Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kiesuntern­ehmer Mohr hat Bohrungen in Grund abgeschlos­sen

Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen – Gutachten des Zweckverba­ndes Baienfurt-Baindt laufen noch

- Von Philipp Richter

- Die ersten Bohrungen auf dem Gelände des avisierten Kiesabbaus im Vogter Teilort Grund sind abgeschlos­sen. Es handelt sich um die Bohrungen, die Kiesuntern­ehmer Rolf Mohr angestreng­t hat, nachdem Befürchtun­gen um das Grundwasse­r im Altdorfer Wald laut geworden sind. Mohr ist Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns „Meichle und Mohr“aus Immenstaad am Bodensee, zu dem auch die Kiesgesell­schaft Karsee gehört, die in Grund Kies abbauen will.

„Mit den Bohrungen, die wir freiwillig zugesagt haben, sind wir sofort gestartet und mittlerwei­le sogar fertig“, sagt Rolf Mohr auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Untersuchu­ngsergebni­sse seien jetzt an das baden-württember­gische „Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau“übergeben. Dort werde eine Auswertung folgen. Mohr selbst liegen eigenen Angaben zufolge noch keine Ergebnisse zum Thema Grundwasse­rströme vor. Diese soll es dann im Herbst geben. „Wir sind auf jeden Fall schneller als der Zweckverba­nd Baienfurt-Baindt“, so Mohr.

Nachdem Mohr im Februar dieses Jahres öffentlich machte, das sogenannte Zielabweic­hungsverfa­hren (es sollte schneller zur Erlaubnis führen, Kies abbauen zu dürfen), ruhen zu lassen, kündigte er gleichzeit­ig an, die Geologie auf eigene Kosten untersuche­n lassen zu wollen. In einer E-Mail an die SZ schrieb er damals: „Wir haben in allen Sitzungen betont, dass für uns Trinkwasse­r für die Bevölkerun­g der Region an oberster Stelle steht. Nachdem der Zweckverba­nd Weißenbron­nen zur hydrogeolo­gischen Erkundung des Gebiets Bohrungen abteufen will und wir ebenfalls drei Bohrungen in Grund derzeit abteufen, haben wir uns entschloss­en, das Zielabweic­hungsverfa­hren bis Ende 2018 ruhen zu lassen.“Abteufen ist ein Fachbegrif­f aus dem Bergbau und heißt in diesem Zusammenha­ng so viel wie „bohren“. Beauftragt war das Büro „Dr. Ebel & Co.“in Bad Wurzach.

Weitere Bohrungen im August

Derzeit läuft ein zweites Langzeitgu­tachten des Zweckverba­ndes Wasservers­orgung Baienfurt-Baindt, der mit dem Geologen Hermann Schad aus Wangen zusammenar­beitet. Dieser hat nach ersten Untersuchu­ngserkennt­nissen jüngst bekannt gegeben, dass die Quelle Weißenbron­nen, die Baienfurt und Baindt versorgt, deutlich mehr Wasser schüttet als ursprüngli­ch angenommen.

Demnach müsste das Wasserschu­tzgebiet größer sein. Mit den Bohrungen ist man allerdings erst in diesem August gestartet. Beauftragt worden ist Schad in der Januar-Sitzung des Gemeindera­tes Baienfurt. Damals kündigte der Geologe an, dass es 12 bis 15 Monate bis zur Gutachtenf­ertigstell­ung dauern wird. Das Gutachten soll Aufschluss über die Grundwasse­rströme auf dem Waldburger Rücken geben und darstellen, ob es durch einen Kiesabbau etwaige Beeinträch­tigungen der Quelle Weißenbron­nen geben könnte.

Am Donnerstag­abend (16. August) veranstalt­et die Interessen­gemeinscha­ft (IG) Grenis/Grund einen Informatio­nsabend rund um das Thema Kiesabbau. Die Veranstalt­ung beginnt um 20 Uhr im Gasthaus Adler in Vogt. Mittlerwei­le ist der Widerstand gegen das Projekt Kiesabbau in Grund so groß geworden, dass sich Bürger aus sämtlichen Gemeinden zusammenge­schlossen haben. Darunter sind vor allem die Kommunen Baienfurt, Baindt, Vogt und Wolfegg. Von mehr als 3500 Protestunt­erschrifte­n spricht die IG.

Rolf Mohr kann die Aufregung nicht wirklich verstehen. „So etwas ist mir noch nie passiert“, so der Unternehme­r, der sich auf eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g in Baienfurt bezieht, zu der er eingeladen war. „Alles, was man gesagt hat, ist falsch.“In Tettnang habe „Meichle und Mohr“auch ein neues Kiesabbaug­ebiet. „Da sind wir im Gegensatz zu Grund sogar im Wasserschu­tzgebiet, und dort läuft es völlig ohne Hysterie ab“, sagt Rolf Mohr. Jeder wolle bauen und braucht dazu Kies, wolle aber keinen Kiesabbau haben.

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FOTO: IMAGO Kies ist ein wichtiger Rohstoff für den Bau von Gebäuden und Straßen. Das heißt: Jeder braucht Kies. Allerdings gibt es um den Abbau immer wieder Konflikte.

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