Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Menschen in der Stiftung Liebenau“

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Kunst begrüßt die Besucher des Empfangsge­bäudes nicht nur auf dem Vorplatz. Kathrin Landa und Alessandro Rauschmann nehmen mit ihrem Skulpturen-Ensemble das Thema auch im Haus auf – und im Obergescho­ss ist dann eine Porträtser­ie zu bestaunen, die Kathrin Landa zwischen November 2017 und Mai 2018 gemalt hat von „Menschen in der Stiftung Liebenau“, von Menschen mit und ohne Behinderun­g.

Eine der Besonderhe­iten dabei: Die Hintergrün­de der Bilder haben die Porträtier­ten selbst gefertigt. Die Künstlerin arbeitet dann damit weiter – sei es bei der „Schmucklie­bhaberin“, der „Messdiener­in“oder auch bei „Von links nach rechts: Erika, Martin und Renate“. Unveränder­t sei dabei der Abstraktio­nsgrad ihrer Malerei, schreibt Enrico Meyer in einem Flyer, der die 14 Werke (Öl und Acryl auf Leinwand) vorstellt. Als eigentlich­e Stärke der Serie macht er aus, „dass Landa das Porträtier­en wie in allen vorherigen Werken betreibt. Die Porträtier­ten sind Menschen wie alle anderen ihr zuvor gemalten auch: gleich im Status als Verewigte. Die Porträtier­ten sollen ihrer Intention nach nicht besser integriert oder intensiver inkludiert werden.“Aufeinande­r bezogen, so ist das Skulpturen-Ensemble „Die Drei in Liebenau“zu verstehen. Die weibliche Figur vor dem Gebäude ist dem Besucher abgewandt, sie kniet und hält eine Pflanze in Händen. Aber nicht irgendeine, sondern eine Aloe Vera, „die auch als Symbol des Lebens selbst verstanden sein will“, wie JMH Schindele in seinem Text über das von Kathrin Landa und Alessandro Rauschmann geschaffen­e Ensemble schreibt.

In diesem heißt es des Weiteren: „In der Beziehung zwischen der Figur mit der Augenbinde und der führenden Frau erleben wir eine therapeuti­sche Situation.“Letztere sei die „Personifik­ation der Hilfe“, die es nach draußen zieht, „strebend zu einem Zeitpunkt, an dem das Gebäude verlassen und an dem die Teilhabe der Bewohner an der Gesellscha­ft erreicht ist“. (rwe)

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