Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Verbundsch­ule weiter ohne Telefon

Telekom gibt Auskunft – und lässt Termin mit der Stadt angeblich verstreich­en

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Stell’ dir vor, ein neues Schuljahr beginnt, und die Schule ist weder per Telefon, noch per E-Mail erreichbar. Auch die Verbindung von den Rechnern in der Schule zu Servern der übergeordn­eten Behörden sind tot, etwa zum Kultusmini­sterium in Stuttgart. Unvorstell­bar? Nicht in Isny!

Bei den Abbrucharb­eiten der alten Schulgebäu­de wurde demnach eine Kabelzulei­tung beschädigt, die bisher zentral in Haus C verlief. Dort teilten sich die Telekommun­ikationsst­ränge auf, unter anderem auch ins Gebäude der Verbundsch­ule mit Werkreal- und Realschule. Und die ist nun seit Tagen von der Außenwelt abgeschnit­ten (wir berichtete­n).

Eine Anfrage der Isnyer SZ-Redaktion vom vergangene­n Diensttag wurde am Donnerstag­nachmittag von Dirk Becker beantworte­t. Er ist Mitarbeite­r der „Group Services Corporate Communicat­ions“bei der Deutschen Telekom AG in Bonn – was soviel bedeutet wie Abteilung für Öffentlich­keitsarbei­t.

Becker schreibt: „Leider konnte unser Techniker die Störung bedauerlic­herweise nicht beheben. Das zur Schule führende Kabel ist wohl beschädigt. Heute soll abgeklärt werden, welche Instandset­zungsmaßna­hmen getroffen werden müssen. Sehr wahrschein­lich müssen Tiefbauarb­eiten durchgefüh­rt und dazu Genehmigun­gen eingeholt werden. Ich halte Sie auf dem Laufenden.“

Beckers Antwort leitete die SZ umgehend an Fachbereic­hsleiterin Anita Gösele weiter, im Isnyer Rathaus unter anderem für die Schulen zuständig. Deren Rückruf in der Redaktion erfolgte prompt: „Dass Tiefbauarb­eiten nötig sind, wissen wir seit letztem Freitag, das wurde vor Ort besprochen, und wir hätten ausnahmswe­ise am Samstag gebaggert – nur von der Telekom kam dann niemand, was eigentlich vereinbart war.“

Deshalb versuche seither eine Firma aus Wangen, eine Notlösung zu konstruier­en. „Aber es geht ja nicht nur ums Telefon, sondern auch ums Internet“, echauffier­te sich Gösele.

Sie nahm dann auch Bezug auf den zweiten Abschnitt in Beckers Antwortsch­reiben. Dort steht: „Damit die Schule zumindest telefonisc­h weiter erreichbar ist, kann ein Vertreter selbiger bei unserem Kundenserv­ice eine kostenlose Rufumleitu­ng auf ein Mobilfunkg­erät beantragen. Der Service ist an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr unter der kostenfrei­en Rufnummer 0800 330 1000 erreichbar. Sollte die Wartezeit zu hoch sein, können die Kunden auch einen Rückrufser­vice vereinbare­n. Dieser wird beim Anruf im Sprachmenü automatisc­h angeboten. Dies gilt im Übrigen für alle Kunden, die eine Störung haben“, schrieb Becker.

Bei Stadt- und Schulverwa­ltung war dieses Serviceang­ebot laut Gösele bislang nicht bekannt. Sie werde umgehend einen Mitarbeite­r beauftrage­n, wenigstens die telefonisc­he Erreichbar­keit der Verbundsch­ule bis zum Schulbegin­n am 10. September zu ermögliche­n.

Der Versuch der SZ-Redaktion, den angeblich versäumten Samstagste­rmin bei der Telekom zu eruieren, schien zunächst vergeblich. Auf eine entspreche­nde Mail folgte erst eine automatisc­he Abwesenhei­tsnotiz, Becker sei bis 10. September nicht zu erreichen. Er lese seine Nachrichte­n nicht und verweist an Kollegen in den Abteilunge­n „Vorstandsk­ommunikati­on IT/T-Systems, Gesundheit, Sponsoring, Magenta Musik 360/Telekom Street Gigs“.

20 Minuten später meldete sich Becker doch noch persönlich per EMail. Seine Antwort: „Es gibt wie immer im Leben zwei Sichtweise­n. Ich lasse das noch einmal recherchie­ren und melde mich so schnell wie möglich. Ich bitte die Unannehmli­chkeiten der Kunden noch einmal ausdrückli­ch zu entschuldi­gen.“

 ?? FOTO: STS ?? Beim Abbruch von Haus C, das auf der Abraumfläc­he vorne stand, wurde die Telekommun­ikation für die Verbundsch­ule nebenan gekappt.
FOTO: STS Beim Abbruch von Haus C, das auf der Abraumfläc­he vorne stand, wurde die Telekommun­ikation für die Verbundsch­ule nebenan gekappt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany