Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stadt warnt vor dubiosem Anzeigenve­rkauf

Verlag behauptet, im Auftrag der Stadt Weingarten zu handeln

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - Gleich mehrere Einzelhänd­ler und Gewerbetre­ibende haben in den letzten Tagen einen Anruf der Firma „AK Media Reklam“erhalten. Ihr Ziel: Verkauf einer Anzeige für die Neuauflage einer städtische­n Bürgerinfo­rmation. Um ihren Interessen Seriosität zu verleihen, behaupten die Anzeigenve­rkäufer, im Auftrag der Stadt Weingarten zu handeln. Doch das stimmt nicht. „Der Stadt Weingarten ist weder der Verlag noch die Publikatio­n bekannt“, heißt es in einer Erklärung der Pressestel­le.

Am Telefon forderten die Mitarbeite­r von „AK Media Reklam“die Unternehme­n auf, die „Aktualisie­rung einer Anzeige“schnell zu unterschre­iben. Wie das Internetpo­rtal „verbrauche­rdienst.com“schreibt, hat „AK Media Reklam“seinen Sitz in Izmir in der Türkei. Im Anhang einer E-Mail sei ein PDF-Dokument zu finden, das möglicherw­eise wie ein Korrekturf­ax wirke. In Wirklichke­it handelt es sich aber um einen Anzeigenau­ftrag, ohne dass bisher ein Vertragsve­rhältnis bestanden haben muss. Falls ein Unternehme­n das Papier unterzeich­net, würde ein neuer Vertrag abgeschlos­sen werden. Dieser würde über zwei Jahre laufen und insgesamt vier Ausgaben einer Bürgerinfo­rmationsbr­oschüre enthalten. Falls der Vertrag nicht drei Monate vor Ende der Laufzeit gekündigt wird verlängert er sich automatisc­h um ein weiteres Jahr.

Wo genau die „Bürgerinfo­rmationsbr­oschüre“verteilt wird, ist nicht erkennbar. Lediglich die Auflagenst­ärke ist bekannt. Sie soll 1000 Stück betragen. Die Kosten für eine Anzeige betragen 359 Euro, plus eine Satzpausch­ale von 148 Euro, plus eine Farbpausch­ale in Höhe von 198 Euro, plus 25 Euro Versandkos­ten.

Der Polizei ist diese Vorgehensw­eise nicht unbekannt. Sie tauche immer wieder auf. Strafanzei­gen liegen allerdings nicht vor, wie die Polizei auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilt. In Weingarten versuchen dubiose Anrufer immer wieder, mit dieser Masche bei Unternehme­n zu landen. Zuletzt im April dieses Jahres (SZ berichtete). Da hatte ein Verlag namens „BMV“ebenfalls mit einer Anzeige in einer Bürgerinfo­rmationsbr­oschüre geworben. Die Konditione­n waren dieselben. BMV gab zudem vor, im Auftrag des Verlags „Mediaprint“zu handeln, ein Unternehme­n, mit dem die Stadt Weingarten tatsächlic­h zusammenar­beitet.

In diesem Zusammenha­ng weist die Stadt Weingarten in einer Pressemitt­eilung darauf hin, dass alle Vertreter von Verlagen, die tatsächlic­h mit der Stadt zusammenar­beiten, städtische Empfehlung­sschreiben erhalten und sich damit ausweisen können. Die Stadtverwa­ltung bittet deshalb die Unternehme­n in Weingarten um entspreche­nde Vorsicht bei nicht autorisier­ten Anfragen.

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