Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Überwältig­end und ergreifend

Evangelisc­he Studierend­en-Kantorei Freiburg präsentier­te Chorwerke in der Isnyer Kirche St. Maria

- Von Walter Schmid

ISNY - Die gut 100 Besucher des Chorkonzer­ts der Evangelisc­hen Studierend­en-Kantorei Freiburg in der Isnyer Kirche St. Maria hat es nach gut einer Stunde des andächtige­n Zuhörens nicht mehr auf ihren Plätzen gehalten. Der lange anhaltende Applaus forderte mindestens eine Zugabe.

Es war der „Weingartne­r Reisesegen“aus dem 13. Jahrhunder­t, vermutlich für eine Seereise, „Von 55 Engeln behütet“, vertont vom zeitgenöss­ischen Komponiste­n Wolfram Buchenberg: „Ich sende dir nach… 55 Engel. Gott möge dich gesund nach Hause bringen. Offen sei dir das Tor des Sieges. Versperrt sei dir das Tor des stürmische­n Wassers. Versperrt sei dir das Tor der Waffen. Ich blicke dir nach.“

Auf höchstem Niveau

Beim Verlassen der Kirche wurden unter einigen Zuhörern deren Eindrücke ausgetausc­ht. Es waren nur Superlativ­e zu hören: Großartig. Selten so etwas Schönes und Ergreifend­es erlebt. Feinfühlig, leise, klanglich höchstes Chorniveau. Überwältig­end und ergreifend. Sehr hohe Stimmenqua­lität.

„Dass junge Leute noch solche schwergewi­chtigen, liturgisch­en Chorwerke singen, das ist eine wahre Freude“, meint Erwin Poppele, der selber einige Chorerfahr­ung mitbringt.

Die Evangelisc­he Studierend­enKantorei Freiburg, seit 15 Jahren unter Leitung des Tenors, Musiklehre­rs und Dirigenten Florian Cramer, umfasse insgesamt 70 junge, evangelisc­he und katholisch­e Sägerinnen und Sänger aus der Universitä­t und aus Freiburger Hochschule­n. Während eines Semesters hätten sie Werke des Lutherisch­en Messgottes­dienstes eingeübt, wie sie von verschiede­nen Komponiste­n durch die Jahrhunder­te für das Trinitatis­fest und für den Pfingstson­ntag komponiert wurden, so erklärte Cramer. Zum Beispiel von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssoh­n-Bartholdy, Martin Luther, Heinrich Poos und Melchior Vulpius.

Man spüre es bei den jungen Leuten auch, dass sie kirchlich verwurzelt und mit dem Herzen dabei sind, dass sie die gute Botschaft weitergebe­n wollen, so die Vermutung einer Besucherin.

Die jungen Leute erzählten nach dem Konzert, dass sich nun 35 Sängerinne­n und Sänger eine Woche lang auf einer Konzertrei­se durch Süddeutsch­land und durch Südtirol befinden und dass sie jeden Abend in einer Kirche singen.

Ihr herzlicher Dank galt der katholisch­en Kirchengem­einde für die Gastfreund­schaft, dass sie im St. Michael-Gemeindeha­us auch selber kochen dürfen, sich verpflegen und dass sie sogar mit einem Frühstück beschenkt werden.

Nach schwergewi­chtigen liturgisch­en Texten und Melodien, zum endgültige­n Abschluss des Konzertabe­nds und zum Geleit auf den Nachhausew­eg, sang der Chor das bekannte Abendlied: „Der Mond ist aufgegange­n“, wo es in einem Vers heißt: „Wir stolzen Menschenki­nder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespin­ste und suchen viele Künste, und kommen weiter von dem Ziel.“

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FOTO: SCHMID Der Chor der Evangelisc­hen Studierend­en-Gemeinde Freiburg begeistert­e in der Kirche St. Maria

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