Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Genialer Baumeister“sorgt auch für Probleme
Biber ist Thema bei der Hans-SchäffelerGedächtniswanderung der CDU Herlazhofen
HERLAZHOFEN (sz) - Bei tropischem Sommerwetter haben sich mehr als 30 interessierte Wanderer zur diesjährigen Sommertour beim Historischen Dorfgasthof Hirsch in Urlau getroffen. Gleichzeitig war dies auch der Abschluss des Sommerprogramms im Wahlkreis des CDU-Landtagsabgeordneten Raimund Haser, teilt Alois Peter, Ortsvorsteher und Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Herlazhofen, mit.
Pünktlich um 13 Uhr begrüßten Alois Peter und der Landtagsabgeordnete Raimund Haser die in bester Laune anwesenden Wanderer und Gäste, heißt es. Begrüßen konnten sie Friedlinde GurrHirsch, Staatssekretärin im Landesministerium für den ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die ebenfalls Grußworte an die Anwesenden richtete. Der Einladung gefolgt waren auch der CDU-Bundestagsabgeordneter Axel Müller, CDU-Kreisvorsitzender Christian Natterer, Rudi Köberle, Paul Locherer sowie Markus Posch vom Stadtverband Leutkirch und Sabine Merk.
Die Wanderung führte die Teilnehmer zum Bildstöckle an der Eschachbrücke, wo die Gruppe mit dem Lied „Maria breit’ den Mantel aus“die Mutter Gottes als Fürsprecherin um Schutz für Mensch und Natur bat. Ein für diesen Sommer passendes Gedicht über das Wasser las Martha Peter vor, heißt es weiter im Bericht. Nach kurzer Pause ging es entlang der Eschach in Richtung Tauffach-Fetzach-Moos zum Hochwasser-Rückhaltebecken und zum eigentlichen Thema der Wanderung, dem Biber, der hier seine Heimat gefunden hat.
Erhard Bolender, Biberbeauftragter und Landschaftsarchitekt des Landkreises Ravensburg, berichtete über die Aktivitäten und Auswirkungen des streng geschützten Nagers auf Mensch und Natur. Registriert sind zurzeit 4500 Biber, davon rund 50 Prozent in unserem Raum, schreibt Alois Peter. Entlang des Weges hätten die Teilnehmer feststellen können, dass die Eschach in diesem extremen Sommer größtenteils ohne Wasser ist, was zu einem Drama für die Tierwelt werden könnte.
Die Eschach ist der größte unterirdische Bach mit lehmigem Kies und hat ihre Quelle im Buchenberger Wald am Urserberg bei BuchenbergEschach. Die Quellhöhe liegt bei 1092 Meter über Normalhöhennull. Leider sorge der Biber aber auch für große Schäden in der Natur und in der Landwirtschaft, heißt es weiter. Der „geniale Baumeister“sei mit dem Bau seiner Dämme immer wieder für Schäden an Bäumen und für Überflutungen verantwortlich. Durch Rückstau bis ins TauffachFetzach-Moos würden nicht nur Wiesen geschädigt, auch seltene Pflanzen gingen verloren.
Durch eine geplante Rohrverlegung im Tauffach-Fetzach-Moos bis zum Auslauf wird ein Wegfall von Stauvolumen zum Schutz der Vegetation erwartet, erklärte Erhard Bolender. Es werde auch eine Unterstützung durch das Regierungspräsidium erwartet. Staatssekretärin Friedlinde GurrHirsch empfahl, an der Sache dranzubleiben, und unterstütze die Maßnahme. Auch müsse sehr wohl über ein Entnehmen des Bibers nachgedacht werden.
Ziel der Wanderung war das Hochwasser-Rückhaltebecken mit einem Fassungsvolumen von einer Million Kubikmeter und einer Versickerung von 700 000 Kubikmeter Wasser, durch das die Stadt Leutkirch bereits mehrmals vor Hochwasser geschützt worden sei. Frank Gambach, Mitarbeiter beim Wasserwirtschaftsamt Ravensburg, berichtete über die Aufgaben und Möglichkeiten bei anstehendem Hochwasser. Mit moderner Technik werde bei Bedarf der Abfluss des Wassers vom Rückhaltebecken in die Eschach (15 Kubikmeter pro Sekunde) reguliert, was Überflutungen verhindere.
Der Rückweg führte entlang der Eschach und dem Mühlenbach zurück in Richtung Urlau. Dabei konnten die Teilnehmer laut Mitteilung nochmals einen im Bau befindlichen Biberdamm sehen und bestaunen. Nach einem erneuten Halt am Bildstöckle für ein gemeinsames Foto ging es weiter zur St.-Martinus-Kirche, eine der ältesten Kirchen in der Gegend, die nach aufwendiger Renovation wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Nach einem Lied zum Abschluss und anschließender gemütlicher Hockete bei Kaffee und Kuchen im Dorfgasthof Hirsch neben der Kirche ließen die zahlreichen Wanderer und Gäste einen schönen und interessanten Nachmittag ausklingen.
Registriert sind zurzeit 4500 Biber, davon rund 50 Prozent in unserem Raum.
Das HochwasserRückhaltebecken hat ein Fassungsvolumen von einer Million Kubikmeter.