Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Satire-Autor schreibt über Bärenapotheke
Aus einem digitalen Spaß ist ein Buch um die Tettnanger Familie Bär entstanden
TETTNANG - Familie Bär von der Bärenapotheke in Tettnang ist besonders. Denn die Kinder von Hermann und Gabriele Bär haben ausgesprochen bärige Namen. Urs Paddington Braun, Ursulina, Teddy und Peter Petz heißen sie. Was in Tettnang vielen bekannt ist, hat auch der Stuttgarter Autor Cornelius W. M. Oettle mitbekommen, der unter anderem für das Satiremagazin Titanic schreibt.
Als er seinen Schreibkollegen von den Bärs in Tettnang erzählte, konnten diese das kaum glauben. Und weil die Redaktion wohl viel Spaß miteinander hat, schrieben einzelne Autoren daraufhin im vergangenen Jahr etliche Bewertungen auf die Facebookseite der Bärenapotheke Tettnang und vergaben Tatzen statt Sterne für die „Bäratung“.
Mit Wortspielen, Gedichten und fiktiven Bewertungen versuchten die Autoren die Aufmerksamkeit der Bärenapotheke auf sich zu ziehen. Und tatsächlich – auch das Facebookteam der Apotheke bemerkte die Gäste und schickte sogar ein bäriges Geschenk in die Redaktion. Autor Oettle konnte gar nicht fassen, welche Dynamik sich aus den anfänglichen Späßen entwickelte, wie er erzählt. „Wir hatten eigentlich gedacht, die reagieren da gar nicht darauf“, sagt er. Und während bei Facebook kommentiert und geliked wurde, fand Oettle heraus, dass es nicht nur eine Familie Bär in Tettnang gibt. „Das Verrückteste ist, dass die Brüder Bär auch etwas mit der Bärenapotheke zu tun haben“, sagt Oettle. Irgendwann entschied sich Oettle all das Erlebte aufzuschreiben. Er sagt aber auch: „Dass das jemand verlegt, hätte ich nie erwartet.“Doch es kam anders. Und so beschreibt er auf 85 kleinen Seiten die Geschichte der Bärenapotheke und das digitale Aufeinandertreffen. Mit viel Witz, etlichen Bären-Wortspielen und Bezügen sowie unterhaltsamen Gedankengängen. „Wortspiele fallen mir nicht schwer“, sagt er. „Das ist mein Job. Das ist eine Störung im Alltag bei mir“, sagt Cornelius W. M. Oettle und lacht.
85-seitiges Werk
Urs Paddington Braun Bär von der Bärenapotheke Tettnang kann die Aufmerksamkeit, die dem Betrieb zuteil wurde, noch gar nicht fassen. „Das ist echt verrückt, wir machen doch nur unser Geschäft“, sagt er. Die Kollegin, die Facebook bewirtschaftet, habe irgendwann bemerkt, dass etwas passiere, sagt er. „Zu Weihnachten haben wir dann eine Best-of-Präsentation erstellt“, so Bär. Die große Frage sei gewesen, wie die Autoren auf die Bärenapotheke gekommen sind. Oettle sagt, dass alles, was er in dem Buch beschrieben hat, die Wahrheit ist. Und das bestätigt auch Bär. „Nur bei den Namen gab es etwas Verwirrung.“
Und woher kommen die? „Das haben unsere Eltern mit voller Absicht gemacht“, sagt Bär. Und natürlich hätten die Namen bei der Polizei oder bei der Suche nach einer Arbeitsstelle auch schon mal für Verwunderung gesorgt. „Ich habe auch schon ganz oft meinen Ausweis zeigen müssen“, so Urs Paddington Braun Bär.
Oettle war noch nie in Tettnang, versichert er am Telefon und lacht. Aber für eine Lesung könnte er sich durchaus vorstellen vorbeizukommen. „Ich bin jederzeit bereit“sagt er und ergänzt: „Bäreit sozusagen.“
Das Buch „Das Geheimnis der Bären Apotheke Tettnang“von Cornelius Oettle ist erhältlich als Taschenbuch für fünf Euro, ISBN: 978 3947489114, Scribo Verlag.