Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bunte Mischung beim Allgäutag
Zum Angebot in Isny zählen ein Markt, Volkstanz und Mitmachaktionen.
ISNY (ws) - Viel Sonne, nicht zu heiß. Der bayerische Feiertag Mariä Himmelfahrt hat dem 12. Isnyer Allgäutag die besten Voraussetzungen zum Bummeln, Einkaufen, zum Zuschauen, sich informieren beschert – eine bunte Mischung aus der Region für die Region. All das, was das Allgäu ausmacht mit Regionalmarkt, Brauchtumspflege, Musik und Volkstanz, Informationen rund um Natur, Umwelt und Landwirtschaft. Württemberger, Bayern und Urlaubsgäste bummelten über den Marktplatz, durch Wassertor-, Bergtor- und Obertorstraße.
Marktmeister Markus Fischer zeichnet für die Organisation des Regionalmarktes mit Erzeugnissen aus der Region verantwortlich: Für Käsestände, Milch, Obst und Beeren, Kräuteranbau, Floristik, Obstverwertung zu Likören, Schnaps und Säften. „Die Mischung macht‘s“, sagt er, und wenn an einem Stand ein Produktionsvorgang vorgeführt wird und der Besucher beteiligt wird, stellt dass für uns Organisatoren einen Mehrwert dar, den wir in irgendeiner Form honorieren.“
Familie Netzer aus Bregenz zeigt mit einer mobilen Ölmühle wie aus Leinsamen Leindotteröl gepresst wird, das gegen hohen Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker und chronische Entzündungen und Infektionskrankheiten hilft und die Immunabwehr stärkt. Die Kräuterboschenfrauen vom Verein Allgäuer Kräuterland e. V. können beim Allgäutag nicht fehlen. Die Tage vor Maria Himmelfahrt haben sie in der Region einen ganzen Anhänger voll heimische Kräuter gesammelt und binden den ganzen Tag Kräutersträuße, die weggehen wie warme Semmel. In die Mitte kommt die Königskerze und drum herum gut 20 verschiedene Heilkräuter und Gewürze. In der Kirche geweiht und im Herrgottswinkel aufgehängt bringe er gute Energie ins Haus und bei Krankheiten als Tee aufgebrüht hätte er heilende Wirkung, behauptet jedenfalls Brigitte Ortmann. Die Käseschule Allgäu aus Thalkirchdorf zeigt an ihrem Stand wie Weichkäse in wenigen Stunden hergestellt wird und lädt zu zwei- bis dreistündigen Käseschulungen ein.
Frauen zeigen, wie aus Wolle ein Faden gesponnen wird
Der Schäferhof Broger aus Amtzell verkauft nicht nur Schafskäse und Schafswurst, einige Frauen demonstrieren an ihren Spinnrädern wie aus gereinigter, teils auch gefärbter Rohwolle, der Wollfaden gesponnen wird. Die Schafswolle wird durch die Finger gezogen, durch das Spinnrad gedreht, und wird so zum gezwirnten Faden – Voraussetzung und Grundlage für jedes Kleidungsstück.
Katrin Mechler, die Leiterin des Büros für Stadtmarketing gibt zu: An diesem bayerischen Feiertag sollen Menschen aus der bayerischen Region um Isny in die Stadt gelockt werden, um ihnen die Einkaufmöglichkeiten zu Füßen zu legen. Tatsächlich haben die Geschäfte und Gasthäuser ihre Türen weit geöffnet oder gar ihr Angebot auf die Straße verlagert – und begrüßen und bedienen in Allgäuer Tracht. Ganz wichtig sei ihr, nebenher die Angebote zur aktuellen Stadtentwicklung vorzustellen, mit Informationen darüber, was aus den vielen Baustellen einmal Attraktives werden soll.
Zusammen mit Milena Fink und Hans Wagner organisiert Mechler auch die Angebote für die Kleinsten wie Kuh melken, Baumstamm sägen, Käse testen, Saftpressen, Kerzendrehen und Nisthilfen bauen für Vögel. Bei Martina und Toni Schütz aus Sulzberg können Kinder Zirbenspäne aus Zirbenkiefern hobeln und damit ein
Zirbenholzkissen stopfen und zunähen. Zirbenholz riecht nicht nur angenehm und aufmunternd, sondern auch beruhigend, wenn man darauf schläft. Am Stand von Markus Fischer und dessen Sohn Felix können Kinder aus dem Obst gesunder Bio-Äpfel und Birnen selbst Saft pressen, trinken und auch ein Fläschchen mitnehmen.
Die neuen Pächter der Käsküche, Ehepaar Alexander und Monika Diet sind das erste Mal beim Allgäutag dabei, geben den Kindern ein Käsversucherle mit und können Mechlers Absicht bestätigen. „Wir haben heut schon viele nette Leute aus der bayerischen Region kennengelernt, die die Käsküche Isny bis heute nicht kennen. Deshalb ist es gut, dass wir dabei sind.“Am Stand der Partnerstadt Flawil gibt’s gegrillte St. Galler Kalbsbratwürste aus der Hand von Jan Rübsam: „Wir braten wie die Weltmeister. Ab 10 Uhr hatten schon die Ersten Hunger.“