht öffentlich – über die „Storchen-Plage“, die jedes Jahr unser hübsches Städtchen heimsucht. So wurden wir vor kurzem von einem echauffierten Isnyer über die Ungerechtigkeit aufgeklärt, dass im ganzen Rotmoos die Störche frei herumlaufen, wo sie auch noch kiloweise mit Steuergeldern geschützte Amphibien verspeisen, während Hunde an die Leine müssen – für die der Gemeinderat jüngst die Hundesteuer von 66 auf 81 Euro angehoben hat.
Ebenso sorgenvoll blicken wohl weibliche Mitbürger aus dem Baltikum oder der Türkei gen Himmel: Denn in deren Heimat sagt man eine Schwangerschaft voraus, wenn Meister Adebar direkt über den Kopf einer Frau hinwegfliegt. Also Mädels: Obacht gäba!
Soziale Medien sind schnelllebig, manchmal sogar vergänglich. Die Isnyer SZ- Redaktion spürt künftig mit einer Kolumne in loser Folge oder aus aktuellem Anlass – auch mit einem Augenzwinkern – Themen nach, die in der FacebookGruppe „Du weißt, dass Du aus Isny bist, wenn...“diskutiert werden oder für Aufsehen sorgen. Alle bisherigen Folgen sind nachzusehen auf www.schwäbische. de/ isny- facebook