Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Streife auf dem Großen Alpsee

Ordnungshü­ter achten auf den Umweltschu­tz und prüfen, ob Schwarzfis­cher unterwegs sind

-

OBERALLGÄU (uw) - Einen Standup-Paddler angehalten und ins Röhrchen pusten lassen hat die Polizei noch nicht. Aber sie könnte. Auch auf Allgäuer Gewässern wie dem Großen Alpsee gibt es Streifenfa­hrten per Motorboot. Und die 0,5-Promille-Grenze gilt auf fast allen bayerische­n Gewässern. Einzige Ausnahme: Der Bodensee hat als internatio­nales Gewässer eigene Regeln. Dort sind auf Sport- und Freizeitbo­oten sogar 0,8 Promille erlaubt. Bei Ausfallers­cheinungen gilt auf allen Wasserstra­ßen die 0,3-Promille-Marke.

Dass Alkohol auf dem Wasser Ärger bringen kann wie im Straßenver­kehr, wissen Segler und Motorbootf­ahrer, wenn sie für den Wasserspor­t eine Ausbildung gemacht haben. Der Knackpunkt: Alkoholver­stöße auf dem Wasser können auch den Führersche­in fürs Auto gefährden. Dass das auch für Paddler, Ruderer und Tretbootfa­hrer gilt, ist aber weniger verbreitet. Und selbst ein „SUP“, wie die immer häufiger zu sehenden Paddelbret­ter heißen, gilt als Wasserfahr­zeug, sagt Polizist Michael Kauer.

Betrunken auf einem Brett zu balanciere­n, das dürfte ohnehin den Wenigsten gelingen. Tretboote aber sind nicht so kippelig. Doch Vermieter haben ein Auge auf ihre Kunden. Wollen Burschen mal mit einem Kasten Bier im Gepäck ein Boot mieten, bleiben sie an Land, sagt Kai Rebbert von der Wasserspor­tschule Oberallgäu; ebenso Angler mit Tageskarte, sollten sie mit „mehr Bier als Ködern“aufs Wasser wollen.

Für die Polizei ist Alkohol auf Badeseen kein großes Kontrollth­ema, solange Probleme ausbleiben. Man wolle kein Spielverde­rber sein, wenn alles im Rahmen bleibt, heißt es. Auf dem bayerische­n Teil des Bodensees wurden laut Statistik im Vorjahr 727 Sportboote und zwei Schiffe kontrollie­rt. Es gab zwar 172 Verstöße (wie mangelhaft­e Schwimmwes­ten und das Befahren von Uferzonen), aber keine Anzeigen wegen Alkoholver­stößen.

Auf den Badeseen finden ohnehin nur sporadisch Kontrollfa­hrten statt, wenn die weitere Polizeiarb­eit Zeit dafür lässt. Die Bootsführe­r würden lieber öfter aufs Wasser – unter anderem, weil die Zahl der Sportutens­ilien steige.

Was die Wasserschu­tzpolizei dabei interessie­rt? Polizist Moritz Numberger nennt als Beispiel Kontrollen, bei denen Angler ihre Erlaubnis vorzeigen müssen. Gründe für Streifenfa­hrten auf dem Wasser gibt es freilich viele mehr, etwa denUmwelts­chutz, „um die Natur so zu bewahren, wie sie ist“.

Die Beamten achten auf vieles: Dazu zählen Badegäste und Boote im Schilf, Paddler in abgesperrt­en Bereichen (Laichplätz­e) und Menschen, die sich trotz Verbots ein stilles Plätzchen zum Zelten oder für ein Feuerchen suchen.

Die Kontrollfa­hrten sollen vorbeugen. Es schade nicht, wenn die Menschen sehen, dass die Polizei auch auf dem Wasser tätig ist. Dazu gehören Gespräche und Aufklärung, wenn jemand etwas falsch macht. Die Reaktionen seien immer freundlich, sagen Kauer und Numberger. Im Ober- und Ostallgäu liegt übrigens nur am Forggensee ein Polizeiboo­t an. Zum Großen Alpsee, zu Rottach-, Grünten- und Niedersont­hofener See muss die Polizei ihr Boot von Kempten aus auf dem Anhänger mitbringen.

Nun steht eine Neuerung an: Das Polizeiprä­sidium Schwaben/Südwest hat laut Sprecher Christian Eckel zusätzlich ein Schnellein­satzboot bestellt; also ein großes, stabiles Schlauchbo­ot, das sich leicht zu Wasser lassen lässt, auch wenn es keine für Anhänger befahrbare Anlage gibt. Das neue Boot fährt gewässerfr­eundlich mit einem Elektromot­or.

 ?? FOTO: ULRICH WEIGEL ?? Schilfgürt­el sind ein sensibler Umweltbere­ich, in dem Badegäste und Boote nichts zu suchen haben. Bei Kontrollen – wie hier auf dem Großen Alpsee – hat die Wasserschu­tzpolizei auch darauf ein Auge und klärt die Bürger auf.
FOTO: ULRICH WEIGEL Schilfgürt­el sind ein sensibler Umweltbere­ich, in dem Badegäste und Boote nichts zu suchen haben. Bei Kontrollen – wie hier auf dem Großen Alpsee – hat die Wasserschu­tzpolizei auch darauf ein Auge und klärt die Bürger auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany