Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kiesunternehmer Mohr hat Bohrungen in Grund abgeschlossen
Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen – Gutachten des Zweckverbandes Baienfurt-Baindt laufen noch
- Die ersten Bohrungen auf dem Gelände des avisierten Kiesabbaus im Vogter Teilort Grund sind abgeschlossen. Es handelt sich um die Bohrungen, die Kiesunternehmer Rolf Mohr angestrengt hat, nachdem Befürchtungen um das Grundwasser im Altdorfer Wald laut geworden sind. Mohr ist Geschäftsführer des Unternehmens „Meichle und Mohr“aus Immenstaad am Bodensee, zu dem auch die Kiesgesellschaft Karsee gehört, die in Grund Kies abbauen will.
„Mit den Bohrungen, die wir freiwillig zugesagt haben, sind wir sofort gestartet und mittlerweile sogar fertig“, sagt Rolf Mohr auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Die Untersuchungsergebnisse seien jetzt an das baden-württembergische „Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau“übergeben. Dort werde eine Auswertung folgen. Mohr selbst liegen eigenen Angaben zufolge noch keine Ergebnisse zum Thema Grundwasserströme vor. Diese soll es dann im Herbst geben. „Wir sind auf jeden Fall schneller als der Zweckverband Baienfurt-Baindt“, so Mohr.
Nachdem Mohr im Februar dieses Jahres öffentlich machte, das sogenannte Zielabweichungsverfahren (es sollte schneller zur Erlaubnis führen, Kies abbauen zu dürfen), ruhen zu lassen, kündigte er gleichzeitig an, die Geologie auf eigene Kosten untersuchen lassen zu wollen. In einer E-Mail an die SZ schrieb er damals: „Wir haben in allen Sitzungen betont, dass für uns Trinkwasser für die Bevölkerung der Region an oberster Stelle steht. Nachdem der Zweckverband Weißenbronnen zur hydrogeologischen Erkundung des Gebiets Bohrungen abteufen will und wir ebenfalls drei Bohrungen in Grund derzeit abteufen, haben wir uns entschlossen, das Zielabweichungsverfahren bis Ende 2018 ruhen zu lassen.“Abteufen ist ein Fachbegriff aus dem Bergbau und heißt in diesem Zusammenhang so viel wie „bohren“. Beauftragt war das Büro „Dr. Ebel & Co.“in Bad Wurzach.
Weitere Bohrungen im August
Derzeit läuft ein zweites Langzeitgutachten des Zweckverbandes Wasserversorgung Baienfurt-Baindt, der mit dem Geologen Hermann Schad aus Wangen zusammenarbeitet. Dieser hat nach ersten Untersuchungserkenntnissen jüngst bekannt gegeben, dass die Quelle Weißenbronnen, die Baienfurt und Baindt versorgt, deutlich mehr Wasser schüttet als ursprünglich angenommen.
Demnach müsste das Wasserschutzgebiet größer sein. Mit den Bohrungen ist man allerdings erst in diesem August gestartet. Beauftragt worden ist Schad in der Januar-Sitzung des Gemeinderates Baienfurt. Damals kündigte der Geologe an, dass es 12 bis 15 Monate bis zur Gutachtenfertigstellung dauern wird. Das Gutachten soll Aufschluss über die Grundwasserströme auf dem Waldburger Rücken geben und darstellen, ob es durch einen Kiesabbau etwaige Beeinträchtigungen der Quelle Weißenbronnen geben könnte.
Am Donnerstagabend (16. August) veranstaltet die Interessengemeinschaft (IG) Grenis/Grund einen Informationsabend rund um das Thema Kiesabbau. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Gasthaus Adler in Vogt. Mittlerweile ist der Widerstand gegen das Projekt Kiesabbau in Grund so groß geworden, dass sich Bürger aus sämtlichen Gemeinden zusammengeschlossen haben. Darunter sind vor allem die Kommunen Baienfurt, Baindt, Vogt und Wolfegg. Von mehr als 3500 Protestunterschriften spricht die IG.
Rolf Mohr kann die Aufregung nicht wirklich verstehen. „So etwas ist mir noch nie passiert“, so der Unternehmer, der sich auf eine Bürgerinformationsveranstaltung in Baienfurt bezieht, zu der er eingeladen war. „Alles, was man gesagt hat, ist falsch.“In Tettnang habe „Meichle und Mohr“auch ein neues Kiesabbaugebiet. „Da sind wir im Gegensatz zu Grund sogar im Wasserschutzgebiet, und dort läuft es völlig ohne Hysterie ab“, sagt Rolf Mohr. Jeder wolle bauen und braucht dazu Kies, wolle aber keinen Kiesabbau haben.