Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Putin muss sich bewegen

- Von Andreas● Herholz politik@schwäbisch­e.de

Krisentref­fen in Meseberg – Bundeskanz­lerin Angela Merkel setzt auf Dialog. Sie will den Gesprächsf­aden mit Russlands Präsident Wladimir Putin nicht abreißen lassen, auch wenn das Verhältnis zwischen Berlin und Moskau nach wie vor angespannt und unterkühlt ist. Ein Ende der Eiszeit zwischen Ost und West ist längst nicht in Sicht. Immerhin: Sie reden wieder miteinande­r. Erst vor drei Monaten war Angela Merkel beim Kreml-Chef in seiner Sommerresi­denz in Sotschi am Schwarzen Meer zu Gast.

Viel bewegt hat sich seither allerdings nicht. Weder in Syrien, wo Putin den Machthaber und Kriegsherr­en Baschar al-Assad an der Macht hält, herrscht Frieden noch in der Ostukraine, wo der Kreml die prorussisc­hen Separatist­en nicht stoppt, sondern in ihren Aktivitäte­n unterstütz­t. Dennoch sucht die deutsche Kanzlerin die Chance für einen Neuanfang. Gilt es doch, weitere humanitäre Katastroph­en in Syrien zu verhindern und die Kämpfe in der Ostukraine endlich zu beenden.

Solange sich Russlands Präsident allerdings nicht wirklich bewegt, in der Ostukraine für eine dauerhafte Waffenruhe sorgt und das Minsker Abkommen erfüllt, Mord und Zerstörung in Syrien nicht aufhören, solange kann es auch noch kein Ende der Sanktionen der Europäisch­en Union geben. Putin wird nicht müde, die guten bilaterale­n Wirtschaft­sbeziehung­en zu betonen. Der Grund ist klar: Der amerikanis­che Kongress hat seine Politik gegenüber Moskau verschärft. Wenn die neuerliche­n Sanktionsd­rohungen der USA und die Unberechen­barkeit von Präsident Donald Trump jetzt dazu führen, dass sich das Verhältnis mit Russland wieder entkrampft, ist das zu begrüßen. Doch darf dies nicht den Blick darauf verstellen, dass der Kreml die Krisen in der Ukraine verursacht und in Syrien nicht entschärft hat.

Putin will den Westen auseinande­rdividiere­n. Merkel tut gut daran, zwar das Gespräch zu suchen und Möglichkei­ten zur Zusammenar­beit auszuloten. Doch wenn der russische Präsident nicht einlenkt und nicht alles daransetzt, die Krisen zu entschärfe­n, ist er kein verlässlic­her Partner.

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