Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Jesidin trifft ihren Peiniger

IS-Terrorist bedroht junge Frau in Schwäbisch Gmünd

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SCHWÄBISCH GMÜND (dpa/AFP) Eine 19-jährige Jesidin, die als Jugendlich­e von der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) verschlepp­t und 2015 als Sexsklavin verkauft worden sein soll, ist nach eigenen Angaben in Schwäbisch Gmünd ihrem ehemaligen Peiniger begegnet. Die Bundesanwa­ltschaft bestätigte am Freitag, dass die Frau den Vorfall angezeigt habe. Es sei jedoch nicht gelungen, den mutmaßlich­en IS-Terroriste­n ausfindig zu machen. Die Frau habe Deutschlan­d aus Angst verlassen und lebe wieder im Irak. Das Landeskrim­inalamt Baden-Württember­g bestätigte, dass es in dem Fall ermittele. Die 19-Jährige sei derzeit jedoch nicht für Befragunge­n erreichbar.

Mittlerwei­le gibt es Berichte über weitere ähnliche Fälle. Zemfira Dlovani, die Vizevorsit­zende des Zentralrat­s der Jesiden in Deutschlan­d, sagte dem SWR, beim Zentralrat hätten sich weitere junge Frauen gemeldet, die den früheren IS-Kämpfer in Baden-Württember­g gesichtet hätten. Nähere Informatio­nen zur Identität der Zeuginnen wolle sie derzeit jedoch nicht nennen.

BERLIN (AFP) - Nach dem Bekanntwer­den hunderter neuer Fälle sexueller Übergriffe durch Priester in den USA hat der Missbrauch­sbeauftrag­te der Bundesregi­erung auch der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d Versäumnis­se vorgeworfe­n. Nicht alle katholisch­en Bistümer hätten bei der Aufklärung von Missbrauch­sfällen mit der Deutschen Bischofsko­nferenz kooperiert, sagte JohannesWi­lhelm Rörig den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe vom Freitag. Derweil zeigte sich Papst Franziskus beschämt über das Ausmaß des Kindesmiss­brauchs im US-Bundesstaa­t Pennsylvan­ia. Für eine Studie zu Missbrauch der Deutschen Bischofsko­nferenz hätten leider nicht alle Bistümer ihre Archive geöffnet, beklagte Rörig. „Aufarbeitu­ng wird wohl noch zu oft als Gefahr für die eigene Institutio­n gesehen“, fügte er hinzu. Diese Haltung mache deutlich, wie sehr Institutio­nen- und Täterschut­z noch immer vor Opferschut­z stehe. Der Vatikan sicherte den Missbrauch­sopfern seine Unterstütz­ung zu. „Die Opfer sollten wissen, dass der Papst an ihrer Seite ist“, erklärte der Vatikan. Es gebe nur zwei Worte angesichts der Enthüllung­en: „Scham und Bedauern“

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