Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Eine Chance für das Altusrieder Gewerbe?
Center Park Allgäu öffnet im Oktober seine Türen – Workshop gibt Anregungen, ob und wie Firmen in der Umgebung davon profitieren können
ALTUSRIED/LEUTKIRCH - Die Eröffnung des Center Park Allgäu lässt nicht mehr lange auf sich warten, am 1. Oktober ist es in Leutkirch soweit. 20 Prozent des 184 Hektar großen Grundstücks gehören jedoch zur Gemeinde Altusried. Sebastian Heerwart, der Geschäftsführer der Freilichtbühne, koordiniert alle Angelegenheiten in der Gemeinde, die den Park betreffen und hat mit der Birmelin-Managementberatung einen Workshop für ortsansässige Unternehmen veranstaltet. Gemeinsam wurde überlegt, wie man von der Ansiedlung des Ferienparks profitieren könnte.
18 Teilnehmer kamen in die Eventbühne Kimratshofen, die Managementberater Rolf Birmelin als Tagungs- und Veranstaltungsort dient. Gemeinderätin Helga Herb war in ihrer Eigenschaft als Inhaberin der Druckerei Diet vor Ort, ihr Ratskollege Frank Schönmetzler vermietet mit seiner Frau eine Ferienwohnung in Muth- mannshofen. Aber auch der Kimratshofener Busunternehmer Roland Gromer oder Ralf Lange vom gleichnamigen Papierverarbeitungsbetrieb in Krugzell wollten „schauen, was man draus machen kann“.
Nichts für kleinen Geldbeutel
Zwei Fragen standen im Mittelpunkt: Welche Gäste besuchen den Center Park Allgäu? Und woran könnten sie während ihres Aufenthaltes Freude haben? Dabei gehe es nicht darum, fertige Konzeptionen auszuarbeiten, sondern einen Anstoß zu geben, sich mit dem Thema zu befassen, sagte Birmelin. Nach Gruppenarbeit und Austausch in der großen Runde war man sich einig, dass ein CenterParcs-Urlaub nichts für kleine Geldbeutel ist, sondern mindestens ein mittleres Einkommen voraussetzt.
Zudem werden vor allem Familien angesprochen, die in ihren Ferien etwas erleben wollen. Andrea Beer, die einen Blumenladen in Altusried betreibt, brachte es auf den Punkt: „Gäste, die aktiv sein wollen, aber nicht so, dass sie es selbst organisieren müssen.“Denkbar sei, dass gerade die Besucher des Allgäu-Parks Ursprünglichkeit und Natur erleben wollen, im Kontrast zum Stadtleben, sagte Bernd Widmer, Kulturschaffender aus Frauenzell. In diesem Zusammenhang könnten auch die Besonderheiten des Allgäus eine große Rolle spielen: Berge, Käse, Kühe und Melken, Bauernhöfe, Schuhplatteln und kulinarische Spezialitäten wie Kässpatzen.
Ein weiterer wichtiger Punkt: das Internet. Denn unter dem Reiter „Aktivitäten“auf der Homepage des Allgäu-Parks ist auch die Gemeinde Altusried zu finden. „Altusried ist ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler“, heißt es dort. Wandern und Radeln wird empfohlen, ebenso die Freilichtbühne oder der Iller-Durchbruch bei der Burgruine Kalden. „Die Gewerbetreibenden sollten sich deshalb im Internet sichtbar machen“, betonte Sabine Hartmann vom Verein „Mir Allgäuer“, einem Verbund von 400 Ferienbauernhöfen im ganzen Allgäu. Birmelin pflichtete ihr bei: „Das ist wichtig, sich da gut darzustellen.“
Gäste können Räder mieten
Eine Frage, die die Workshop-Teilnehmer ebenfalls umtrieb, war die nach der Bereitschaft der Gäste, den Park zu verlassen. Denn schließlich sind die Center Parks so konzipiert, dass der Gast alles an einem Ort findet: Übernachtung, Baden, Essen, Unterhaltung, Sport. Doch ein Blick auf die Homepage zeigt: Es wird durchaus auf die Umgebung verwiesen. Gäste haben die Möglichkeit, sich Räder zu mieten und auf Entdeckungstour zu gehen oder – im Winter – Skikurse bei der Buchenberger Ski- und Snowboardschule Frey und Haslach zu belegen.
Nichtsdestotrotz blieben am Ende des Workshops viele Fragen offen. „Es liegt noch ein steiniger Weg vor uns“, sagte Roland Gromer. Klar geworden ist jedoch, dass die Unternehmer zusammenarbeiten müssen, wollen sie die Parkgäste nach Altusried locken. Und dafür brauche es ein Netzwerk, erklärte Sabine Hartmann von „Mir Allgäuer“. Helga Herb sieht da auch die Gemeinde in der Pflicht, sich an der Organisation zu beteiligen. Ihr Fazit war, wie das vieler anderer, positiv: „Ich glaube, dass das wächst.“
Natur erleben ist Bestandteil des Freizeitkonzepts des Center Parcs Park Allgäu. Das zeigen die Waldflächen auf dem 184 Hektar großen Gelände. Die Altusrieder Unternehmer erhoffen sich, dass die Gäste auch die Natur außerhalb der Ferienanlage erkunden wollen.