Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wie teuer wird das neue Hallenbad?
Gemeinderat soll am 24. September über Löwenanteil der Aufträge entscheiden
BAD WURZACH - Ende September wird sich zeigen, wie sich die Kosten für den Hallenbadneubau in Bad Wurzach entwickeln. Dann soll im Gemeinderat ein Großteil der Aufträge vergeben werden.
Stadtrat Klaus Schütt (CDU) kritisierte in der jüngsten Sitzung am vergangenen Montag, dass die Vergabe des ersten Ausschreibungspakets nicht auf der Tagesordnung stand, obwohl dies ursprünglich einmal so vorgesehen worden sei.
Man habe diesen Termin nicht einhalten können, so Stadtbaumeister Matthäus Rude nun auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Er kehrte erst zwei Tage nach der Ratssitzung aus seinem Urlaub zurück.
Als einen maßgeblichen Grund für die Verschiebung der Vergabe nennt Rude noch laufende Gespräche mit der Bundesbaubehörde. Der Bund fördert bekanntlich den Badbau mit 2,39 Millionen Euro. Dafür hat er allerdings auch einige Forderungen, was den Bau betrifft, gestellt. Vor der Vergabe wolle man daher noch „formale Geschichten“abklären, um auf der sicheren Seite zu sein, sagt Matthäus Rude.
Einen zeitlichen Verzug werde es dadurch „Stand jetzt“aber nicht geben, betont der Stadtbaumeister. Nach wie vor stehe das Frühjahr 2019 als Baubeginn und Ende 2020 als Eröffnungstermin.
Die Aufträge des ersten Vergabepakets würden nun in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 24. September vergeben – gemeinsam mit denen des zweiten Pakets. Dieses ist bereits ausgeschrieben, bis zum 23. August können Firmen dafür ihre Angebote abgeben.
Daran, dass die Abgabefrist relativ eng bemessen ist, übte Schütt am vergangenen Montag ebenfalls Kritik. „Wir befinden uns in Baden-Württemberg mitten in den Handwerkerferien, die aber zum Beispiel im Norden schon beendet sind“, sieht er eine Wettbewerbsverzerrung. Das sei „total danebengegriffen“.
„Diese Kritik mag berechtigt sein“, sagt Rude dazu. „Aber der Terminplan der Vergabe wurde vom Gemeinderat beschlossen, und wir haben diesen 1:1 umgesetzt.“
Insgesamt werde es vier Vergabepakete geben, so der Stadtbaumeister weiter. Mit den ersten beiden, die nun am 24. September in Auftragsvergaben münden, werden nach seinen Worten allerdings gut 70 Prozent der Gesamtkosten abgedeckt. Dementsprechend wird dann öffentlich werden, wohin die Kosten des Projekts steuern.
Im vergangenen Juni war im Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt bereits bekannt geworden, dass Stadt und Architekt mit einer Erhöhung der Baukosten von 6,42 auf 7,05 Millionen Euro brutto rechnen. Angekündigt worden war dies bereits, ohne konkrete Zahlen zu nennen, bei einer Sitzung im Januar. Als Gründe wurden damals die zeitliche Verzögerung und die Auflagen des Zuschussgebers, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, genannt.
Bislang steht der Gemeinderatsbeschluss, dass der Bau nicht mehr als 5,4 Millionen netto (also plus Mehrwertsteuer) kosten darf. „Wir werden uns entscheiden müssen, ob wir irgendwo etwas einsparen oder das Budget erhöhen“, hatte der damalige Bürgermeister Roland Bürkle im Januar angekündigt.
Dazu, ob sich die der Verwaltung bereits vorliegenden Angebote in den Regionen bewegen, die die Stadt kalkuliert hat, wollte sich Rude in dieser Woche nicht äußern. Die Angebote befänden sich derzeit „in Prüfung“, die Ausschreibungsergebnisse würden erst mit dem Vorlegen im Gemeinderat öffentlich gemacht.