Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Aalens Traum vom DFB-Pokal
Drittligist will heil duch Knochenmühle Verbandspokal kommen – Auftakt in Gärtringen
AALEN - Dieser lange Abend im April in Ulm hatte seine Auswirkungen. Im altehrwürdigen Donaustadion war es schließlich zu einem besonderen Ergebnis gekommen. Der VfR Aalen hatte dabei überraschend den Kürzeren gezogen. Der Regionalligist SSV Ulm 1846 hatte die Aalener als Regionalligist im Viertelfinale aus dem WFV-Pokal geworfen. Die Stimmung danach beim VfR: verständlicherweise getrübt. Den Verbandspokal zu gewinnen war schließlich das auserkorene Ziel gewesen, da war dieses Aus natürlich bitter, dazu noch im Elfmeterschießen, nach Führung in der Verlängerung.
Riesige Euphorie in Ulm
Die Folge: Die Spatzen aus Ulm treffen am Samstag um 15.30 Uhr (Sky) auf den Titelverteidiger Eintracht Frankfurt. Ein Traumlos, das Donaustadion dürfte zum ersten Mal seit 1999/2000 wieder ausverkauft sein – damals kamen zu Bundesligazeiten 23 500 Zuschauer zu den Ulmer Fußballern – im Spiel gegen Frankfurt. Kein Wunder, dass die Fußballeuphorie in Ulm seit Wochen riesig ist.
Und Aalen? Macht sich nun wieder auf, den Verbandspokal zu gewinnen. Das ist, wie in der Vorsaison, das erklärte Ziel. Auch wegen der 100 000 Euro, die das Erreichen des DFB-Pokals garantiert bringen würde. Geld, das jedem Verein helfen würde. Doch jetzt ist erst einmal wieder WFV-Pokal. Der VfR steigt an diesem Mittwoch in den Wettbewerb ein. Und wie es sich gehört, auf dem Dorf. Die Mission Titel startet für Aalen beim Landesligisten FC Gärtringen. In der Nähe von Böblingen freut man sich auf den VfR. Für den bedeutet dieses Spiel die berühmte Pflichtaufgabe.
In der zweiten Runde zählt nur das Weiterkommen, vor allem wenn das Ziel klar ist. Im beschaulichen Stadion am Weingarten an der Deuf- ringer Straße in Gärtringen, dort wo der VfR heute um 18.30 Uhr bereit stehen muss, werden die Aalener auf einen hochmotivierten Gegner treffen – über den sie sich beim VfR informiert haben.
„Wir haben zu wenige Punkte geholt“
Für den VfR ist die Partie aber auch ein weiteres Testspiel. Die Spieler müssen sich noch weiter einfinden in das neue System von Trainer Argirios Giannikis. Darüber hinaus dürfen sich die Profis weiter einschie- ßen, dafür bietet sich der unterklassige Gegner an. Die Chancenverwertung war zuletzt ein Manko. Beim 0:1 am Samstag im Drittligaspiel in Meppen war durchaus mehr möglich – wie insgesamt in den ersten vier Spielen. „Wir haben zu wenig Punkte geholt“, sagt Giannikis. Mit vier Punkten aus vier Spielen belegt der Club von der Ostalb Platz 14.
Um Punkte geht es in Gärtringen nicht, das Spiel bietet aber neben der Pflichterfüllung andere Möglichkeiten. Gut möglich, dass beim VfR nach einer englischen Woche die Rotation eintritt. Die Partie gegen den Siebtligisten bietet die Gelegenheit, die (jungen) bisher nicht berücksichtigten und Bank drückenden Akteure zu bringen. „Wir werden sicherlich einigen Spielern Praxis geben“, erklärt Giannikis. Zudem könne dieses Spiel dazu dienen, dass sich Kicker auf ihren Positionen weiter einspielen. Ein Großteil der Spieler aus dem Kader der Vorsaison steckt noch in VfR-Trikots – besonders für sie ist die neuerliche Pokalrunde ein Neuanfang. Ulm war gestern. Die Gegenwart ist Gärtringen.