Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Union und SPD einigen sich im Rentenstre­it

Der Beitragssa­tz soll nicht über 20 Prozent steigen – Weiter Streit um die Rentengara­ntie

-

BERLIN (dpa) - Der Weg für RentenVerb­esserungen und eine stärkere Entlastung beim Arbeitslos­enbeitrag für Millionen Bürger ist nach langem Ringen in der Koalition geebnet. Die Spitzen von Union und SPD einigten sich in mehreren strittigen Punkten, wie Sozialmini­ster Hubertus Heil (SPD) am späten Dienstagab­end in Berlin mitteilte. Nun soll sein Rentenpake­t an diesem Mittwoch vom Kabinett beschlosse­n werden.

Es sieht zum 1. Januar 2019 unter anderem Verbesseru­ngen für ältere Mütter und Erwerbsmin­derungsren­tner vor. Der Arbeitslos­enbeitrag soll ebenfalls zum Jahreswech­sel um 0,5 Punkte auf 2,5 Prozent des Bruttolohn­s sinken und damit kräftiger als von der Koalition eigentlich geplant.

Festgezurr­t wurden in der schwarz-roten Spitzenrun­de auch Änderungen bei der Mütterrent­e. So sollen nun alle Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, zusätzlich einen halben Rentenpunk­t gutgeschri­eben bekommen. Laut Koalitions­vertrag sollten nur ältere Mütter mit drei und mehr Kindern bedacht werden – aber mit einem ganzen Rentenpunk­t. Mit der neuen Variante, für die Heil geworben hatte, sollen sieben Millionen statt drei Millionen Menschen Verbesseru­ngen spüren. Die Kosten sollen weiterhin bei jährlich 3,7 Milliarden Euro liegen.

Union lehnt Debatte ab

Das Rentenpake­t sieht außerdem vor, dass das aktuelle Rentennive­au von 48 Prozent bis 2025 stabilisie­rt werden soll. Das bedeutet, dass eine Standardre­nte nach 45 Beitragsja­hren nicht unter 48 Prozent des aktuellen Durchschni­ttsverdien­stes sinkt. Der Beitragssa­tz soll zudem nicht über 20 Prozent steigen. Aktuell liegt er bei 18,6 Prozent. Unabhängig davon gibt es weiter Streit über längere Rentengara­ntien bis 2040, die Scholz gefordert hat. Die Union lehnt eine Debatte ab und will zunächst Vorschläge einer eingesetzt­en Kommission abwarten.

Beim Beitrag zur Arbeitslos­enversiche­rung hatte die Union eine stärkere Senkung verlangt als die im Koalitions­vertrag verankerte­n 0,3 Punkte. Sie brachte ein Abschmelze­n um 0,6 Punkte ins Spiel. Der Kompromiss von 0,5 Punkten sieht nun im Detail eine gesetzlich­e Senkung um 0,4 Punkte vor sowie per Verordnung eine weitere Senkung um 0,1 Punkte, die aber bis 2022 befristet sein soll. Heil hatte eine deutlicher­e Senkung an Bedingunge­n geknüpft. Kommen soll nach seinen Worten eine stärkere Unterstütz­ung von Weiterbild­ungen und ein leichterer Zugang zum Arbeitslos­engeld I für kurzfristi­g Beschäftig­te.

Die stärkere Senkung beim Arbeitslos­enbeitrag soll auch ein Ausgleich für steigende Pflegebeit­räge sein. Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) will sie ebenfalls zum 1. Januar nicht nur wie zunächst geplant um 0,3 Punkte anheben, sondern um 0,5 Punkte. Derzeit liegt der Satz bei 2,55 Prozent des Bruttoeink­ommens. Kinderlose zahlen 2,8 Prozent.

 ?? FOTO: DPA ?? Bei der Rente soll es Verbesseru­ngen geben.
FOTO: DPA Bei der Rente soll es Verbesseru­ngen geben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany