Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jugendherberge ist das Problem für die Gastronomie
Sprecher der Agendagruppe Veitsburg fordert Kompromissbereitschaft und Moderation durch die Stadt
RAVENSBURG - Das Nebeneinander von Jugendherberge und Restaurant auf der Veitsburg sieht Maximilian Dechant vom Sprecherrat der Agendagruppe Veitsburg als Hauptschwierigkeit bei der Neuentwicklung einer Gastronomie auf dem Ravensburger Hausberg. Hier müsse die Stadt moderierend eingreifen.
Als die Stadt vor Jahren ihre Umbaupläne für die Jugendherberge auf der Veitsburg bekannt gab, hagelte es Bürgerproteste. Es bildete sich eine Agendagruppe, die sich aber auch nicht auf gemeinsame Ziele einigen konnte. Daraufhin spaltete sie sich auf in Untergruppen, Maximilian Dechant war Sprecher der Veitsburg-Agenda D. „Wir haben von Anfang an gesagt: Auf der Veitsburg steht an oberster Stelle das Interesse der Bürgerschaft, dann kommt die Gastronomie und erst zum Schluss die Jugendherberge“, sagt Dechant. Seine Gruppe habe schon damals darauf hingewiesen, dass das Nebeneinander von Restaurant und Jugendherberge im Burghof zu Problemen führen würde: „Als die Jugendherberge wegen Umbaus zu war, lief die Gastronomie bombastisch.“Die Wiedereröffnung der erweiterten Juhe habe dann aber zu Einschränkungen für das Restaurant geführt, das unter anderem seine Außengastronomie im Burghof um annähernd ein Drittel der Sitzplätze reduzieren musste. Die zweite Außenterrasse auf der Südseite sei von den Besuchern niemals richtig angenommen worden, sagt Maximilian Dechant. Und für den Gastwirt sei es natürlich betriebswirtschaftlich kaum darstellbar, zwei Terrassen zu betreiben, meint der Kaufmann.
Die Agendagruppe D habe damals unter anderem vorgeschlagen, die Jugendherberge nicht im Burghof, sondern hinaus in Richtung Süden aufs Plateau zu erweitern, um die Konflikte zu entzerren. Für das Bagnatoschlösschen brachte sie die Idee eines Anbaus mit Panoramaterrasse ins Spiel. Chancen auf Realisierung gab es für keinen der beiden Vorschläge. Die heutige Problematik sieht Dechant vor allem in der Lärmbelästigung. Eine (Außen-)Gastronomie sei eben nicht leise zu führen; auf der anderen Seite sei das Ruhebedürfnis der Juhe-Besucher nachvollziehbar. Aus Sicht von Maximilian Dechant muss daher jetzt die Stadt moderierend eingreifen, um einem neuen Restaurantpächter passende Rahmenbedingungen zu verschaffen. Schließlich sei die Gastronomie lange vor der Jugendherberge da gewesen, und zwar nachweislich seit 1752.
„Aus meiner Sicht kann man auf der Veitsburg, mit ihrer einmaligen Lage, dem sensationellen Ausblick und der neuen Anbindung über den Serpentinenweg eine Gastronomie wirtschaftlich führen“, sagt der Agenda-Sprecher. Voraussetzung sei aber Kompromissbereitschaft bei den Beteiligten. Nicht zuletzt die Stadt müsse dem neuen Pächter zugestehen, mit einem Konzept zu starten, das vielleicht modifiziert werden dürfe, wenn die ursprüngliche Idee nicht tragfähig ist. Und, so Maximilian Dechant: „Dass die Stadt bei den Öffnungszeiten des Lokals Vorgaben macht, ist undenkbar. Jeder Selbstständige muss selber wissen, wie er sein Geschäft führt.“