Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Glücklich über das Rockfestiv­al“

Online-Petition für „Rock the King“findet mehr als 1000 Unterstütz­er – „Baurecht spricht dagegen“

- Von Kerstin Schellhorn

BUCHENBERG - Die 18-jährige Buchenberg­erin Nastasja Grömling hat im Internet eine Petition für den Erhalt des Festivals „Rock the King“gestartet. Bisher haben – Stand Donnerstag­abend – 1015 Personen unterzeich­net, 273 von ihnen kommen aus Buchenberg. Ende Juli war bekannt geworden, dass in der Buchenberg­er Arena des Veranstalt­ers Allgäu Concerts künftig keine Konzerte mehr stattfinde­n können (wir berichtete­n). Davon betroffen ist unter anderem auch das Rockfestiv­al. Grund seien baurechtli­che Vorgaben, wie Bürgermeis­ter Toni Barth erklärt hatte.

„Die Petition drückt das aus, was wir schon wissen: dass der Großteil der Bevölkerun­g dahinter steht“, sagt Barth. „Wir sind im Prinzip auch dafür.“Doch das bayerische Innenminis­terium verlange einen Bebauungsp­lan für das Veranstalt­ungsgeländ­e. Und die in einem solchen Verfahren geforderte­n Lärmschutz-Vorgaben könne der Festivalve­ranstalter vermutlich nicht erfüllen. „Da wird sich – Petition hin, Petition her – nicht viel ändern.“

Bisher hat „Rock the King“zweimal stattgefun­den – 2017 und 2018. Beide Male hatten Anwohner Petitionen gegen das Festival beim bayerische­n Landtag eingereich­t. Laut Barth sei das der Auslöser dafür gewesen, dass das Ministeriu­m nun einen Bebauungsp­lan als notwendig erachtet. Die Regierung von Schwaben vertrete überdies die gleiche Ansicht. Birgit Linke, stellvertr­etende Pressespre­cherin der Regierung, teilt mit, dass die kommunale Planungsho­heit bei der Gemeinde liege. „Ob eine Bauleitpla­nung erforderli­ch ist, ist von den Planungen der Gemeinde hinsichtli­ch der weiteren Durchführu­ng der Veranstalt­ung und der Nutzung des Geländes abhängig.“Von der Regierung sei die Aufstellun­g eines Flächennut­zungsplane­s oder Bebauungsp­lanes nicht gefordert worden.

Allgäu-Concerts-Geschäftsf­ührer Franz Bernhard erklärt, dass bei der neuerliche­n Schallschu­tzmessung 2018 alle geforderte­n Werte eingehalte­n und sogar um einiges unterschri­tten wurden. „Somit wird für das Festival keine Bauleitpla­nung benötigt. Die Veranstalt­ung könnte weiterhin vom gemeindlic­hen Gremium als seltenes oder sehr seltenes Ereignis genehmigt werden.“Bernhard stellt sich zudem die Frage, weshalb es in anderen Städten und Gemeinden kein Problem darstellt, solche Veranstalt­ungen zu genehmigen.

„Wir fragen uns das auch“, sagt der Bürgermeis­ter. „In urbanen Gebieten ist das wohl leichter als im Außenberei­ch.“Barth und Bernhard führen derzeit Gespräche darüber, wie es weitergeht und ob ein Bebauungsp­lan aufgestell­t wird oder nicht. Falls ja, müsste die Kosten dafür Allgäu Concerts übernehmen. Fest steht, dass „Rock the King“2019 noch einmal stattfinde­t. „Ich hoffe, dass das Festival weiterhin bestehen kann“, sagt indes Nastasja Grömling. Die Initiatori­n der Online-Petition hat es selbst schon zweimal besucht. „Die Leute sind friedlich und es ist ein tolles Erlebnis.“Viele seien glücklich, dass es in Buchenberg stattfinde­t, denn sonst sei dort nicht viel los.

„Über die Petition bin ich sehr froh und freue mich auch, dass schon so viele mitgemacht haben“, sagt Max Lerbscher, dem zusammen mit Franz Bernhard und Eduard Haslach das Festivalge­lände gehört. „Ich stelle mein Grundstück gerne für die Jugend zur Verfügung“, sagt Haslach. „Das Festival ist friedlich abgelaufen und für Buchenberg eine Bereicheru­ng, Wirtschaft­en und Geschäfte waren voll.“

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