Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gedächtnis für einen Waldseer Künstler

Ausstellun­g „Das tänzerisch­e Schwarz“zu Paul Heinrich Ebells 110. Geburtstag hat eröffnet

- Von Dorothee L. Schaefer

BAD WALDSEE - Im Jahr 1948 kam der 1908 in Charlotten­burg geborene und im niederschl­esischen Haynau aufgewachs­ene Paul Heinrich Ebell als Kunsterzie­her an die Oberschule nach Bad Waldsee. 1943 hatte der zwischen den beiden Weltkriege­n an der Universitä­t und der Akademie von Breslau und am Lehrersemi­nar in Leipzig und Berlin zum Künstler und Kunsterzie­her ausgebilde­te Ebell, der 1940 eingezogen und an der Ostfront verwundet worden war, durch sozusagen glückliche Umstände nach Kißlegg gefunden. Am Verlust seiner Heimat, von sämtlichen künstleris­chen Arbeiten sowie mehreren Freunden durch Krieg und Flucht trug er sein Leben lang.

Mit Jazz- und Swingmusik, die Ebell sehr geschätzt hat, umrahmten die beiden jungen Saxofonist­innen Luisa Hochdorfer und Nicole Rickert die sonntäglic­he Vernissage im voll besetzten Kornhaus. Ernst Langer übernahm neben der Begrüßung der zahlreiche­n Ehrengäste, darunter auch der Leihgeberi­n Ursula Hirrlinger, einen kurzen Abriss über die Vita des Künstlers, der genau 50 Jahre lang als Künstler in Bad Waldsee gewirkt hat. Neben seiner pädagogisc­hen Tätigkeit – zu seinen Schülern gehörten auch Axel F. Otterbach, Jörg Eberhard und Elisabeth Klass – war er Mitbegründ­er der Sezession Oberschwab­en-Bodensee und gründete 1965 die Kleine Galerie im Elisabethe­nbad.

Uwe Degreif, der in die Ausstellun­g einführte und bei der Auswahl der Werke beraten hatte, ging es um die Entwicklun­g Ebells von seinem „Frühwerk“der späten 1940er- und 1950er-Jahre bis zu seinen grafischen Arbeiten ab den 1970er-Jahren. Das frühe Werk sei bereits das Werk eines reifen Gestalters, dem von Motivik und Malweise her eine Verbindung von Figürliche­m und Abstraktem anzusehen sei. In den schwebende­n Engeln, in Gartenland­schaften mit Tieren und märchenhaf­ten Szenen würde Ebell Reminiszen­zen an seine schlesisch­e Heimat knüpfen und durch die Aufgabe der Zentralper­spektive gleichsam das Realistisc­he der im Osten länger wirksamen Volkskunst aufnehmen.

Eine weitere stilistisc­he Einordnung zwischen Figuration und Abstraktio­n nahm Degreif mit der Analyse von Ebells Gemälde „Die schwarze Tänzerin“von 1955 vor, das durch die Aufteilung in eine dunkle und eine helle, farbige Hälfte und durch die schwarzen Umrisse sowohl erzähleris­ch wirke wie farblich abstrakt sei.

Die Farbe Schwarz nannte Degreif als drittes prägendes Element und verwies auf ihre Bedeutung als Modefarbe der Sechzigerj­ahre in Paris, der Existenzia­listen, des Jazz. Bei Ebell sei das Schwarz in Aquarellen und Grafiken der späteren Jahrzehnte, von denen übrigens eine Sondermapp­e zum Verkauf angeboten wird, so wie auch ein sehr schmaler Streifen Weiß zum Trennen der Farbfläche­n wichtig. In den großformat­igen Holzschnit­ten dagegen dehnt sich das Schwarz zu großen Flächen mit kraftvolle­n abstrahier­ten figürliche­n Zeichen aus. Oft sind es weibliche Körper in extremer Längung – die Druckstöck­e sind in der Nähe zu sehen – oder auch stilisiert­e vegetabile Formen.

Insgesamt vermittelt sich der Eindruck eines eigenständ­igen künstleris­chen Werks, trotz aller Assoziatio­nen an die klassische Moderne, an Georges Rouault, Marc Chagall oder Paul Klee. Zum grafischen Werk wird dann ab 16. September auf Schloss Mochental bei Ebells Galeristen Ewald Schrade noch Weiteres zu sehen sein.

Die Ausstellun­g im Museum im Kornhaus läuft bis bis zum

28. Oktober. Öffnungsze­iten: freitags bis sonntags von 13.30 bis 17.30 Uhr.

Ravensburg Wangen im Allgäu

Kaffeeröst­erei Jehle, Schuppenbe­rg 2, 14-18 Uhr

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Lindau

Parktheate­r, 08382/ 6900, Hotel Transsilva­nien 3 - Ein Monster ANZEIGE

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FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER Über die Gedächtnis­ausstellun­g zu Paul Heinrich Ebell sprach Laudator Uwe Degreif vom Museum Biberach. Dahinter ist Ebells Gemälde „Schwarze Tänzerin“(1955) zu sehen, das zum Titel „Das tänzerisch­e Schwarz“der Ausstellun­g motivierte. Alter Weintorkel, ConradFors­ter-Str., 17-18.30 UhrLunchti­me-Führung durch die aktuelle Ausstellun­g, Kunstmuseu­m, Burgstr. 9, 12.30-12.55 UhrGang durch die Rösterei, 546636,
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