Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Nur die Liebe zählt
Ami und Wally Warning geben „beim Härle“ein warmherziges Konzert
LEUTKIRCH - Ein schöner Sommerabend, ein Glück. Es hätte sonst ein kleines Problemchen gegeben: Die Besucherinnen und Besucher – so viele wie noch nie – hätten nicht in der Malztenne Platz gefunden, dem alternativen Spielort bei Regen.
Wally Warning und seine Tochter Ami begeistern so beim Open-Air vor der Bierrampe „beim Härle“alle mit Songs von Liebe, Vertrauen, Dankbarkeit. Zum Schluss kommt, natürlich, der frühere Sommerhit von Wally. „No Monkey“. Ringdingading people come and swing.
Ums Runterkommen, Loslassen geht es gleich im ersten Song von Papa und Tochter. „Slow Down“. Wally spricht die weisen Worte: „Wenn man langsam anfängt, kann man vieles besser verstehen.“Hektik ist auf der karibischen Insel Aruba, dort ist Wally Warning geboren, sowieso ein Fremdwort. Warum immer hasten, hetzen?
Ruben Lipka kommt auf die Bühne, unterstützt den warmherzigen Sound der beiden an den Drums.
Ami und Wally sind ein gutes Team. Natürlich, unverkrampft. Wechseln sich an Gitarre, kleinem Bass und beim Gesang ab, singen im Duett. Reggae. Soul. Pop. Liebeslieder, „I never get tired of you“. Songs zur inneren Stärkung, mit christlichem Hintergrund. Darf man ja auch mal an einem Samstagabend hören. „Footsteps“, der Titelsong von Wallys letzter von mittlerweile 19 CDs, handelt von Jesus. Wally hat das Licht gesehen, er will ihm folgen, folgen, folgen. Eine glaubhafte kleine Abendandacht ohne missionarisches Getue.
Mittlerweile tanzen viele, auf dem freien Platz vor dem Hopfengarten. Wally besingt „Foundation“, Kinder sind unsere Zukunft. Wie wichtig es ist, möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen, sie zu respektieren. Ami bringt „Untertauchen“. Im nächsten Jahr wird ihr Album mit deutschen Texten erscheinen. Könnte zum Erfolg werden – die 23-Jährige hat eine rauchig-angekratzte Gänsehautstimme. Ausstrahlung. Ist keine Poserin.
Loslassen, offen bleiben
Bei einem Song aus Aruba, Loslassen von Hass, Eifersucht, singen alle mit. Lakabei, Lakabei. Ein wenig indisch, dabei vorwärtsgelegt, wird es, als Wally die Shukra-Box spielt, eine Art Harmonium. Und immer wieder: Liebe. Loslassen, offen bleiben. Und dankbar sein.
Wenn man dankbar ist, ist man viel länger glücklich als unglücklich. Wally weiß, wovon er spricht, Vor mehr als zehn Jahren hat ihn eine Nervenkrankheit getroffen, ganz gesund ist er immer noch nicht. Aber glücklich, dankbar. „Mit vui gfui“, so der Wahl-Münchener. Easy-Going, „good vibrations“.
Boom Boom. Der Sommerhit 2006 klingt an. Geht nahtlos über in „Ain’t no sunshine when he’s gone“, eine Adaption des Bill-Withers-Klassikers. Ami intensiv: Gänsehautstimme. Dann der „Monkey Song“. Kein Affe kann diese Show stoppen. Sie geht an diesem Abend noch weiter.